Wir Wunderkinder
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Filmdaten | |
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Originaltitel: | Wir Wunderkinder |
Produktionsland: | Deutschland |
Erscheinungsjahr: | 1958 |
Länge (PAL-DVD): | 108 Minuten |
Originalsprache: | Deutsch |
Altersfreigabe: | FSK 12 |
Stab | |
Regie: | Kurt Hoffmann |
Drehbuch: | Günter Neumann Hugo Hartung (Romanvorlage) |
Produktion: | Hans Abich Eberhard Krause |
Musik: | Franz Grothe Günter Neumann |
Kamera: | Richard Angst |
Schnitt: | Hilwa von Boro |
Besetzung | |
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Wir Wunderkinder ist ein deutscher Film von 1958. Er basiert auf dem 1957 veröffentlichten satirischen Roman gleichnamigen Titels von Hugo Hartung.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Wir folgen dem Lebensweg des jungen Hans Boeckel über 30 Jahre lang, von seiner Begegnung mit dem Kaiser bis zur Wirtschaftswunderzeit. Boeckel wird Journalist, verliert aber unter dem Nationalsozialismus, den er für ein vorübergehendes Phänomen hält, seine Stellung. Seine erste Freundin, Wera, emigriert mit ihrem Vater, ebenso sein jüdischer Schulfreund. Die Dänin Kirsten, die er heiratet, und ihre Familie helfen ihm über die schwere Zeit, bis er schließlich in den 50er Jahren wieder erfolgreich für eine Zeitung arbeitet. Kontrastiert wird seine Geschichte mit der seines sinistren Schulfreundes Bruno Tiches, der es mit Opportunismus vom NS-Funktionär über den Schwarzhändler bis zum Wirtschaftskapitän bringt.
[Bearbeiten] Bewertung
Die humorige Geschichte ist einerseits bemerkenswert, weil es sich bei Wir Wunderkinder (neben Rosen für den Staatsanwalt, Wolfgang Staudte, D 1959) um einen der wenigen Filme der 50er Jahre handelt, die sich kritisch mit dem 3. Reich beschäftigen. Andererseits sind viele Elemente nur aus dem Geist der Zeit zu betrachten: Im Film gehört beispielsweise die „Zigeunerfamilie“ der Frau Meisegeier zu den Profiteuren des NS-Regimes, während in der Realität das Schicksal von Sinti und Roma eher KZ bedeutete. Der Film suggeriert eine gewisse Machtlosigkeit der Anständigen, die dem Aufstieg der grundsätzlich als unmoralisch und dumm dargestellten Nazis nichts entgegenzusetzen hatten. Dass selbst in der Nachkriegszeit „höhere Gewalt“ herhalten muss, um den Bösewicht Bruno Tiches in die Schranken zu weisen, ist aber ebenso gut als Kritik an der zeitgenössischen Gesellschaft zu verstehen wie als Resignation vor den unweigerlich stärkeren Opportunisten.
Bemerkenswert ist die kabarettistische Rahmenhandlung der beiden Wolfgangs Neuss und Müller: im Rückgriff auf alte Kinotechniken präsentieren sie, auf einer Bühne vor der Film-im-Film-Leinwand sitzend, Kapitelweise die einzelnen Szenen aus Boeckels Geschichte: Neuss erläutert die Bilder, Müller untermalt am Piano musikalisch. Schnell wird aus dieser nostalgischen Demonstration aber ein Mittel, mit geschliffenen Wortwechseln und bissigen Liedern die dramatische Geschichte Boeckels zu konterkarieren und allerhand Spitzen gegen die deutsche Lebensart anzubringen.
[Bearbeiten] Kritiken
- "Ein einfallsreicher ironischr Film mit gewichtigen Absichten und teilweise vorzüglichen Ansätzen zur atire, im ganzen aber doch mehr der Belustigung des Publikums als seiner Zeit- und Selbsterkenntnis dienend. Immerhin sehenswert." - 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 491
- "Unsentimentale, teils kabarettistische Studie der Vor- und Nachkriegszeit Deutschlands; nuanciertes Zeitbild und grandiose Parade von Alt- und Neustars des deutschen Kinos. (...) Eine Stellungnahme zum „Wirtschaftswunder“ voller Ernst und Ironie." (Wertung: 3½ Sterne = außergewöhnlich) – Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 936
[Bearbeiten] Literatur
- Hugo Hartung: Wir Wunderkinder. Der dennoch heitere Roman unseres Lebens. Piper, München und Zürich 2000, ISBN 3-492-22960-3