Wirklichkeit
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Das deutsche Wort Wirklichkeit wurde von Meister Eckhart als Übersetzung des lateinischen "actualitas" eingeführt. Es bezeichnet den Seinsmodus, der von Möglichkeit und Notwendigkeit abgegrenzt ist (siehe auch Kontingenz). Dem Begriffspaar Wirklichkeit/Möglichkeit (Akt/Potenz) steht das anders akzentuierte Begriffspaar Realität/Idealität gegenüber (siehe auch Realismus und Idealismus).
Der Begriff „Wirklichkeit“ erklärt im Unterschied zum Begriff Realität reale Dinge als Dinge, die eine Wirkung haben oder ausüben können. Insofern sind auch subjektive innere, z.B. emotionale Zustände der Wirklichkeit zugehörig, da auch sie Wirkung zeigen (Stichwort Psychosomatik). Dies kommt etwa in der Definition des Gestaltpsychologen Tammo Lewin zum Ausdruck: "Wirklich ist, was wirkt." Diese erweiterte Verwendung des Begriffs findet man vor allem in der Psychologie und in der Kommunikationsforschung, während sie in den Naturwissenschaften oft noch abgelehnt wird, weil sie zu Missverständnissen führen könnte.
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[Bearbeiten] „Santiago-Theorie“
Nach der Santiago Theorie von Maturana und Varela wird Wirklichkeit durch die verkörperte Erfahrung eines Organismus hervorgebracht.
[Bearbeiten] Wirklichkeitsordnungen
Der Kommunikationsforscher Paul Watzlawick teilt Wirklichkeit in verschiedene Ordnungen ein:
[Bearbeiten] Die Wirklichkeit 1. Ordnung
ist das, was wir täglich zusammen mit anderen Menschen erleben, was anhand von Experimenten und durch Wiederholungen "überprüfbar" ist, wie zum Beispiel die Form, Farbe, Duft, Geräusche von bestimmten Objekten.
[Bearbeiten] Die Wirklichkeit 2. Ordnung
ist auf ein Individuum bezogen und mit "Grundannahmen" zu umschreiben, die wir über die Welt durch Erfahrung haben. Sie ist eng verbunden mit Sinn und Wertvorstellungen, die wir mit den Dingen an sich verbinden und das Resultat höchst komplexer Kommunikationsvorgänge.
[Bearbeiten] Die Wirklichkeit 3. Ordnung
ist das mehr oder weniger "einheitliche Bild", das wir aus unserer Erfahrung heraus erschaffen. Diese Ebene der Wirklichkeit ist identisch mit unserem Weltbild bzw. unserer Weltanschauung.
[Bearbeiten] Buddhismus
Die buddhistische Lehre unterscheidet häufig zwischen der relativen Wirklichkeit und der absoluten Wirklichkeit. Die relative entspricht der alltäglich von jedem unerleuchteten Wesen individuell erlebten Welt (Samsara). Die absolute Wirklichkeit, frei von individuellen Prägungen bzw. Bedingungen, wird in Nirvana erkannt, als die tatsächlichen Verhältnisse, Prozesse bzw. Wirkungen.
Manche Lehrer und/oder Autoren unterscheiden die relative Wirklichkeit als (Erfahrungs)Welt und nennen nur die absolute kurz "Wirklichkeit" (oder auch die "reale", "letztendliche" oder "tatsächliche" Wirklichkeit).
[Bearbeiten] Literatur
- Roth, Gerhard: Das Gehirn und seine Wirklichkeit (Wissenschaft)
- Varela/Thompson/Rosch: Der mittlere Weg der Erkenntnis (Wissenschaft u. Buddhismus)
- Watzlawick, Paul: Wie wirklich ist die Wirklichkeit (Kommunikationsforschung)
- Heidegger, Martin, Sein und Zeit, 1927
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Die Erschaffung der Realität
- So wirklich wie die Wirklichkeit. Über Wahrnehmung und kognitive Verarbeitung realer und medialer Ereignisse.