Das sogenannte Böse
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In seinem Buch Das sogenannte Böse von 1963 überträgt der Verhaltensforscher Konrad Lorenz die Hauptelemente seiner Instinkttheorie auf den Menschen und behauptet, dass der Mensch im wesentlichen vier Triebe besitzt:
- Nahrungstrieb --> Nahrung
- Fortpflanzungstrieb --> Fortpflanzung
- Fluchttrieb --> Flucht
- Aggressionstrieb --> Aggression
Er sagt, dass diese Triebe wichtig sind, um das Überleben des Individuums und den Fortbestand der Art zu sichern. Es sind also Schutzmechanismen.
Funktionen des Aggressionstriebs:
- Individuelle Selbstverteidigung
- Verteidigung des Nahrungsreviers
- Ausbildung von Hierarchien
[Bearbeiten] Das Modell des Staubeckens
Konrad Lorenz überträgt also das so genannte Staubeckenmodell (auch psychohydraulisches Modell genannt) auf den Menschen. Er konstatiert, dass sich Aggressionen im Körper anstauen, das Staubecken irgendwann überläuft und der Mensch dann auch ohne nachvollziehbaren äußeren Anlass aggressiv wird. Lorenz deutet Aggressionen also als "Urinstinkt", der sich naturwüchsig seine Bahn breche und allenfalls durch geeignete kulturelle Rahmenbedingungen in bestimmte - ungefährliche und gesellschaftlich akzeptierte - Bahnen gelenkt werden könne. Lorenz empfiehlt zum Abreagieren (Ausagieren) des Aggressionstriebs u.a. die Teilnahme an sportlichen Großveranstaltungen.
[Bearbeiten] Kritik an seiner Aggressionstheorie
Kritiker argumentieren, dass Kritik an menschlicher Aggressivität zwar noch immer möglich, aber letztlich sinnlos sei, wenn die Aggressionen als angeboren und daher unvermeidbar gedeutet werden.
[Bearbeiten] Sekundärliteratur/Weblinks
- Herbert Selg: Der so genannte Aggressionstrieb. Nachbetrachtung zu „Das sogenannte Böse“ von Konrad Lorenz skeptiker 3/2000 (ausführlicher, kritischer Artikel in der Zeitschrift der GWUP über das Buch und seine Rezeptionsgeschichte)