Charidschiten
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Die Charidschiten, auch Kharidjiten oder Khawaridj (arabisch: الخوارج von خرج charadscha, „hinausgehen“) sind Anhänger einer der drei ursprünglichen Glaubensrichtungen des Islam.
Ihre Anhänger, die Charidschiten, lehnen jegliche familiäre oder stammesmäßige Bevorzugung bei der Auswahl des Kalifen strikt ab. Nach ihrer Auffassung soll der beste Muslim Kalif werden, auch wenn er der Sohn des niedrigsten Sklaven oder Nichtaraber wäre. Leider führte die Frage, wer der geeignetste Kalif wäre, zu endlosen Streitereien und Kämpfen untereinander. Sie erkennen nur die ersten beiden Kalifen als rechtgeleitet an und sind in gewisser Weise der Gegenpol zu den Schiiten, die für einen strikten Verbleib des Kalifats bei den direkten Nachkommen des Propheten Mohammed über die Nachkommen seiner Tochter Fatima mit seinem Vetter und Schwiegersohn Ali ibn Abi Talib eintraten und von denen sich die Charidschiten schon im Jahre 657 trennten. Viele radikalisierten sich aber derart, dass sie durch blutige (teilweise gegenseitige) Bekriegung fast ausgerottet wurden. Deshalb hat auch nur die „gemäßigste“ von ’Abd Allah ibn-Ibad um 680 in Basra gegründete Gemeinschaft als so genannte Ibaditen in abgelegenen Gegenden als unauffällige Minderheiten überlebt.
Vom 8. Jahrhundert bis zum 11. Jahrhundert hatten die Charidschiten besonders unter den Berber-Stämmen des Maghreb großen Einfluss. So bestanden unter den Rustamiden, Miknasa und Bargawata charidschitische Reiche, in die auch Charidschiten aus dem Nahen Osten auswanderten.
Es gibt noch:
- ca. 1,2 Millionen Omanische Ibaditen in Oman
- ca. 150.000 so genannten Mozabiten im algerischen Mzab
- ca. 50.000 Djerba-Ibaditen in Tunesien
- ca. 50.000 Djebel-Nafusa-Ibaditen in Libyen
- ca. 15.000 Zuwara-Ibaditen in der gleichnamigen nordwestlibyschen Hafenstadt
- ca. 10.000 Sansibar-Ibaditen in Sansibar in Tansania