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Wassili Wassiljewitsch Wereschtschagin - Wikipedia

Wassili Wassiljewitsch Wereschtschagin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Zeitgenössischer Stich
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Zeitgenössischer Stich

Wassili Wassiljewitsch Wereschtschagin (russisch Василий Васильевич Верещагин; *14./26. Oktober 1842 in Tscherepowez, Gouvernement Nowgorod; † 31. März/13. April 1904 vor Port Arthur, beim Untergang des Linienschiffs Petropawlowsk) war ein bekannter russischer Schlachtenmaler.

Wereschtschagin wurde in der Familie eines Großbauern geboren. Im Alter von 8 Jahren sandten ihn seine Eltern in eine Militärschule. Ab 1853 wurde er dann in der Sankt Petersburger Marineschule ausgebildet. 1859 wurde er Offizier und studierte anschließend von 1860 bis 1863 an der Petersburger Kunstakademie, die er schließlich vorzeitig beendete, da er das Unterrichtssystem der Akademie ablehnte. Nach einem längeren Aufenthalt in Tiflis und nach Reisen durch Frankreich und die Pyrenäen lebte er für ein Jahr in Paris, wo er sein Studium an der renommierten École des Beaux-Arts unter Jean-Léon Gérôme fortsetzte. Als Maler wurde er hier ein Zögling der französischen Schule. Sicherheit und Feinheit der Zeichnung sowie Schärfe der Modellierung verband er mit einem glänzenden, saftigen Kolorit.

1867 schloss er sich der Expedition des Generals Kaufmann nach Turkistan an. 1870 ließ sich Wereschtschagin im Atelier des Münchener Künstlers Theodor Horschelt nieder und führte seine mitgebrachten Studien und Skizzen zu Gemälden aus, welche weniger Szenen des Kriegs als interessante Architekturen der bucharischen Städte und Genrebilder aus dem Volksleben behandelten. 1874 unternahm er eine längere Reise nach Indien.

Wereschtschagin war später Augenzeuge der russischen Eroberung Mittelasiens und des 9. Russischer Türkenkrieges. Er wohnte unter anderem den Schlachten am Schipkapass bei. Diese verlustreichen Kämpfe übten großen Einfluss auf seine Weltsicht aus. Die Schrecken dieses Kriegs ergriffen ihn, so dass er beschloss, durch eine malerische Schilderung der Greuel eine pazifistische Weltsicht zu propagieren. So finden sich in seinen Werken oft Schlachtfelder mit Toten und Verwundeten, Plünderungen, Verbandplätze, ausgestorbene Lazarette, vom Schnee begrabene Soldaten oder verstümmelte Leichen.

Von 1881 bis 1882 unternahm er eine Rundreise nach Wien, Berlin und in andere Städte. 1884 unternahm er eine zweite Reise nach Indien und besuchte danach Syrien und die heiligen Stätten in Palästina, deren Studium ihn zu einer Reihe von Bildern aus dem Leben Christi in naturalistisch-ethnographischer Auffassung mit starker Betonung der Landschaft veranlassten. Später bereiste er Russland und die Länder Osteuropas sowie die USA. Nach der Rückkehr aus den USA reiste er über Kuba und die Philippinen nach Japan, wo er sich ab 1903 aufhielt und die Japanische Kultur und Geschichte kennenlernte. Nach Beginn des Russisch-japanischen Krieges brach Wereschtschagin sofort nach Port Arthur auf.

Zuletzt befand er sich an Bord des Flaggschiffs Petropawlowsk des Admirals Stepan Ossipowitsch Makarow. Das Schiff sank am 13. April 1904 im Gelben Meer, innerhalb von zwei Minuten nachdem es auf eine Mine gefahren war und die Munitionskammer explodierte. Mit den meisten anderen Seeleuten verlor dabei auch Wereschtschagin sein Leben. Seine letzte Arbeit, ein Bild eines Kriegrats unter dem Vorsitz von Admiral Makarow, wurde nahezu unbeschädigt aus dem Wasser geborgen.

[Bearbeiten] Werke

Seine Gemälde entstanden nach Skizzen, die er direkt in den Schlachten oder auf seinen Reisen anfertigte.

In seiner demokratischen Grundeinstellung stand Wereschtschagin der Künstlergruppe der Peredwischniki nahe; in seinem Stil entwickelte er die russische Kriegsmalerei von der bis dahin eher romanisch-heroischen Darstellung hin zu breiter angelegten philosophischen Betrachtungen des Kriegsgeschehens.

Bekannt sind seine thematischen Gemäldezyklen, so etwa Turkestanskaja (1871-74), Balkanskaja (1877-78 und 1880 ff.) sowie der Zyklus zum Vaterländischen Krieg. Aus diesem stammt zum Beispiel das Gemälde Napoleon bei Borodino, welches eine Szene aus der Schlacht von Borodino darstellt.

Sein in den Jahren 1871 bis 1872 entstandenes Bild Apotheose des Kriegs zeigt eine Pyramide menschlicher Schädel in einer verwüsteten Landschaft. Wereschtschagin widmete das Bild „allen großen Eroberern: den vergangenen, den gegenwärtigen und den zukünftigen”. Der isländische Künstler Erró zitierte das von Wereschtschagin geschaffene Motiv über 100 Jahre später für sein Bild Good-bye Vietnam. Das Bild wurde weiterhin im Streit um Quellen in der Frage des Völkermordes an den Armeniern diskutiert. Auf dem Buchcover des 1980 erschienenen Werkes „Der Völkermord an den Armeniern vor Gericht - Der Prozeß Talaat Pascha“ der Autorin Tessa Hofmann ist das Bild zu sehen und wird dort mit den Worten „Türkische Barbarei: Eine Schädelpyramide in Westarmenien 1916/17“ beschrieben. Erst später wurde nachgewiesen, dass es sich dabei um ein Werk Wereschtschagins handelt.

Ein weiteres Gemälde des Künstlers zeigt die Auferstehung Christi und befindet sich im Altarraum der russisch-orthodoxen Kirche der Heiligen Alexandra in Bad Ems. Wereschtschagin fertigte das Bild während eines Kuraufenthaltes als Geschenk für die Gemeinde an.

[Bearbeiten] Literatur

Wereschtschagin war auch als Schriftsteller tätig und gab unter anderem folgende Werke heraus:

  • Reiseskizzen aus Indien.“ (deutsch: Leipzig 1882 u. 1885, 2 Bde.)
  • Skizzen und Erinnerungen.“ (deutsch von Kretschmann: das. 1885)
  • In der Heimat und im Kriege. Erinnerungen u. Skizzen eines russischen Edelmanns, 1853-81“ (deutsch: Berlin 1886)

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Wereschtschagin – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
Anmerkung: Doppelte Daten sind erstens gemäß julianischem Kalender angegeben, zweitens gemäß gregorianischem Kalender. Der Wechsel des Kalenders fand, je nach Staat, zwischen 1582 und 1812 statt, in einigen Staaten Osteuropas erst Anfang des 20. Jahrhunderts (beispielsweise in Russland zur Oktoberrevolution 1917).

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