Ergotamin
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Ergotamin (5'α-Benzyl-12'-hydroxy-2'-methyl-3',6',18-ergotamantrion) ist ein Hauptalkaloid des Mutterkornpilzes. Es ist eine hochwirksame Substanz (siehe LD50), die unter anderem für Mutterkornvergiftungen (Antoniusfeuer) mitverantwortlich ist. Therapeutisch kann Ergotamin zur Akuttherapie der Migräne und des Clusterkopfschmerzes eingesetzt werden. Die Summenformel lautet C33H35N5O5 und die Molmasse beträgt 581,7 g/mol. Der LD50-Wert beträgt 3,0 mg/kg (Kaninchen, i.v.). Die Plasmahalbwertzeit ist 20-34 Stunden.
[Bearbeiten] Chemie
Chemisch stellt Ergotamin ein Kondensationsprodukt aus Lysergsäure und einem tricyclischen Tripeptid aus Alanin, Phenylalanin und Prolin dar. Die Gewinnung von Ergotamin erfolgt aus dem Mutterkornpilz, welcher zu diesem Zweck z.B. auf Roggen kultiviert wird.
[Bearbeiten] Pharmakologie
Ergotamin zeigt hohe (nanomolare und subnanomolare) Affinitäten zu α1- und α2-Adrenozeptoren, zu Dopamin-Rezeptoren und zu Serotonin-(5-HT)-Rezeptoren. An diesen Rezeptoren wirkt es als Agonist, Partialagonist oder als Antagonist.
Seine Migränewirksamkeit wird mit der partialagonistischen Wirkung von Ergotamin an 5-HT1B/1D an Blutgefäßen im Zentralnervensystem begründet. Da Ergotamin aber nicht nur aus pharmakodynamischer Sicht (fehlende Selektivität), sondern auch aus pharmakokinetischer Sicht (geringe, stark schwankende Resorption, schlechte Gewebegängigkeit, relativ lange Halbwertzeit) problematisch ist, wird es als Mittel 3. Wahl zur Akkuttherapie der Migräne angesehen.
Die klassische, alte Einnahmeform von Ergotamin als Tablette durch den Mund ist wegen der sehr unterschiedlichen Aufnahme in die Blutbahn in der Wirksamkeit tatsächlich sehr schwankend und führte früher häufiger zu Missbrauch. Wählt man den Zufuhrweg aber über eine Rektiole (eine Art flüssiges Zäpfchen), ist die Wirksamkeit bei niedrigerer Dosis als normal durch die rasche und nahezu vollständige Resorption im Enddarm insgesamt sicher und gut. Näheres unter ergotamin.com
[Bearbeiten] Rechtliches
Da Ergotamin als Grundstoff zur Synthese des verbotenen Halluzinogens LSD dient, wird die Abgabe in Deutschland durch das Grundstoffüberwachungsgesetz eingeschränkt.
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