Caroline Schlegel
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Caroline Schlegel, geb. Michaelis, verw. Böhmer, gesch. Schlegel, verh. Schelling (* 2. September 1763 in Göttingen; † 7. September 1809 in Maulbronn) war eine deutsche Schriftstellerin und gilt als Inspiratorin - als Muse im zeitgenössischen Terminus - verschiedener Dichter und Denker der Romantik.
[Bearbeiten] Leben
Sie wird als Caroline Michaelis 1763 in Göttingen geboren, das damals die modernste deutsche Universität hatte. Als Tochter des hoch angesehenen Professors Johann David Michaelis verkehrt sie freundschaftlich mit den dortigen Gelehrtenfamilien und ist befreundet mit Therese Heyne sowie mit deren späterem Ehemann Georg Forster.
1784 heiratet sie den Arzt Johann Franz Wilhelm Böhmer, der bereits vier Jahre später stirbt. Aus diesen Ehejahren, die sie mit ihrem Mann in Clausthal verbrachte, überlebt eine Tochter: Auguste.
Nach dem Tod ihres Mannes übersiedelt Caroline nach Mainz, wo sie bei ihrer Freundin Meta Forkel wohnt und viel im Hause Forster verkehrt. In Mainz ist bekannt, dass es in der Ehe Forsters nicht zum besten steht. Das Gerücht dichtet Caroline ein Verhältnis mit dem Gelehrten an.
Nach der Besatzung Mainz' durch die Franzosen und der Gründung der Mainzer Republik macht Caroline kein Hehl aus ihrer demokratischen Gesinnung, engagiert sich allerdings nicht politisch. Nachdem Therese in die Schweiz (und in die Arme Ludwig Ferdinand Hubers) geflohen , Forster nach Paris abgereist ist und der preußische Belagerungsring um Mainz sich allmählich schließt, hat sie keinen Grund, weiter in der Stadt zu bleiben und reist gemeinsam mit der Mutter und der Schwiegertochter des führenden Mainzer Jakobiners Georg Christian Gottlob Wedekind ab. Preußische Soldaten verhaften die Frauen und bringen sie in die Festung Königstein im Taunus. Caroline ist zu diesem Zeitpunkt von einem französischen Offizier schwanger und will auf keinen Fall, dass man es erfährt. Sie fürchtet, ihre Witwenpension und das Sorgerecht für ihre Tochter zu verlieren. Außerdem befürchtet sie, dass man ihr Kind für das Forsters halten werde und sie als angebliche Geliebte eines verhassten "Democraten" mit Repressalien zu rechnen haben werde. Sie ist deshalb entschlossen, sich zu töten, falls ihre Schwangerschaft entdeckt wird. Freunden gelingt es jedoch, ihre Begnadigung beim König von Preußen zu erreichen, wobei festzustellen bleibt, dass Carolines Verhaftung völlig willkürlich geschah.
Nach ihrer Haftentlassung ist sie als leichtfertige Frau und "Democratin" geächtet, alte Freunde wenden sich von ihr ab. Allerdings bemühen sich jetzt die Brüder Schlegel um sie: Friedrich wird Taufpate ihres Kindes, das nur wenige Monate überlebt. Sie heiratet am 1. Juli 1796 August Wilhelm. Diese Ehe bedeutet die Rückkehr in bürgerliche Verhältnisse. Die Brüder Schlegel werden zum Mittelpunkt der Jenaer Romantiker und Caroline nimmt an der literarischen Entwicklung des Kreises lebhaften Anteil. Sie verfasst zwar keine eigenen Werke, unterstützt ihren Mann aber bei seinen Shakespeare-Übersetzungen.
1798 kommt der Philosoph Schelling nach Jena, der neben Novalis und Tieck bald ebenfalls im Schlegel-Haus verkehrt. es entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen ihm und Caroline, die von August Schlegel, der selbst kein treuer Ehemann ist, gesehen und toleriert wird.
Zur selben Zeit kühlt sich das Verhältnis zu Friedrich Schlegel - wohl unter dem Einfluss von dessen Freundin Dorothea Veit - merklich ab und entwickelt sich zu offener Feindschaft. Auch aus dem Freundeskreis von Friedrich Schiller kommen heftige Angriffe gegen Caroline. Das liegt teilweise daran, dass die Romantiker sich propagandistisch über das schillersche Pathos lustig machten, denn literarische Fehden der Dichterschulen ("Romantiker" gegen "Klassiker") spielen hinein. Aus diesen Kreisen erhält Caroline den Spottnamen "Madame Beelzebub". Auffällig ist dagegen, dass Goethe nur achtungsvoll über Caroline schreibt - ihn nehmen ihrerseits die Romantiker von ihrer Kritik aus und versuchen, ihn gegen Schiller auszuspielen.
Caroline trennt sich von August Wilhelm und kommt 'halboffiziell' mit Schelling zusammen. Auf einer gemeinsamen Reise - am 12. Juli 1800 - stirbt Carolines Tochter Auguste als Teenager. Eine Nachricht, die alle Freunde aus der Zeit betroffen aufnehmen. Bald darauf lässt sie sich offiziell von August Schlegel scheiden. Das Ehepaar, das sich bereits vorher ohne Streit trennte, lässt sich ebenfalls in gegenseitiger Hochachtung scheiden. Das fällt auf, weil der Schwager Friedrich weiterhin gegen Caroline giftet.
1803 heiraten Caroline und Schelling in Murrhardt. Schelling wird an die Universität München berufen, wo das Ehepaar relativ zurückgezogen lebt.
1809 stirbt Caroline in Maulbronn während eines Besuchs bei Schellings Eltern.
[Bearbeiten] Literatur
- Eckart Kleßmann: Caroline, 1975
- Gisela Horn: Romantische Frauen. Caroline Michaelis-Böhmer-Schlegel-Schelling, Dorothea Mendelssohn-Veit-Schlegel, Sophie Schubart-Mereau-Brentano. Hain, Rudolstadt 1996, ISBN 3-930215-18-7
[Bearbeiten] Weblinks
Wikisource: ADB:Schelling, Dorothea Caroline Albertine – Quellentexte |
Personendaten | |
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NAME | Schlegel, Caroline |
ALTERNATIVNAMEN | Michaelis, Caroline [Geburtsname]; Schelling, Caroline von |
KURZBESCHREIBUNG | Deutsche "femme de lettres" |
GEBURTSDATUM | 2. September 1763 |
GEBURTSORT | Göttingen |
STERBEDATUM | 7. September 1809 |
STERBEORT | Maulbronn |