Altai (Gebirge)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Altai (russisch Алтай, türk. und uigur. Altay = Unter dem Mond) ist ein bis 4.506 m hohes mittelasiatisches Hochgebirge im Grenzgebiet von Kasachstan, Russland (Sibirien), der Mongolei und China (Sinkiang).
Das Altai-Gebirge untergliedert sich in drei direkt ineinander übergehende Teile, die sich in Nordwest-Südost-Richtung verlaufend zusammengerechnet auf rund 2.100 km Länge erstrecken: Russischer-, Mongolischer- und Gobi-Altai. Nordöstlich vom Mongolischen Altai liegt der geographische Mittelpunkt von Asien in Kysyl.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Gebirgssystem des Altais, das von vielen weiteren Hochgebirgen begrenzt wird, besteht aus den eingangs genannten Teilgebirgen:
Der Russische Altai oder Große Altai liegt im Grenzgebiet der eingangs genannten vier Länder, jedoch überwiegend in Russland, wo er sich über die beiden Verwaltungseinheiten Republik Altai und Region Altai (Altaisky Krai) erstreckt. Er geht im Nord-Nordwesten und Norden über das Tal des Ob allmählich in das Westsibirische Tiefland über. Im Nordosten schließt sich der Westsajan und im Osten das Tannu-ola-Gebirge und das mongolische Hochland an, aus dem sich das Changai-Gebirge erhebt. Im Südosten geht der Russische Altai in den Mongolischen Altai über. Im Süden und Südwesten fällt sein Gelände zum Tal des Irtysch mit dem Saissansee ab, der bei Vollstau des Buchtarma-Stausees von dessen Wasser überflutet wird; jenseits des Flusses und der Seen breitet sich die Kasachische Schwelle aus. In Richtung Nordwesten fällt es zur Kulundasteppe ab. Der höchste Berg des Russischen Altais ist die Belucha (4.506 m. ü. NN.).
Der Mongolische Altai (Ektag), an den sich im Nordwesten und Norden der Russische Altai anschließt, befindet sich überwiegend in der Mongolei im Grenzgebiet zu China. Er fällt in Richtung Osten in das zuvor genannte mongolische Hochland ab. Im Südosten geht er in den Gobi-Altai und in die Wüste Gobi über. Im Süden und Südwesten fällt sein Gelände unter anderen über das Tal des Irtysch zum Becken der Dsungarei und zum bereits genannten Saissansee ab. Der höchste Berg des Mongolischen Altais ist der Tavan Bogd Uul (4.374 m. ü. NN.).
Der Gobi-Altai, an den sich im Nordwesten der Mongolische Altai anschließt, befindet sich ausschließlich in der Mongolei. Er fällt in Richtung Norden in das bereits erwähnte mongolische Hochland ab. Im Osten, Südosten, Süden und Südwesten geht er in die Wüste Gobi über. Der höchste Berg des Gobi-Altais ist der Ich Bogd Uul (3.957 m. ü. NN).
[Bearbeiten] Wasserscheide
Der nordwestliche Teil des Russischen Altais bei Semei mit dem Berg Belucha gehört zu den Südsibirischen Gebirgen und stellt die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten der großen sibirischen Flüsse Ob und Irtysch dar. Die südöstlichen Fortsetzungen des Russischen Altais, der Mongolische- und Gobi-Altai, trennen zusammen mit den Gebirgen Dsungarischer Alatau und Westsajan die verzahnten Quellgebiete des Ob und des Jenissei.
[Bearbeiten] Entstehung und Geologie
Der Grundstock des Altai ist ein paläozoisches Faltengebirge, dessen Bildung in zwei verschiedenen Erdzeitaltern erfolgte. Während die Orogenese des Gebirgsaltai bereits im Unterpaläozoikum, also kaledonisch vonstatten ging, unterlagen die Randbereiche wie der Erz-Altai nochmaliger variszischer Faltung, welche erst an der Grenze zum Mesozoikum ihren Abschluss fand. Heute ist von dem alten Faltengebirge kaum etwas zu erkennen; nur im Bereich des Zentralaltai können die Fachleute einige der ursprünglichen Faltungsschichtenerkennen.
Erneute tektonische Bewegungen im Tertiär führten zu einer allgemeinen Hebung der Rumpffläche en bloc. Diese wurde durch Brüche fragmentiert, wobei die Hebung und Senkung der einzelnen Schollen bis ins eiszeitliche Quartär (Geologie) reichte. Die entstandenen Verwerfungen bilden die Ausgangslinien, an denen die Gebirgsbildung des gegenwärtigen Altai ansetzte.
Extreme Klimaschwankungen und langsame Umpolungen des Erdmagnetfeldes während des Pleistozäns lösten auf der ganzen Welt mehrfache Vereisungsperioden aus. Man spricht von fünf glazialen Zyklen, welche im Altai-Gebiet stattgefunden haben. Man wies anhand von zahlreichen Bohrungen, Schnitten und C14-Datierungen nach, dass das meiste glaziale Formengut des Gebirges auf der letzten Eiszeit, der Würmeiszeit, beruht. Etwa 20.000 bis 16.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung erreichte sie ihr Maximum, wobei Gletscher weite Täler und intramontane Becken abriegelten. Während der Degradierungsphase füllten sich diese mit Schmelzwasser, so dass riesige Paläoseen wie in der Tschuja-, Kurai- und Uimon-Steppe entstanden. Brüche in den natürlichen Eisstaudämmen führten zu katastrophalem Ausfließen dieser Seen. Die damit freigesetzte Energie wirkte sich nicht nur auf das lokale Relief aus, sondern verursachte auch impulsartige Veränderungen in entfernteren Zonen der Erde [Anm.: Belege dafür wären hier interessant]. Heute sind die Zeugnisse dieser Naturkatastrophen in Form von Gigantrippeln und Wellenschlag-Terrassen in den großen intramontanen Becken sichtbar.
Da das Gebirge während der quartären Kaltzeit in großen Teilen vereist war – die Schneegrenze lag gegenüber dem jetzigen Niveau um durchschnittlich 1.000 m tiefer, bestimmt der übliche glaziale Formenschatz das heutige Landschaftsbild: Kare, Kartreppen und Taltröge im Bereich der hohen Ketten; Endmoränen und glazialfluviale Schotterfelder in den Tälern. Außer einigen größeren Seen (Saissansee und Ozero Markakol in Kasachstan; Chowd-Fluss, Acid Nuur und Char-Us Nuur in der Mongolei) gibt es im Altai auch viele kleine Gebirgsseen, die im Gefolge der Eiszeit entstanden sind. Auch großräumig ist diese Gebirgsregion von großen Seen umgeben, wie dem Alakol-, Bortala- und Balchaschsee im Südwestem und den Chöwsgöl Nuur und Baikalsee im Osten. Die häufigsten Gesteine des Russischen Altai sind meist stark gefaltete Schiefer, die vor allem die Hauptketten des Gebirges bilden und ihnen stellenweise grünliche oder violette Farben verleihen.
[Bearbeiten] Relief
Das gegenwärtige Relief des Altais ist stark untergliedert. Neben schroffen, steilen Gebirgskämmen sind mehr oder weniger breite Plateaus und großflächige Einsenkungen charakteristisch. Ferner umringen typische Mittelgebirgsformen sowie einzelne Gebirgsketten und Hochflächen den Gesamtaltai. Meist verlaufen diese Reliefformen in NW-SO streichender Richtung. Umsäumt von Bergketten liegen die mit Lockermaterial aufgefüllten Ebenen - hier befanden sich in Höhen von 1.000 bis 1.800 m die eiszeitlichen Stauseen. Die größten und bedeutendsten dieser Art sind das Tschuja-, Kurai- und Uimonbecken, welche sich im zentralen und östlichen Teil des Gebirges befinden. Dem gegenüber stehen die 2.000 bis 3.000 m hohen Hochplateaus, wie die Ukok-, Baschkaus-, Tschulyschman- und Terekta-Hochfläche. Auch bei den am stärksten zergliederten, höchsten und schmalsten Gebirgsketten des Altai, wie den Katun-, Süd-Tschuja- und Nord-Tschuja-Rücken (3.000 bis 4.500 m), konnten alte Plateauflächen rekonstruiert werden.
[Bearbeiten] Klima
Das Klima des Altai ist stark kontinental geprägt, was sich am deutlichsten in den langen, kalten Wintern zeigt. Die warmen oder sogar heißen Sommer sind dagegen kurz. Aufgrund seiner geographischen Lage zwischen trockenen Steppenklimaten und relativ feuchten Nadelwäldern und den unterschiedlichen Höhenlagen, varriieren die Niederschlagsverhältnisse innerhalb des Altai beträchtlich. Die westlichen und nördlichen Teile des Russischen Altai erhalten die höchsten Niederschläge, die dort während des ganzen Jahres niedergehen. Die südlichen Teile, insbesondere der Gobi-Altai, sind dagegen viel trockener. Generell kann man sagen, dass die Niederschlagsmenge mit der Höhe zunimmt. In den südlichen Steppen, die den Altai umgeben, beträgt die jährliche Niederschlagsmenge 300 mm und weniger. Auf 500 m Höhe liegt sie im Russischen Altai bereits bei 900 mm und in den Gipfellagen werden bis zu 1500 mm erreicht. In den Hochgebirgsbecken im Inneren des Gebirges, die im Schatten großer Bergketten liegen, nimmt die Niederschlagsmenge allerdings wieder ab und sinkt trotz großer Höhenlage teilweise bis auf 300 mm. Hier ist die winterliche Schneedecke nur sehr gering oder fehlt ganz, während in den westlichen Teilen oft Schneehöhen von 2 bis 3 m erreicht werden. An vielen Stellen des Altai trifft man auf ausgedehnte Permafrostböden. Der nordöstliche Teil des Altai, im Grunde das Gebiet um Almaty in Kasachstan hat die Abflüsse der starken Gebirgsflüsse nach Norden. Die meisten versickern in der anschließenden Steppe, aber der größte, der Ili, ein wirklich sehenswürdiger Fluss an der Stadt Talgar schafft es bis nach Norden.
[Bearbeiten] Vegetation
Die großen Niederschlagsunterschiede und die verschiedenen Höhenlagen des Altai führen zu einer besonders vielgestaltigen Vegetation. Im Süden, wo sich der Altai aus den Steppen erhebt, gibt es eine untere, niederschlagsbedingte und eine obere temperaturbedingte Waldgrenze. Die untere Waldgrenze liegt im westlichen Altai bei nur etwa 350 m während sie im Südostaltai bis auf 1800 m hinauf klettern kann. Im Norden gibt es keine untere Waldgrenze. Hier gehen die Baumbestände direkt in die Taigagebiete über. Die obere Waldgrenze liegt im Altaigebirge bei etwa 1500 m im Norden und bei etwa 2400 m in den südlichen Teilen. Die Wälder des Altaigebirges setzen sich im wesentlichen aus 5 verschiedenen Nadelbaumarten und einigen kleinblättrigen Laubbäumen wie Hängebirken (Betula pendula), und Espen (Populus tremula) zusammen. Die häufigste Nadelbaumart ist die Sibirische Lärche (Larix sibirica), die vor allem die kontinentalen Teilen dominiert. In den Gebirgsteppen besiedelt sie oft in lichten Beständen die Nordhänge, was insgesamt zu einer parkartigen Waldsteppenlandschaft führt. Im Unterwuchs dieser lichten Lärchenwälder findet man Rhododendron dahuricum, Spiren (Spirea aquilegifolia), Rosen (Rosa acicularis) und Zwergmispeln (Cotoneaster melanocarpus). In den südlichen Teilen des Altai bildet die Lärche allein oder zusammen mit der Zirbelkiefer (Pinus cembra ssp. sibirica) meist die obere Waldgrenze. Nur auf sandigen und trockenen Böden der Randzonen bildet die Wald-Kiefer (Pinus silvestris) größere Bestände. Die typische Waldform des niederschlagsreichen, kalten Nordostaltai ist die sogenannte dunkle Nadelwaldtaiga. Sie besteht vor allem aus sibirischen Zirbelkiefern (Pinus sibirica), Sibirischen Fichten (Picea obovata) und Sibirischen Tannen (Abies sibirica) und bildet im Nordaltai die Waldgrenze. Unterhalb der dunklen Taiga liegt die Schwarze oder Finstere Taiga, die vor allem aus Tannen besteht zu denen sich einige Laubhölzer wie Ebereschen (Sorbus sibirica), Traubenkirschen (Padus racemosa) und Espen (Populus tremula) gesellen. Zwischen den Wäldern des Altai liegen immer wieder blumenreiche Bergsteppen oder Staudenfluren. Oberhalb der Wälder liegen im Nordaltai Waldtundren mit Zwergbirken (Betula nana), Heckenkirschen (Lonicera hispida), Zwergmispeln (Cotoneaster uniflorus) und Johannisbeeren (Ribes) und im Südaltai alpine Matten, die von Mooren durchsetzt sind. Im größten Teil der alpinen Stufe, besonders auf den Hochplateaus finden wir Gebirgstundren mit etlichen Moosen und Flechten. Noch weiter oben schließt sich eine Steintundra an, die bis zur Schneegrenze empor reicht. Südliche Teile des Altai, insbesondere der Gobi-Altai, sind so trocken, dass man auf ausgedehnte Wüstengebiete stößt.
[Bearbeiten] Fauna
Die Tierwelt des Altai ist ebenso vielfältig wie seine Vegetation und setzt sich aus Arten der Taiga, der Steppen und der zentralasiatischen Gebirge zusammen. Der Sibirische oder Asiatische Steinbock (Capra ibex sibirica) bewohnt vor allem die steilen Hänge und Gipfelregionen. Das seltene Riesenwildschaf (Ovis ammon) ist ebenfalls ein typisches Gebirgstier. Mit Maralhirsch (Cervus elaphus sibiricus), Elch (Alces alces), Rentier (Rangifer tarandus valentinae), Moschustier (Moschus moschiferus) und Asiatischem Reh (Capreolus (capreolus) pygarus) sind die Hirsche im Altai gleich in fünf Arten vertreten. Vor allem Elch und Rentier sind aber auf die nördlichen Teile des Gebirges beschränkt. Das Wildschwein (Sus scrofa) dringt zwar kaum in die Gebirgslagen des Altai vor, lebt aber in den umgebenden Tiefländern. Bis vor kurzem kam auch die Mongoleigazelle (Procapra gutturosa) bis ins russische Altaigebirge vor und noch 1739 wird der Wildyak (Bos grunniens) als Wildtierart des Altai erwähnt. Heute ist er hier allerdings nur noch als Haustier anzutreffen. In den Wüstengebieten des Gobi-Altai halten sich noch immer einige Wildkamele (Camelus ferus ferus) und Gobi-Halbesel (Equus hemionus luteus). Einst lebten auch Przewalskipferde (Equus przewalski) in den südlichen Steppen der Region, wo man sie heute wieder anzusiedeln versucht. Die großen Raubtiere sind durch den seltenen Schneeleopard (Uncia uncia), den Wolf (Canis lupus), den Rothund (Cuon alpinus), den Luchs (Lynx lynx) und den Sibirische Braunbären (Ursus arctos) reichhaltig vertreten. In den nördlichen Gebieten trifft man auch auf den Vielfraß (Gulo gulo) und ursprünglich kam sogar der Tiger (Panthera tigris) im Altaigebirge vor. Die große Katze ist allerdings heute dort ausgestorben. An kleineren Räubern finden wir Manul (Felis manul), Rotfuchs (Vulpes vulpes), Steppenfuchs (Vulpes corsac), Eurasischer Dachs (Meles meles), Fischotter (Lutra lutra), Zobel (Martes zibellina), Steinmarder (Martes foina), Feuerwiesel, Altaiwiesel, Hermelin, Mauswiesel und den aus Nordamerika stammenden Mink.
Typische Kleinsäugetiere der Hochgebirgsregionen sind der Alpenschneehase (Lepus timidus), das Graue Murmeltier (Marmota baibacina) und mehrere Pfeifhasen (Ochotona). In den Wäldern trifft man auf Eichhörnchen (Sciurus vulgaris), Burunduk (Tamias sibiricus), Flughörnchen (Pteromys volans), und Waldlemminge. Außerdem auf Ostschermaus, Rötelmaus, Waldmaus, Birkenmaus und Zwergmaus. In den Steppen des Altai findet man ebenfalls einige kleine Säugetiere, wie zum beispiel den Feldhasen, das Steppenmurmeltier (Marmota bobac), verschiedene Ziesel (Spermophilus), Feldhamster, Steppenlemminge und Langohrigel. Als weitere Kleinsäuger dieser Region wollen hier noch Wanderratte, Feldmaus, Erdmaus, Hausmaus, Teichfledermaus, Wasserfledermaus, Bartfledermaus, Großer Abendsegler, Nordische Fledermaus, und Brandtfledermaus genannt sein.
Unter den Vogelarten des Altai fallen besonders einige eindrucksvolle Greifvogelarten auf. Darunter sind Bartgeier (Gypaetus barbatus), Mönchsgeier (Aegypius monachus), Steinadler (Aquila chrysaetos), Steppenadler (Aquila rapax), Fischadler (Pandion halliaetus) und Wanderfalke (Falco peregrinus) wohl die eindrucksvollsten. In Gewässernahe leben Schwarzstörche (Ciconia nigra), Graureiher (Ardea cinerea) und etliche andere Wasservögel. In den Hochgebirgslagen treffen wir auf einige Hühnervögel, wie das Altai-Königshuhn (Tetraogallus altaicus) und verschiedene Schneehühner (Lagopus). Charakteristische Vogelarten dere Gebirgsnadelwälder sind das Felsauerhuhn (Tetrao parvirostris), Haselhuhn (Tetrastes bonasia), Habichtskauz (Strix uralensis), Unglückshäher (Perisoreus infaustus), Dreizehenspecht (Picoides tridactylus), Hakengimpel (Pinicola enuclator) und Blauschwanz (Tarsiger cyanurus).
Aufgrund des relativ kühlen Klimas finden wir im Altai nur relativ wenige Reptilien und Amphibien. Etwa die Bergeidechse (Lacerta vivipara), die Kreuzotter (Vipera berus), die Wechselkröte (Bufo virridis) und die Erdkröte (Bufo bufo). Eine besonders schöne Insektenart der Gebirgslagen des Altai ist der Apollofalter (Parnassio apollo). Mehrere bedeutende Schutzgebiete wie etwa der Altaisky Zapovednik und der Katunsky Zapovednik wurden im Altai zum Schutze der Landschaft und der Tierwelt geschaffen.
[Bearbeiten] Menschliche Einflüsse
Da das Altaigebirge bis heute nur sehr dünn besiedelt und wenig erschlossen ist, hielten sich die menschlichen Einflüsse bisher in Grenzen. Die Bevölkerungsdichte liegt meist bei weniger als einem Einwohner pro 100 Quadratkilometer. Der Russische Altai wird bisher nur durch eine einzige größere, wetterfeste Straße erschlossen, die von Barnaul nach Chovd in der Mongolei führt. Eisenbahnlinien fehlen und die Flüsse sind nicht schiffbar. Die Ureinwohner des Altaigebietes sind verschiedene Turkvölker, und Mongolen, die vor allem Viehzucht betreiben. Ihre Herden bestehen meist aus Schafen, Ziegen, Pferden und Yaks. In den trockenen, südlichen Regionen finden auch Kamele Verwendung. Das Urvolk in den zentralen Teilen des Altai sind die Altaier, die noch etwa 50.000 Köpfe zählen. In den nordöstlichen Gebieten des Altai, die an das Sajangebirge grenzen, leben die Tuwiner, die wie die Altaier auch zu den Turkvölkern zählen. Im russischen Teil des Altai, der aus den beiden Verwaltungsgebieten Republik Altai und Region Altai (Altaisky Krai) besteht, leben mehrheitlich Russen. Schon seit alter Zeit werden im Altaigebirge Weizen, Hafer, Gerste, Hirse und Flachs angebaut. Meistens in künstlich bewässerten Steppentälern. Neuerdings werden auch im Gebirgsaltai Kartoffeln, Äpfel, Pflaumen und Birnen angebaut. Jagd und Fischfang spielen noch immer eine große Rolle, während umfangreiche Holznutzung bisher fast nur in den Randgebieten das Altai stattfindet. Auf einigen Maralfarmen werden Maralhirsche wegen ihrer wertvollen Geweihe gezüchtet und aus den Samen Zirbelkiefer wird Speiseöl gewonnen. Besonders im Nordwesten ist der Altai reich an Bodenschätzen. Kupfer, Gold, Silber und Eisen werden hier schon seit dem Altertum gewonnen. Heute wird auch Asbest und Phosphorit gefördert. Dennoch ist der Altai bisher kaum erschlossen und Industrie fehlt in dem Gebiet noch fast völlig. Auch der Tourismus spielt noch eine sehr geringe Rolle.
[Bearbeiten] Bergwelt
[Bearbeiten] Berge
Der höchste Berg des gesamten Altai-Gebirges ist mit 4.506 m die Belucha (russ. Gora Belucha), die sich in der russischen Republik Altai etwa 300 km östlich der kasachischen Großstadt Ust-Kamenogorsk im Russischen Altai befindet und in jedem Atlas als signifikanter Punkt zu finden ist. Dessen Gipfel ragt nur wenige Kilometer nördlich der Grenze zu Kasachstan und ungefähr 100 km nord-nordwestlich des Dreiländerecks Russland–China–Kasachstan auf.
Der zweithöchste Berg des Altai-Gebirges ist der Tavan Bogd Uul (4.374 m), der auch im Russischen Altai aufragt. Sein Gipfel befindet sich unmittelbar am Dreiländereck Russland–China–Mongolei.
Nur wenige Kilometer nordwestlich vom Tavan Bogd Uul und damit vom zuletzt genannten Dreiländereck befindet sich der dritthöchste Berg des Altai, der Youyi Feng (4.356 m), der wie die Belucha in der russischen Republik Altai und ebenso im Russischen Altai aufragt.
Die höchsten und bekanntesten Berge im Altai sind unter anderen (Überblick):
- Belucha (4.506 m. ü. NN) - Russischer Altai
- Khuiten Uul (4.374 m) - Mongolischer Altai
- Youyi Feng (4.356 m) - Russischer Altai
- Mönh Hayrhan Uul (4.231 m) - Mongolischer Altai
- Cast Uul (4.208 m) - Mongolischer Altai
- Tsast Uul (4.193 m) - Mongolischer Altai
- Sutay Uul (4.090 m) - Mongolischer Altai
- Ich Bogd Uul (3.957 m) - Gobi-Altai
[Bearbeiten] Gletscher
Oberhalb von etwa 3.000 Höhenmeter (stellenweise auch darunter) sind die Kämme des Altais heute noch intensiv vergletschert, insbesondere die Nordhänge, was für die nördliche Halbkugel der Erde charakteristisch ist. Mit 1.330 Gletschern auf einer Gesamtfläche von 890 km² ist das Gebirge nach dem Kaukasus eines der bedeutendsten Gletscherreservoire Russlands und Innerasiens.
Bemerkenswert sind die Gletscher in den Katun- und Tschujaketten, wo die Belucha das Hauptzentrum der Vereisung bildet. An ihren Flanken befinden sich einige 4 bis 9 km² große, radial angeordnete Gletscher, deren Gletschertore bis herab in eine Höhe von 2.320 m (Mensugletscher) gelangen.
[Bearbeiten] Literatur
- Gerhard Klotz u. al.: Hochgebirge der Erde und ihre Pflanzen und Tierwelt, Urania Verlag, 1989 ISBN 3-332-00209-0
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899
[Bearbeiten] Weblinks
- Forschungsprojekt Altai der TU Dresden - Institut für Kartographie
- Schutzgebiete im russischen Altai
- Säugetierliste des Altai
- Vogelliste des Altai
- Altai Forum mit aktuellem Wetter für Barnaul und Nowosibirsk sowie weiterführenden Informationen
- Altai Branchenbuch für alle Altai-affine Unternehmen in Deutsch, Russisch und Englisch