Zeche Rheinpreußen
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Die Zeche Rheinpreußen war ein Steinkohlen-Bergwerk in Duisburg und Moers.
[Bearbeiten] Geschichte
Im Jahre 1851 unternahm der Unternehmer Franz Haniel mehrere Mutungsbohrungen im linksniederrheinischen Gebiet um Homberg. Aufgrund des erfolgreichen Nachweises von Steinkohlevorkommen wurde die Gewerkschaft Rheinpreußen gegründet, unter der diverse Feldesbesitze konsolidiert werden konnten. Da am linken Niederrhein das französische Bergrecht und nicht das preußische Bergrecht galt, konnten ungewöhnlich große Feldbesitze gemutet werden, die sich unter Homberg, Baerl sowie das Moerser und Rheinkamper Stadtgebiet erstreckten.
Im Jahre 1857 begannen die Abteufarbeiten für Schacht 1. Es wurde das Senkschachtverfahren angewandt, das bei dem stark wasserführenden Deckgebirge große Probleme brachte. Diverse Schwimmsandeinbrüche, darunter ein besonders starker 1861, brachten die Abteufarbeiten zeitweise zum Erliegen.
Da es nicht sichergestellt werden konnte, dass Schacht 1 in Betrieb würde gehen können, wurde 1866 neben Schacht 1 mit dem Abteufen des Schachtes 2 begonnen. 1871 brach der Schacht 1 vollends zusammen und musste vorerst geflutet werden. 1872 erfolgte auf Schacht 2 ein Schwimmsandeinbruch, der aber durch die mit Schacht 1 gemachten Erfahrungen relativ gut bewältigt werden konnte.
Gleichzeitig wurden die Tagesanlagen der Zeche Rheinpreußen 1/2 weitergebaut. Die Anlage erhielt für jeden Schacht einen Malakowturm als Fördereinrichtung mit dazwischen liegendem Maschinenhaus. Die Teufarbeiten wurden an beiden Schächten fortgesetzt und zum Abschluss gebracht. Schacht 2 konnte 1876 in Förderung gehen, Schacht 1 folgte 1884.
1891 wurde in Homberg-Hochheide der Schacht 3 abgeteuft, der 1898 die Förderung aufnehmen konnte. Hier wurde aus den Erfahrungen bei dem Niederbringen der Schächte 1 und 2 profitiert.
Die beiden Schachtanlagen 1/2 und 3 wurden als separate Förderanlagen geführt. 1911/12 wurde der Malakowturm der Zeche Rheinpreußen 2 mit einem Strebengerüst überbaut.
Aufgrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung der Gewerkschaft Rheinpreußen wurde 1900 mit der Erschließung der Nordfelder begonnen. So wurde 1900 in Hochstraß die Schachtanlage Rheinpreußen 4 und in Rheinkamp-Utfort der Schacht Rheinpreußen 5 (später Schachtanlage Rheinpreußen 5/9) begonnen.
Beide Anlagen gingen als selbständige Förderanlagen 1904 und 1905 in Betrieb.
Gestörte Lagerstättenverhältnisse zwangen die Gesellschaft 1914 zur Stillegung des Förderschachtes Rheinpreußen 3. Er wurde fortan nur noch für die Seilfahrt und zur Wetterführung genutzt.
1922 begann die Gewerkschaft Rheinpreußen in den nördlichen Rheinlandfeldern in Rheinkamp-Repelen mit dem Abteufen des Schachtes 6. Dieser Schacht wurde später Teil der Schachtanlage Pattberg.
1925 wurde die Schachtanlage Rheinpreußen 1/2 ebenfalls für die Förderung stillgelegt. Die Schächte blieben offen und wurden als Außenanlage der Schachtanlage Rheinpreußen 4 weiterbetrieben.
Nach der endgültigen Verfüllung der Schächte in den 1950er und 1960er Jahren ist der Malakowturm über Schacht 1 als Industriedenkmal erhalten. Er wird in jüngster Zeit restauriert.
1943 wurde unmittelbar neben der Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke Schacht 8 („Gerdt“) als Wetterschacht für das Bergwerk Rheinpreußen abgeteuft und zwei Jahre später in Betrieb genommen. Von 1957 bis 1967 diente er außerdem zur Seilfahrt und Materialförderung. Ab 1971 gehörte der Schacht zum Verbundbergwerk Rheinland, das ab 1983 u.a. mit dem Abbau im Binsheimer Feld begann. 1990 wurde das Binsheimer Feld mit dem Wetterschacht Rheinpreußen 8 („Gerdt“) an das Bergwerk Walsum abgegeben, das den Schacht als ausziehenden Wetterschacht und zur Energie- und Materialversorgung nutzte. Über dem Schacht steht ein Förderturm in Stahlfachwerk-Bauweise nach einem Entwurf der Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer.
[Bearbeiten] Weblinks
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