Dresdner Heide
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Die Dresdner Heide, im Volksmund schlicht „die Heide“, ist ein rund 50 Quadratkilometer großes Waldgebiet im Nordosten der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Sie ist verwaltungsmäßig dem Ortsamtsbereich Loschwitz zugeordnet, bildet aber keinen Stadtteil und liegt hauptsächlich außerhalb der geschlossenen Ortschaft. Im Süden reicht das Waldgebiet über den Albertpark zwischen Loschwitz Waldschlößchen bis an den Elbhang und grenzt direkt an die dichtbesiedelte Äußere Neustadt sowie an Weißer Hirsch und Bühlau. Im Westen ist sie durch Bahntrasse, Bundesstraße und Industriegebiet vom Dresdner Heller fast vollständig abgetrennt. Im Norden wird sie durch Klotzsche und Langebrück, im Osten von Ullersdorf begrenzt.
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[Bearbeiten] Naturraum Dresdner Heide
Die Dresdner Heide ist Teil des Radeberger Lands und des Naturraumes Westlausitz. Höchste Erhebung ist mit 281 m der Dachsenberg. Die „Heide“ ist auf ihrer ganzen Fläche ein Landschaftsschutzgebiet. In dem Landschaftschutzgebiet ist ein Naturschutzgebiet (Prießnitzgrund) ausgewiesen und mehrer geschützte Einzelbiotope vorhanden. Weite Teile der Heide werden intensiv bewirtschaftet. Die natürliche Buchen- und trockene Eichenvegetation, sowie Sumpfwälder, wurden weitgehend durch die Anpflanzung von Nadelhölzern verdrängt. Auf den nährstoffarmen Böden dominieren Kiefer und Fichten.
Geologisch gehört das Gebiet zum Lausitzer Platte, welches nach Südwesten über eine breite Sandterrasse zur Elbe abfällt. An der Südseite des Abfalls der Granitüberschiebung zur Dresdner Elbtalweitung wurde nach der letzten Eiszeit eine teilweise bis zu 60 m mächtige, wasserdurchlässige Sandschicht gleichmäßiger und grober Körnung angeweht, die das Waldgebiet als Heide wesentlich prägt. Im Südwesten der Heide wurde der Sand teilweise zu Dünen aufgeweht. In der Dresdner Heide wird Sand industriell abgebaut.
Durch die Standortfaktoren hochanstehender Fels einerseits wie mächtige Sandhorizonte andererseits sind die großflächigen, sehr trockenen Forstparzellen durch staunasse Flächen unterbrochen. In der Dresdner Heide hat sich wesentlich die Prießnitz als „Prießnitzgrund“ bis zu 30 m tief in das Gelände eingeschnitten und wird an zwei Stellen zu Tümpeln gestaut. In der Nähe des S-Bahnhofes Dresden-Klotzsche liegt im Prießnitzgrund das „Waldbad Klotzsche“, das vom Wasser der Prießnitz gespeist wird. Weitere Gewässer sind der Eschenbornbach, der Gutebornbach, das Mordgrundwasser, und etliche weitere Bäche, die in Dresden in die Elbe münden oder verlorene Wasser. Weiter nördlich befindet sich das Weixdorfer Bad, das durch das Wasser des Weixdorfer Baches gespeist wird. In der Heide verläuft eine untergeordnete Wasserscheide, denn die nördlichen Teile bei Langebrück und Weixdorf werden bereits in die Große Röder entwässert; das Wasser fließt somit erst bei Wittenberge in die Elbe.
Neben Rothirsch, Reh und Wildschwein wurde in jüngster Zeit ein nennenswerter Bestand an Wildschafen (Mufflons) aufgebaut. Problem bei der Erhaltung des Wilds ist der Umstand, dass die Heide von einem dünner besiedelten Umland durch Siedlungen, Verkehrswege und Agrarland isoliert ist, und so ein Absterben der Populationen befürchtet wird.
[Bearbeiten] Geschichte
Archäologische Funde belegen Siedlungstätigkeit seit der Bronzezeit. Durch die Umsiedlung des Waldgebiets schränkte sich dessen Fläche seitdem fortlaufend ein. Die Dresdner Heide setzte sich ursprünglich auch im Innenstadtbereich Dresdens bis zum Elbufer fort, reichte im Norden der Stadt nahtlos bis zu den Radebeuler Hängen und erreicht die Elbe heute nurnoch an den Loschwitzer Elbhängen. Ursprünglich gehörte die Dresdner Heide zu einer ganzen Reihe von Wäldern, die verbunden waren. Die Dresdner Heide diente dem sächsischen Hof so bei der Jagd als Zugang zu einem weitläufigen Revier. Das Jagdschloss Moritzburg konnte von Dresden "jagend" erreicht werden. Von den Jagden in der Heide zeugen die so genannten vier Saugärten, in die Wildschweine getrieben wurden. Später, und zwischenzeitlich wahrscheinlich immer wieder, wurden Teile landwirtschaftlich genutzt, bis die Standorte auf den leichten Sandböden verwüsteten und sich wiederbewaldete bzw. aufgeforstet wurden.
Im 19. Jahrhundert wuchsen die damaligen Randbezirke und nördlichen Vorstädte Dresdens. Die Radeberger Vorstadt und vor allem die Militärische Bebauung der Alberstadt wurden in den Forst hineingebaut, der sich noch im 19. Jh. bis zum Bischofsweg ausbreitete. Die Förstereistraße in der Neustadt wurd nach dem damaligen Forsthaus an dieser Stelle benannt. Auch durch die Nutzung als Mannövergelände, Kanonenschussbahnen und Exerzierplätze lichtete sich der Wald wieder auf. Klotzsche wuchs ebenfalls zu einer größeren Stadt heran. Durch die Bestrebungen von Klotzsche und des Stadtteils Weißer Hirsch als Kurorte, wurden Teile des Waldes zu Parkanlagen umgewandelt. Heinrich Cotta, der Gründer der Forsthochschule in Tharandt, reformierte das Wegesystem im Wald um die Ausbeute zu erhöhen. Die Dresdner Heide wird auch in der Gegenwart noch forstwirtschaftlich genutzt, und inzwischen ist keine Fläche der Heide mehr als „ursprünglich“ zu bezeichnen.
Am Ende des 19. Jahrhunderts war die Dresdner Heide bereits stark zurückgedrängt und im Westen und Norden seit 1845 durch die Sächsisch-Schlesische Eisenbahn umgeben. Die Dresdner Heide wird von Südwesten nach Nordosten von der "Radeberger Straße" durchschnitten, die Dresden und Radeberg verbindet und in Dresden an die Bundesstraße 6 anschließt. Im 20. Jahrhundert kam dann noch die gegenwärtig als Bundesautobahn 4 bezeichnete Straße hinzu, die etwas weiter entfernt parallel zur Eisenbahnstrecke erbaut wurde.
Die Dresdner Heide gehört seit 1945 zu Dresden und nimmt gegenwärtig nach weiteren großflächigen Eingemeindungen noch 21% der Stadtfläche Dresdens ein.
[Bearbeiten] Literatur
- Heinrich Meschwitz: Die Dresdner Heide und ihre Bewohnerschaft. Dresden 1911
- Otto Koepert, Oskar Pusch (Hrsg.): Die Dresdner Heide und ihre Umgebung. Dresden 1932
- Bertram Greve: Radeberger Land in "die Radeberger Heimat" Heft 1 - Radeberg 1994
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 51° 5′ 44" n. Br., 13° 50′ 17" ö. L.
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