Behemoth (Mythologie)
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Behemoth (Hebräisch בהמות Bəhēmôth, Behemot, B'hemot: „Tiere“, „Ungeheuer“; Arabisch بهيموث Bahīmūth oder بهموت Bahamūt) ist der Name eines Ungeheuers der jüdisch-christlichen Mythologie. In mancher Tradition stellt es als Landlebewesen das Gegenstück zum Seeungeheuer Leviathan und dem (nicht-biblischen) Vogel Ziz dar.
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[Bearbeiten] Name
Vermutlich ist בהמות bəhēmôth die Pluralform von בהמה bəhēmāh, was auf Hebräisch ‘’Tier’’ bedeutet; es handelte sich demnach um einen „pluralis excellentieae“ um durch Verdoppelung eines Nomens die Größe und Bedeutung des mächtigen Ungeheuers zu unterstreichen.
[Bearbeiten] Gestalt
Behemot trägt vor allem Züge des Flusspferds, aber auch des Elefanten und des Wasserbüffels. Von einigen Forschern wird er auch mit auf dem Land lebenden Riesenechsen oder gar den Dinosauriern in Verbindung gebracht.
Beeinflusst wurde die Vorstellung eines flusspferdartigen Ungeheuers möglicherweise durch den altägyptischen Gott Seth, als dessen Attribut das Nilpferd galt, und der nach verbreiteter Meinung Pate für den Begriff „Satan“ gestanden hat.
[Bearbeiten] Biblische Quellen
Nach Hiob 40,19 wurde Behemoth – wie auch sein Gegenstück Leviathan – „als erstes der Werke Gottes“ geschaffen. Dieser habe ihm auch „sein Schwert“ gegeben.
Eine ausführliche Beschreibung findet sich in Hiob 40,15–24, der einzigen expliziten Erwähnung des Ungeheuers in der Bibel. Dort dient seine Macht und Stärke als Sinnbild für die Fruchtlosigkeit von Hiobs Aufbegehren gegen sein Schicksal. „Siehe da, den Behemoth (…) er frißt Gras wie ein Ochse. (…) seine Kraft ist in seinen Lenden und sein Vermögen in den Sehnen seines Bauches. Sein Schwanz streckt sich wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind dicht geflochten. Seine Knochen sind wie eherne Röhren; seine Gebeine sind wie eiserne Stäbe. (…) Er liegt gern im Schatten, im Rohr und im Schlamm verborgen. Das Gebüsch bedeckt ihn mit seinem Schatten, und die Bachweiden umgeben ihn. Siehe, er schluckt in sich den Strom und achtet's nicht groß; lässt sich dünken, er wolle den Jordan mit seinem Munde ausschöpfen. (…) Fängt man ihn wohl vor seinen Augen und durchbohrt ihm mit Stricken seine Nase?“ (Luther-Übersetzung von 1534)
Anders als bei Leviathan enthält die Bibel selbst keine Hinweise auf das Ende Behemoths.
[Bearbeiten] Außerbiblische Quellen
[Bearbeiten] Apokryphen
Aus diesen biblischen Traditionen schöpfen die Apokryphen das Motiv Behemots als männliches Fabelwesen, das gemeinsam mit seinem weiblichen Gegenstück Leviathan von Gott zur Züchtigung der Menschen gesandt wird (1. Hen 59,7ff.). Während letzterer sich auf dem Grund des Meeres wälzt, beherrscht Behemoth die Wüste. Am Ende werden beider Opfer von Gottes Gnade errettet (1. Hen 60,7).
[Bearbeiten] Talmud
Nach einer üblicherweise zum Erntedankfest vorgetragenen Hymne namens Akdamut bzw. dem Talmud-Traktat Baba Bathra indes kommt es nach der Schlacht von Harmagedon am Ende der Zeiten zu einem Kampf Behemoths mit seinem Gegenstück Leviathan, bei dem dieser seinen Widersacher mit seinen Hörnern aufzuspießen sucht, während Leviathan nach dem Landungeheuer mit seinen Flossen schlägt. Schließlich wird der Herr beide mit seinem mächtigen Schwert erschlagen und das Fleisch der beiden Ungeheuer gemeinsam mit dem des Vogels Ziz den Rechtschaffenen zur Speise geben.
[Bearbeiten] Dämonologisches Schrifttum
In späterer Zeit wurde Behemoth mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Collin de Plancy und Anton LaVey etwa gilt er als dummer und gefräßiger Dämon und soll daher als „Mundschenk und Kellermeister der Hölle“ arbeiten.
[Bearbeiten] Wirkungsgeschichte
Die Figur des Behemoth wurde vielfach literarisch verarbeitet. So taucht sie etwa in
- Arthur Rimbauds Gedicht Das Trunkene Schiff von 1871,
- Egmont Colerus' Roman Und wieder wandert Behemoth von 1924 und
- Michail Bulgakows Erzählung Der Meister und Margarita aus den 1930ern
- verschiedenen Anime-Serien und Videospielen
auf.
Weiter hat das mythologische Ungeheuer Thomas Hobbes zum Titel einer staatsphilosophischen Schrift angeregt, die sich mit dem englischen Bürgerkrieg beschäftigt. An das dortige Behemoth-Verständnis knüpft auch Franz Neumann mit seiner gleichnamigen Strukturanalyse des Nationalsozialismus an.
Darüberhinaus hat Behemoth einer polnischen Metalband, einer CD der Gruppe Sunn O))), einem überaus leistungsstarken Bagger sowie einem HighTech-Fahrrad den Namen gegeben.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Die Bibel, Luthertext mit Apokryphen. Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart 1985, ISBN 3438012006, S. 550 (die obigen Zitate stammen nicht aus dieser revidierten Ausgabe, sondern aus Luthers Originaltext)
- Die Bibel, Einheitsübersetzung. Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 1980, ISBN 3451189887 oder ISBN 345119998X, S. 612
- Norbert Borrmann: Lexikon der Monster, Geister und Dämonen. Berlin 2000, ISBN 3-89602-233-4
[Bearbeiten] Weblinks
- Jewish Encyclopedia: Behemoth.
- Putting God on Trial- The Biblical Book of Job enthält einen Überblick über die literarische Verarbeitung Behemoths.
- Bulgakows Behemoth
- Artikel Behemoth im Bibel-Lexikon auf bibelkommentare.de