Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
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Der Roman Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (original: Nesnesitelná lehkost bytí) wurde von Milan Kundera im Jahre 1982 geschrieben, 1984 veröffentlicht und ist sein kommerziell erfolgreichster Roman. Erst im Oktober 2006 ist dieser Roman in tschechischer Sprache in Tschechien erschienen[1].
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Mitten im Kalten Krieg und unter der Aktualität des Prager Frühlings lernt der erfolgreiche Chirurg Tomas die Serviererin Teresa kennen. Sie führen eine lebenslange Beziehung, die unter den ständigen Affären Tomas′ leidet. Teresa ist sich der Situation völlig bewusst, allerdings stellt sie ihren Gatten nicht zur Rede, sondern erträgt das Verhalten ihres Mannes, auch wenn beide ein unterschiedliches Verständnis der Verknüpfung von Liebe und Sexualität haben. Aus politischen Gründen ziehen beide in die Schweiz, wo Tomas sein altes Verhältnis zu der Malerin Sabina erneut intensiviert. Teresa erzählt Tomas von einem Traum, der sie beängstigt und flüchtet vor Tomas und seinen Affären zurück nach Tschechien. Tomas folgt ihr und ist dadurch gezwungen, seine erfolgversprechende Karriere als Chirurg aufzugeben. Tomas lernt als Fensterputzer eine ihm fremde Auffassung von Arbeit kennen. Letztlich fliehen beide auf Teresas Wunsch in ein kleines Dorf, und Tomas wird durch die Einsamkeit ihres neuen Wohnortes an einer Weiterführung seiner gewohnten Affären gehindert.
[Bearbeiten] Zitate
„Nicht die Notwendigkeit, sondern der Zufall ist voller Zauber. Soll die Liebe unvergesslich sein, so müssen sich vom ersten Augenblick an Zufälle auf ihr niederlassen wie die Vögel auf den Schultern des Franz von Assisi.“
„Einmal ist keinmal […]. Wenn man ohnehin nur einmal leben darf, so ist es, als lebe man überhaupt nicht.“
„Verrät man B, für das man A verraten hat, so muss das nicht heißen, dass man dadurch mit A ausgesöhnt ist. […] Der erste Verrat [ist] nicht wieder gutzumachen. Er ruft eine Kettenreaktion hervor, bei der jeder Verrat uns weiter vom Ausgangspunkt des Urverrates entfernt.“
"Was aber kann das Leben sein, wenn die erste Probe für das Leben schon das Leben selber ist? Aus diesem Grunde gleicht das Leben immer einer Skizze. Auch Skizze ist nicht das richtige Wort, weil Skizze immer ein Entwurf zu etwas ist, die Vorbereitung eines Bildes, während die Skizze unseres Lebens eine Skizze von nichts ist, ein Entwurf ohne Bild."
"Wer den Ort verlassen will, an dem er lebt, der ist nicht glücklich."
"Das Drama eines menschlichen Lebens kann man immer mit der Metapher der Schwere ausdrücken. Man sagt, eine Last ist einem auf die Schultern gefallen. Man vermag sie zu tragen oder auch nicht: man bricht unter ihr zusammen, kämpft gegen sie, verliert oder gewinnt. Was ist Sabina aber wirklich zugestossen? Nichts. Sie hat einen Mann verlassen, weil sie ihn verlassen wollte. Hat er sie verfolgt? Hat er sich gerächt? Nein. Ihr Drama ist nicht das Drama des Schweren, sondern des Leichten. Auf Sabina ist keine Last gefallen, sondern die unerträgliche Leichtigkeit des Seins."
[Bearbeiten] Verfilmung
Der Roman wurde 1988 von Philip Kaufman mit Juliette Binoche, Daniel Day-Lewis und Lena Olin in den Hauptrollen verfilmt.
[Bearbeiten] Literatur
- Milan Kundera, Susanna Roth: Die unerträgliche Leichtigkeit des Sein (1987) Fischer Taschenbuchverlag; ISBN 3596259924
- Werner Riedel und Lothar Wiese: Milan Kundera, Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins: Interpretation. Oldenbourg-Verlag, München 1995, ISBN 3-486-88674-6
- Stefan Munaretto: Milan Kundera, Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins. Bange Verlag, Hollfeld 2004, Königs Erläuterungen und Materialien, Band 423, ISBN 3-8044-1808-2
[Bearbeiten] Weblinks
- ausführliche Inhaltsangabe
- Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (Verfilmung von 1988) in der Internet Movie Database