Aschenputtel
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Das Aschenputtel oder Aschenbrödel, im englischen Sprachraum als Cinderella bekannt, im französischen als Cendrillon, im spanischen als Cenicienta, im italienischen als La Cenerentola, im russischen als Soluschka ist eine im europäischen Kulturraum weit verbreitete Märchenfigur, die unter anderem auch in der Märchensammlung der Brüder Grimm auftaucht.
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[Bearbeiten] Inhalt
Als die Mutter eines Mädchens, das in einem reichen Haus wohl behütet aufwächst, stirbt, heiratet der Vater bald darauf eine neue Frau, die zwei Töchter mit ins Haus bringt. Stiefmutter und Stiefschwestern machen dem Mädchen auf alle erdenkliche Weise das Leben schwer. Weil es nicht nur gröbste Schmutzarbeit leisten, sondern fortan auch in der Asche neben dem Herd schlafen muss, wird es Aschenputtel genannt. Sein einziger Trost ist das Bäumchen auf dem Grab ihrer Mutter, dem es ihr Leid klagen kann. Von ihr wird ihr auch Hilfe, so bekommt sie ein ihr genau passendes Festkleid.
Der König des Landes lässt bald darauf ein mehrtägiges Fest ausrichten, auf das alle schönen Jungfrauen eingeladen werden, damit der Sohn eine Gemahlin wählen kann. Die eitlen Stiefschwestern wollen verhindern, dass Aschenputtel am Fest teilnimmt, obwohl es darum bittet, indem sie ihr aufgeben, viele Linsen aus der Asche zu lesen.
Dies gelingt Aschenputtel jedoch mit Hilfe der von ihr herbeigerufenen Tauben - die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. Sie schlüpft in ihr Kleid und mischt sich unter die Gäste. Der Königssohn verliebt sich in sie. Er möchte nun wissen, wer die schöne Unbekannte ist, doch zweimal gelingt es ihr, ihm zu entspringen. Beim dritten Mal verliert sie ihren goldenen Pantoffel auf der Schlosstreppe, und der Verliebte lässt im ganzen Land nach der Jungfrau suchen, der der Pantoffel passt, damit er sie als Braut heimführen kann.
Vergebens versuchen die Stiefschwester den zierlichen Schuh über ihre Füße zu ziehen. Die eine schneidet sich endlich die Zehen ab, die zweite die Fersen, die Tauben aber verraten sie (Ruckediguck, ruckedieguck, Blut ist im Schuk, der Schuk ist zu klein, die rechte Braut ist noch daheim). Aschenputtel wird schließlich doch als wahre Braut gefunden und die Stiefschwestern erhalten ihre gerechte Strafe.
[Bearbeiten] Ursprung des Märchens
Wie auch andere der Märchen, hat Aschenputtel eine lange Geschichte hinter sich. So stammen die ersten Aufzeichnungen dieses Märchens aus dem Kaiserreich China des 9. Jahrhunderts, dem alten Ägypten, von den Römern und nordamerikanischen Ureinwohnern. Nach Ulf Diederichs gibt es nicht weniger als 400 zirkulierende Aschenputtel-Märchen. Die bekannteste neben der Variante der Brüder Grimm ist die von Charles Perrault verfasste, die den Namen Cendrillon ou La petite pantoufle de verre trägt und 1697 aufgeschrieben wurde. Diese Märchenvariante mit den sich in Schimmel verwandelten Mäusen und dem Kürbis, der mit Hilfe der Fee zur Kutsche wird, hat maßgeblich Walt Disneys Zeichentrickfilm Cinderella geprägt, der 1950 entstand.
Andere Versionen des Märchens haben einen Ring, der nur Aschenputtel genau passt. In vielen Versionen, unter anderem Perraults, hilft Aschenputtel keine gute Fee, sondern ihre verstorbene Mutter, die als Ziege oder Kuh erscheint. Auch der Ball dauert mehrere Tage lang und am ersten Tag ist Aschenputtel noch pünktlich wieder zu Hause.
Die Pantoffeln aus Glas wurden in die Geschichte eingebracht, weil Glas kostbarer und schwerer zu formen war als Gold. Die Gebrüder Grimm nahmen wieder die Goldversion, da Glas zu ihrer Zeit schon gewöhnlich und zu zerbrechlich war.
Alle Versionen des Märchens haben gemeinsam, dass eine in ihrem Leben unglücklich gestellte Heldin auf die Liebe eines Prinzen hofft. Die Moral dieser Geschichte lässt sich ganz einfach mit den Worten zusammenfassen: Das Gute wird immer belohnt.
[Bearbeiten] Redewendungen
- Ein im Volksmund häufig zitierter Satz aus dem Märchen ist Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.
- Als Aschenputtel wird umgangssprachlich auch ein unauffälliges, farbloses junges Mädchen bezeichnet, siehe auch Mauerblümchen
[Bearbeiten] Kulturgeschichtliche Einflüsse
Die Geschichte des Aschenputtels hat zahlreiche Dramen, Opern, eine Reihe von Werken der Bildenden Kunst und Filme inspiriert, unter anderem:
- Carlo Goldoni, Buona figliuola (Oper), 1760
- Gioacchino Rossini, La Cenerentola (Oper), 1817
- Moritz von Schwind, Bilderzyklus zu Aschenbrödel, 1852/1854
- Jules Massenet, Cendrillon (Oper), 1899
- Erich Kühn, Aschenputtel (Theaterstück)
- Johann Strauß, Aschenbrödel, (Ballett), 1901
- Sergej Prokofjew, Soluschka, auch Cinderella, (Ballett), 1945
- Walt Disney, Cinderella, (Zeichentrickfilm), 1950
- Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, Märchenfilm CSSR/DDR, 1974
- Cindarella, Lied der Erste Allgemeine Verunsicherung, AT 1994
- Auf immer und ewig, Spielfilm USA, 1998
- Gavin Millar: Aschenputtels Geheimnis. Buchverfilmung USA, 2002
[Bearbeiten] Literatur
- Ulf Diederichs: Who’s who im Märchen. Dtv 2002 ISBN 3423325372
- Marian Roalfe Cox: Cinderella: 345 Variants of Cinderella, Catskin and Cap o’Rushes. Kraus Reprint 1967 (Referenzwerk, ohne die Varianten aus dem asiatischen Sprachraum)
[Bearbeiten] Weblinks
Wikisource: Aschenputtel – Quellentexte |
- Das Märchen nach den Gebrüdern Grimm als Volltext in drei Fassungen beim Gutenbergprojekt:
- http://gutenberg.spiegel.de/grimm/maerchen/aschenpu.htm
- http://gutenberg.spiegel.de/grimm/maerchen/aschenpt.htm
- http://gutenberg.spiegel.de/grimm/maerchen/aschen.htm
- Das Märchen nach Ludwig Bechstein als Volltext beim Gutenbergprojekt:
- Aschenputtel begibt sich zum königlichen Ball (ein lyrisches Schauspiel, von Peter Yang nach dem Märchen der Gebrüder Grimm neu verarbeitet):
- (Auch Kurioses): http://www.aschenputtel.de/index.html
- Sächsisches Aschenputtel als König
- clevelandopera.org: Versionen von Aschenputtel rund um die Welt (Englisch)
- Aschenputtels Pelzschuh
- Perrault Einfluss auf Disneys Version (Englisch)
- Aschenputtel neu in Verse gebracht von Siegfried Carl
- als mp3-Hörbuch auf LibriVox