Widia
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Widia (abgeleitet von Wie Diamant) ist ein eingetragener Markenname der Firma Krupp für ein extrem hartes Hartmetall, einen Sinterwerkstoff. Im Oktober 2006 feierte die Widia, die jetzt zu Kennametal gehörende Firma, ihr 80-jähriges Firmenjubiläum.
Die chemische Formel des Widia-Werkstoffs ist WC für Wolframcarbid. Die Wolframcarbide werden in den Werkstoff Kobalt eingebettet: Wolframcarbid mit Kobalt-Bindung. Wolframcarbid und Kobalt werden gemeinsam vermahlen, dann wird das Pulver in Pressen zu sogenannten Grünlingen verpresst. Diese werden gesintert und danach durch Schleifen mittels Diamant weiterbearbeitet. Zum Teil werden die Hartmetalle nach dem Schleifen noch beschichtet.
Die Erfindung von Hartmetall datiert aus dem Jahre 1926. In Essen entwickelte die Firma Krupp unter dem Markennamen Widia, von "(hart) wie Diamant", den neuen Karbidwerkstoff zur industriellen Nutzung. Er wurde erstmals 1927 auf der Leipziger Frühjahrsmesse vorgestellt. Weitere Innovationen unter Krupp folgten u. a. mit dem ersten Patent der Welt für das Beschichten dieser Schneidwerkzeuge (1962).
Widia-Bohrer sind Bohrer, in deren Spitze eine Platte dieses Hartmetalls aufgelötet (hartgelötet) oder eingelassen ist. Damit sind diese Bohrer auch zum Bohren in Ziegelwänden und Beton geeignet. Auch aus reinem Hartmetall werden Bohrer gefertigt, sogenannte "Vollhartmetallbohrer". Diese Bohrer werden vorzugsweise in der Elektronikfertigung zum Platinenbohren eingesetzt. Früher, bis zum Anfang der 1980er Jahre, stellte die Widia auch Spikes für Winterreifen aus Hartmetall her.
In Planschneidern (Papierschneidemaschinen) werden teilweise Hartmetallmesser mit 75 bis 95 Prozent Wolframcarbidanteil eingesetzt.
Die Widia GmbH wurde Anfang der 1990er Jahre nach 65 Jahren Inhaberschaft seitens Krupp verkauft. Neuer Inhaber wurde der US-amerikanische Hersteller von Werkzeugmaschinen Cincinnati Milacron. Anfang der 2000er Jahre wurde Widia an den Werkzeug-Hersteller-Konkurrenten Kennametal weiterverkauft, der die Widia-Gruppe in seine europäische Tochter Kennametal Hertel AG integrierte. Aktuell trägt die Widia den Namen Kennametal Widia GmbH und Co. KG und wird kontinuierlich durch den Kennametal-Konzern zur Premium-Marke für Spezialanwendungen ausgebaut.
Zur Widia GmbH gehören mehrere Fertigungsstätten und Tochtergesellschaften, unter anderem die frühere Firma Sitzmann und Heinlein im fränkischen Lichtenau, Verkaufsniederlassungen in vielen Ländern der Erde sowie Fertigungsbetriebe in Frankreich und Indien. Der Hauptproduktionsstandort ist immer noch Essen im Ruhrgebiet. Die Fertigung liegt unmittelbar an der Autobahn A40 bzw. an der Bundesstraße 1 im Stadtteil Essen-Holsterhausen.
Hauptprodukte des Unternehmens sind
- Wendeschneidplatten aus Hartmetall zur Metallzerspanung, mit und ohne Beschichtung,
- die hierfür eingesetzten Trägerwerkzeuge (um die Hartmetallplatten zu verschrauben oder zu klemmen),
- neuartige Beschichtungssorten für lange Standzeiten der Werkzeuge (Zirkoniumbeschichtung - Plasma-CVD)
- spezielle Werkzeug-Anwendungen für Bohren, Fräsen und Drehen,
- Papierschneidemesser,
- sowie Konstruktionsbauteile aus Hartmetall für die Gesteins-Bohr- und Mahltechnik und die Schneide- und Umformtechnik.
Widia ist in Deutschland unter den Registernummern 705396, 470849 und 351828 und international unter den Registernummern 319416 und 231656 als Marke geschützt.