Der mit dem Wolf tanzt (Film)
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Der mit dem Wolf tanzt |
Originaltitel: | Dances with Wolves |
Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 1990 |
Länge (PAL-DVD): | 180 Minuten |
Originalsprache: | Englisch, Lakota |
Altersfreigabe: | FSK 12 |
Stab | |
Regie: | Kevin Costner |
Drehbuch: | Michael Blake |
Produktion: | Kevin Costner Jim Wilson |
Musik: | John Barry |
Kamera: | Dean Semler |
Schnitt: | Neal Travis |
Besetzung | |
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Der mit dem Wolf tanzt ist ein Hollywood-Film von und mit Kevin Costner, der 1990 dem bereits totgesagten Genre des Westerns zu einem erneuten Durchbruch verhalf.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Der Film erzählt die Geschichte des amerikanischen Soldaten John Dunbar, der im amerikanischen Bürgerkrieg verletzt und ausgezeichnet wird. Daraufhin kann er wählen, wo er eingesetzt werden will. John Dunbar will den "Westen" kennenlernen und lässt sich auf einen Außenposten im Indianergebiet versetzen. Diesen Außenposten findet er verlassen und vollkommen verwahrlost vor. Trotzdem beschließt er zu bleiben und richtet diesen wieder her und sich selber häuslich ein. Dabei schließt Dunbar Freundschaft mit einem Wolf, der ihn regelmäßig besucht und sich langsam von ihm zähmen lässt.
Mit der Zeit kommt es zu einer ersten Begegnung mit dem Indianer-Stamm der Lakota. Sie ist auf beiden Seiten mit Angst, Unverständnis und auch latenter Aggression gepaart, eskaliert allerdings nicht. Eine langsame Annäherung findet statt, weil auf beiden Seiten die Einsicht wächst, dass keiner den anderen unmittelbar bedroht. In einer Ausnahmesituation hilft Dunbar schließlich einer bei den Lakota lebenden Frau, was dazu führt, dass beide Seiten von friedlichen Absichten der anderen Seite ausgehen. Ein noch stummer Austausch von Geschenken findet statt, wodurch das Vertrauen wächst. Zentral ist dabei vor allem das gemeinsame Essen. Es kommt zu regelmäßigen gegenseitigen Kontakten, Austausch von Geschenken und langsam zu sprachlicher Verständigung. Maßgeblich beteiligt ist die von Dunbar gerettete Frau mit dem indianischen Namen Steht mit einer Faust. Sie ist ursprünglich eine weiße Siedlerin, die von den Sioux als Kind aufgenommen wurde, und deshalb neben Lakota auch bruchstückhaft Englisch sprechen kann.
Die Nachricht der lang erwarteten und überfälligen Sichtung der Wanderherden der Büffel durch Dunbar bringt beide Seiten einander noch näher. Insbesondere, weil er bei der anschließenden Jagd das Leben eines Jungen – durch einen gezielten Schuss auf einen Büffel – retten kann, und ein Konflikt um seinen Hut, den er auf der Jagd verloren hatte, friedlich gelöst wird. In Folge dessen erhält Dunbar sogar einen Lakota-Namen: Der mit dem Wolf tanzt (Tsu-mani tu-tonka ob-wa-chee). Der Name fußt auf die Beobachtung der Lakota, wie Dunbar – als er bei einem Besuch „seinen" Wolf zurückschicken wollte – scheinbar mit ihm tanzte.
In einer kriegerischen Auseinandersetzung hilft Dunbar vor allem, indem er die Lakota mit Waffen versorgt, ihr Dorf vor den Pawnees zu verteidigen. Dieses Ereignis macht ihn zum Mitglied des Dorfes. Es kommt zu einer Liebesbeziehung mit Steht mit einer Faust, die von allen Bewohnern des Dorfes akzeptiert wird, zumal beide weiß sind. Als Der mit dem Wolf tanzt diese schließlich heiratet, ist er endgültig im Dorf aufgenommen.
Ab diesem Moment ist Dunbar soweit bei den Lakota integriert, so dass er von Angehörigen seiner früheren Kultur nicht mehr als wirklich zugehörig, sondern als Verräter empfunden wird. Als Dunbar von seinen eigenen Leuten gefangen gesetzt wird, zieht er sich in seine neue Identität zurück, indem er nur noch Lakota spricht. Dunbar wird schließlich von den Lakota befreit, wobei er in den Kampfhandlung Angehörige der eigenen, alten Kultur tötet. Damit hat Dunbar die letzte Verbindung zu den "Weißen" durchschnitten und ist gewissermaßen zum Indianer geworden.
[Bearbeiten] Hintergrund
Kaum zuvor war in Hollywood die Welt der Indianer mit einer solchen Authentizität dargestellt worden. Der Film zeigt in exemplarischer Weise, wie ein Mensch von seiner eigenen Kultur über einzelne Zwischenschritte in eine andere Kultur überwechselt und schließlich alle Brücken zu seiner bisherigen abbricht. Daneben zeigt der Film in kleinen Nebenhandlungen, wie Menschen sehr unterschiedlich mit dem Fremden umgehen.
Gedreht wurde auf der 200 Quadratkilometer großen Triple U Ranch in South Dakota. Teile des Sets befinden sich heute in der Nähe von Rapid City, South Dakota.
[Bearbeiten] Kritiken
- Film-Echo: Kevin Costners ebenso fesselndes wie humorvoll-unterhaltendes Epos. Der Film beeindruckt in seinem Bemühen um historische Wahrhaftigkeit sowie in seinem Bestreben, die Klischees des traditionellen Indianer-Westerns durch ein fundiertes, menschlicheres Porträt zu ersetzen.
- Akasawa: "Der mit dem Wolf tanzt" ist ein Epos voller Atem. Erstmals wird ein realistischer Einblick ins Leben der Indianer gewährt. Der Film überzeugt ebenso durch die Schönheit seiner Bilder, wie durch die starken schauspielerischen Leistungen und die zu Herzen gehende Story. Kevin Costner, Michael Blake und Jim Wilson gelang ein Werk für die Ewigkeit.
[Bearbeiten] Verschiedenes
Doris Leader Charge (1931-2001), die an der "Sinte Gleska University" (in Mission, South Dakota) Lakota unterrichtete, übersetzte die Dialoge ins Lakota und brachte den Darstellern das nötige Sprachverständnis bei. Im Film ist sie als Frau des Häuptlings "Zehn Bären" zu sehen.
Im Film präsentiert der Häuptling Zehn Bären in einer Szene Dunbar den Helm eines spanischen Soldaten, diese Szene ist für sich unverständlich, da die Spanier nie bis in das Siedlungsgebiet der Lakota vorgedrungen sind. In der Buchvorlage handelt es sich aber um Comanchen, diese lebten wesentlich weiter südlich, so dass ihnen ein Kontakt mit Spaniern möglich gewesen ist.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
[Bearbeiten] Academy Award
Der Film erhielt insgesamt 12 Nominierungen für den Oscar und gewann in den folgenden Kategorien:
- Oscar in der Kategorie Bester Film an die Produzenten Kevin Costner und Jim Wilson
- Oscar in der Kategorie Bester Regisseur an Kevin Costner
- Oscar in der Kategorie Beste Kamera an Dean Semler
- Oscar in der Kategorie Beste Filmmusik an John Barry
- Oscar in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch an Michael Blake
- Oscar in der Kategorie Bester Schnitt an Neil Travis
- Oscar in der Kategorie Bester Ton
[Bearbeiten] Golden Globe Award
Der Film erhielt insgesamt sechs Nominierungen für einen Golden Globe und gewann in den folgenden Kategorien:
- Golden Globe in der Kategorie Bester Film (Drama)
- Golden Globe in der Kategorie Bester Regisseur an Kevin Costner
- Golden Globe in der Kategorie Bestes Drehbuch an Michael Blake
[Bearbeiten] Weitere Auszeichnungen
Auf der Berlinale 1991 erhielt Kevin Costner einen Silbernen Bären für eine außerordentliche Einzelleistung als Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller seines Films. John Barry erhielt einen Grammy Award für die beste Filmmusik.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Liste der US-amerikanischen Indianerfilme
[Bearbeiten] Weblinks
- Der mit dem Wolf tanzt in der Internet Movie Database
- Kritiken zu Der mit dem Wolf tanzt auf Rotten Tomatoes (englisch)
- Der mit dem Wolf tanzt im Vergleich mit ethnologischen Studien über die Dakota Indianer