Einwohnerentwicklung von Essen
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Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Essen tabellarisch und graphisch wieder.
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[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Bis ins 19. Jahrhundert eher kleinstädtisch geprägt, begann die Einwohnerschaft Essens durch starke Zuzüge im Verlauf der industriellen Entwicklung im Ruhrgebiet explosionsartig anzuwachsen. Die Fabriken der Werke Krupp, die Kohleminen und Kokerein benötigten Zehntausende Arbeitskräfte. Dadurch überschritt die Einwohnerzahl der Stadt 1896 die Grenze von 100.000; Essen wurde zur Großstadt. 1905 hatte die Stadt bereits 230.000 Einwohner, bis 1925 verdoppelte sich diese Zahl auf 470.000.
In den 1930er Jahren wurde erstmals die 600.000-Marke erreicht. Nach einem kurzen, aber heftigen Einbruch der Einwohnerzahlen im Zweiten Weltkrieg, wuchs die Stadt bis 1962 ununterbrochen, durch Geburtenüberschüsse (die bis 1967 zu verzeichnen waren) und zunächst noch durch Zuzüge (bis 1958) weiter. 1962 zählte man umgerechnet auf das heutige Stadtgebiet 749.193 Einwohner (Kettwig und Burgaltendorf wurden erst später eingemeindet - im damaligen Stadtgebiet waren es 731.220), der bisher höchste Bevölkerungsstand war erreicht.
Im Zuge der vermehrten Zechenschließungen verloren jedoch Tausende ihre Arbeit, was zwar zunächst bei den Arbeitslosenzahlen nicht auffiel, umso stärker aber in der Bevölkerungsbilanz. Eine stetig steigende Anzahl Menschen verließ die Stadt. Im Krisenjahr 1967 waren es fast 10.000. Seitdem ging die Bevölkerung, mit kurzen Ausnahmen zu Anfang der 1990er Jahre, kontinuierlich zurück. Zwei Drittel des Bevölkerungsverlustes sind auf die anhaltenden Sterbeüberschüsse zurückzuführen, der Rest sind Wanderungsverluste. Momentan ist die Wanderungsbilanz ausgeglichen bis leicht positiv.
Am 31. Dezember 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Essen nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 585.430 (nur Hauptwohnsitze). Das bedeutet seit 1962 einen Rückgang um rund 20 Prozent. Die Tendenz ist weiter fallend, da der Sterbeüberschuß jedes Jahr eine Größe von circa 2.500 bis 3.000 Personen erreicht. Auch bei deutlichen Wanderungsgewinnen (welche die Stadt nicht vermeldet) führte dies zu einer schrumpfenden Bevölkerung.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1803 handelt es sich um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
[Bearbeiten] Von 1503 bis 1944
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¹ Volkszählungsergebnis
[Bearbeiten] Von 1945 bis 1970
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¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadtverwaltung Essen
[Bearbeiten] Ab 1971
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¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen
[Bearbeiten] Bevölkerungsprognose
Die Bertelsmann Stiftung, Wegweiser Demographischer Wandel, liefert Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland (Publikation Januar 2006). Für Essen wird ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 6,3 Prozent (37.083 Personen) vorausgesagt.
Nach einer Prognose des Landesamtes für Statistik NRW soll die Essener Einwohnerzahl bis 2025 auf 539.000 zurückgehen, was jedoch erheblich mehr ist, als noch vor wenigen Jahren schon für das Jahr 2015 vorausgesagt wurde. Nach damaligen Berechnungen sollte die Bevölkerungs schon zu dem Zeitpunkt auf 525.000 gesunken sein. Die Einwohnerzahl entwickelte sich in den letzten Jahren um einiges positiver als in den 1990er Jahren, als jährlich mehrere tausend Menschen aus der Stadt fortzogen.
So haben alle (offiziellen) Prognosen der letzten Jahre für Essen höhere Bevölkerungsverluste prognostiziert als tatsächlich eingetreten sind, da dabei oft nur Trends fortgeschrieben wurden. Es gibt einige Indizien dafür, dass die prognostizierten Bevölkerungsverluste in den nächsten zehn bis 15 Jahren erheblich geringer ausfallen werden. Für die Bevölkerungsentwicklung bis 2015 wird daher von einem Korridor von 546.000 bis 565.000 Einwohnern ausgegangen.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2003-2020 - Prognose für Essen (Hauptwohnsitze):
Quelle: Bertelsmann Stiftung [Bearbeiten] Bevölkerungsstruktur
Quelle: Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen der Stadt Essen [Bearbeiten] AltersstrukturEine Besonderheit stellt die Alterungsstruktur dar. Verglichen mit anderen Großstädten ist die Alterung der Essener Bevölkerung bereits weit fortgeschritten. Die Anzahl der Jüngeren (unter 18) ist sehr niedrig, der Anteil der Älteren (über 60) liegt heute schon bei circa 30 Prozent. Für die nächsten Jahre wird der Anteil an Kindern und Jugendlichen nur noch wenig zurückgehen, die Zahl der Senioren wird kaum noch zunehmen - die Anzahl der Hochbetagten (über 80) wird sogar schrumpfen. Dies sind die Folgen von vier Jahrzehnten Geburtendefizit und Wanderungsverlust, die sich nun mit Vehemenz bemerkbar machen. Der demographische Wandel in der Stadt Essen, ist der des gesamten Bundesgebietes damit schon um etwa 20 bis 25 Jahre voraus. Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2004 (Hauptwohnsitze).
Quelle: Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen der Stadt Essen [Bearbeiten] StadtbezirkeDie Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 30. Juni 2004 (Hauptwohnsitze).
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