Arithmetisch-geometrisches Mittel
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In der Mathematik bezeichnet man als arithmetisch-geometrisches Mittel zweier positiver reeller Zahlen eine gewisse Zahl, die zwischen dem arithmetischen Mittel und dem geometrischen Mittel liegt.
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[Bearbeiten] Definition
Es seien a und b zwei nichtnegative reelle Zahlen. Ausgehend von ihnen werden induktiv zwei Folgen (an) und (bn) mit a0 = a, b0 = b definiert:
Die Folgen (an) und (bn) konvergieren gegen einen gemeinsamen Grenzwert M(a,b), der als arithmetisch-geometrisches Mittel von a und b bezeichnet wird.
[Bearbeiten] Einfaches Beispiel
Sei und . Dann ist
- und
- und
[Bearbeiten] Einfache Eigenschaften
Für zwei nichtnegative Werte a und b gilt:
- für
- ; Gleichheit gilt dabei genau für a = b.
[Bearbeiten] Wichtige Eigenschaften
- Monotonie: Für zwei positive Startwerte 0 < a0 < b0 gilt nach der Ungleichung vom arithmetischen und geometrischen Mittel stets auch an < bn. Die Folge a0,a1,a2,... wächst monoton gegen den Grenzwert M(a,b) und die Folge b0,b1,b2,... fällt monoton gegen den Grenzwert M(a,b). Oder anders formuliert:
- Konvergenzgeschwindigkeit: Sei . Wegen der Abschätzung
- liegt ein Verfahren mit quadratischer Konvergenz vor.
[Bearbeiten] Historisches
Das arithmetisch-geometrische Mittel wurde unabhängig voneinander von den Mathematikern Carl Friedrich Gauß und zuvor schon von Adrien-Marie Legendre entdeckt. Sie nutzten es, um die Bogenlänge von Ellipsen, d.h. also elliptische Integrale, näherungsweise zu berechnen. Gauß etwa notierte die Gleichung
in seinen mathematischen Tagebüchern.
[Bearbeiten] Verfahren von Salamin und Brent
Das nachfolgende Verfahren zur Berechnung der Kreiszahl π wurde 1976 unabhängig voneinander von Richard Brent und Eugene Salamin publiziert. Es nutzt wesentlich die Erkenntnisse von Gauß über das arithmetisch-geometrische Mittel. Gauß bemerkte zu seiner Zeit allerdings nicht, dass sich damit auch ein schneller Algorithmus zur Berechnung der Zahl π konstruieren lässt. Dennoch wird das Verfahren oft auch als Methode von Gauß, Brent und Salamin bezeichnet.
Die Schritte des Verfahrens können folgendermaßen beschrieben werden:
- Initialisierung: Man verwendet als Startwerte
- Schleife: Für n = 1,2,... berechnet man
Die Folge der (pn) konvergiert quadratisch gegen π, d.h. mit jedem Durchlaufen der Schleife verdoppelt sich etwa die Zahl der korrekt berechneten Ziffern. Damit konvergiert dieser Algorithmus deutlich schneller gegen π als viele klassische Verfahren.
[Bearbeiten] Zahlenbeispiel
Mit den Startwerten
berechnet man rekursiv:
Index n | an | bn | cn | sn | pn |
---|---|---|---|---|---|
n = 0 | 1 | 0,70710 67811 86547 | 0,5 | ||
n = 1 | 0,85355 33905 93274 | 0,84089 64152 53715 | 0,02144 66094 06726 | 0,45710 67811 86547 | 3,18767 26427 12110 |
n = 2 | 0,84722 49029 23494 | 0,84720 12667 46891 | 0,00004 00497 56187 | 0,45694 65821 61801 | 3,14168 02932 97660 |
n = 3 | 0,84721 30848 35193 | 0,84721 30847 52765 | 0,00000 00001 39667 | 0,45694 65810 44462 | 3,14159 26538 95460 |
Nach drei Iterationen erhält man für das arithmetisch-geometrisches Mittel den Näherungswert
Für die Zahl π ergibt sich die Näherung
[Bearbeiten] Beziehung zu elliptischen Integralen
Es gilt:
Die rechte Seite ist ein vollständiges elliptisches Integral erster Art.