Zeche Klosterbusch
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Die Zeche Klosterbusch war ein Steinkohlen-Bergwerk und Steinbruch im Bochumer Stadtteil Querenburg. Es befand sich im unteren Lottental, südlich der heutigen Ruhr-Universität Bochum.
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[Bearbeiten] Steinkohlebergbau
Die bergrechtliche Gewerkschaft der Zeche "Vereinigte Klosterbusch" geht auf die Eisenstein-Zeche Vereinigte Klosterbusch in Essen-Werden zurück. Diese Gewerkschaft erwarb 1918 die Steinkohlengewerkschaften Sonnenschein, Johann-Diedrich und Buchwald in (Bochum-) Querenburg.
In Querenburg wurden zunächst im Jahre 1918 zwei tonnlägige (schrägfallende) Schächte in Betrieb genommen, 1924 folgte ein seigerer (senkrechter) Förderschacht, 1937 ein Wetterschacht und 1955 ein weiterer Wetterschacht an der Haarstrasse. Die Förderung erreichte eine Tiefe von 368 Metern. Die Schachtanlage wurde am 31. Juli 1961 geschlossen, heute befindet sich in einem der tonnlägigen Schächte eine der beiden breitbandige seismischen Messstationen der Ruhruniversität die gleichzeitig Bestandteil des Deutschen Seismologischen Regionalnetzes (GRSN) sind.
1926 wurden 350.000 Tonnen Eßkohle gefördert, 1937 454.000 Tonnen Kohle und nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Stilllegung im Jahre 1961 schaffte man wieder über 300.000 Tonnen jährlich, die im wesentlichen dem Hausbrand dienten.
[Bearbeiten] Vorgängige Zeche Hagensieperbank
Vor der Zeche Klosterbusch gab es bereits auf der gegenüberlichenden Talseite den Stollenbetrieb "Hagensieperbank", der im März 1833 seinen Betrieb aufgenommen und am 18. März 1865 erfolgte die Consolidation (Zusammenlegung) des Stollentriebes zum "Vereinigten Gibraltar Erbstollen" dadurch verlohr der Stollenbetrieb im Lottental seine Funktion und wurde aufgegeben.
Der Stollen der Zeche Hagensieperbank erschloss zwei Kohleflöze und ein Eisensteinflöz. so das diese Zeche neben Kohle auch Eisenerz lieferte. Durch die Faltung des Stockumer Sattels wurden die Flöze symetrisch sowohl links als auch rechts der Faltungsachse abgebaut. Im Jahr 1855 förderten hier 63 Bergleute 8.259 Tonnen Steinkohle, der Abtransport des gewonnenen Gutes erfolgte durch eine Pferdebahn im Lottental.
[Bearbeiten] Jahresförderung und Belegschaft
Jahr | Geförderte Kohlemenge in Tonnen |
Anzahl Bergleute |
---|---|---|
1920 | 50.000 | 270 |
1922 | 123.000 | 753 |
1924 | 129.000 | 739 |
1927 | 333.000 | 1159 |
1935 | 428.800 | 1035 |
1937 | 454.100 | 1198 |
1945 | 170.400 | 882 |
1950 | 329.250 | 1288 |
1951 | 324.700 | 1387 |
Die Gesamtförderung betrug von 1918 bis 1961 12.987.000 Tonnen Steinkohle
[Bearbeiten] Tagesanlagen
Der Transport der geförderten Kohle erfolgte über eine, im Jahr 1920 gebauten und inbetriebgenommenen, Seilbahn zu einer Verladestation an der Ruhrtalbahn bei der Zeche Holland in Herbede. Am linken Ruhrufer befanden sich auch Kohlenwäsche, Aufbereitung und das Verwaltungsgebäude der Zeche. Die Fundamente der Träger sind teilweise in den Feldern noch erkennbar.
Die Tagesanlagen im Lottental sind noch zum Teil erhalten. Zeitweise war dort eine Wohngemeinschaft von studentischen Hausbesetzern ansässig. Nachdem das Gebäude von 1991 bis 1994 und im Oktober 1995 zum zweiten Mal besetzt wurde, stand es danach wiederum lange Zeit leer. Heute befinden sich darin eine Fakultätsbibliothek und Fahrzeuge des Technischen Hilfswerks.
[Bearbeiten] Steinbruch
Der Steinbruch am Berg "Kalwes" ist der größte geologische Aufschluss in Bochum, die Wand ist auf Grund seiner geologischen Bedeutung als Naturdenkmal unter Schutz gestellt worden. Er diente einst zur Gewinnung von Material zum Verfüllen der Hohlräume im Alten Mann des Bergwerks. Die Fläche vor dem Steinbruch wird als Versuchsfläche und zur Kompostierung von Schnittgut des Botanischen Gartens der Ruhr-Universität Bochum genutzt. Eine öffentliche Zugänglichkeit besteht aus Gründen der Verkehrsicherungspflicht nicht, jedoch werden zu bestimmten Anlässen Führungen angeboten.
[Bearbeiten] Geologischer Aufbau
Angeschnitten wird Stockumer Sattel, ein Teil der durch tektonische Prozesse entstandenen Auffaltungen, des Grundgebirges. Zusehen ist eine Folge der Schichten des Karbons, die vor ca. 300 Mio. Jahren entstand. Die Schichten werden durch Kohle, Sandsteine, Schluffe (Silt) und tonige Gesteine gebildet. In dem Aufschluss sind die Flöze: Geitling 2, Geitling 3, Finefrau und Finefrau Nebenbank erkennbar. Über dem Flöz Finefrau Nebenbank können in einem Horizont der mittleren Kreidezeit (vor etwa 100 bis 80 Mio. Jahren) wurden Fossilien mariner Lebensformen und Toneisensteinknollen abgelagert.
[Bearbeiten] Fauna und Flora
Der Schutt vor der Steinbruchwand bildet eine nach Süden ausgerichtete Ruderalfläche aus, auf der nur Pionierpflanzen gedeihen die mit extremen Umweltbedingen wie nachrutschendes Gestein und grosse Hitze zurecht kommen. Die sonnigen Flächen bieten sonnen lieben Tieren wie Mauereidechse einen Lebensraum und in den natürlichen Hohlräumen des Schutts finden Solitärbienen Nistmöglichkeiten.
[Bearbeiten] Literatur
- Karl-Heinz Bader, Karl Röttger; 250 Jahre märkischer Steinkohlebergbau ISBN 3883395900
- W.Hermann; Die alten Zechen an der Ruhr
- Umweltamt der Stadt Bochum (Hrsg); Tag des Geotops 2006 (Faltblatt)
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 51° 26' 17" N, 07° 16' 16" O