Floyd Rose
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Floyd Rose ist ein Vibratosystem, auch oft fälschlicherweise Tremolo genannt, für E-Gitarren. Beliebt ist es vorwiegend in der Heavy-Metal-Szene, da es extreme Bendings und Effekte unterstützt und dabei besonders stabil gegen Verstimmungen bleibt.
Die Stimmstabilität und die weite Range unterscheiden dieses Vibratosystem von anderen Varianten wie z. B. dem Bigsby.
Das Floyd Rose Vibratosystem wird eher bei moderneren Modellen verwendet wie zum Beispiel von Ibanez oder ESP Gitarren, die auch in den typischen Musikrichtungen vorwiegend verwendet werden. Seltener kommt es zum Einsatz auf traditionellere Modellen wie zum Beispiel von Fender oder Gibson.
Erfunden wurde das Floyd Rose gegen Ende der 1970er-Jahre von Floyd D. Rose. Exzessiven Gebrauch vom Floyd Rose Vibrato machen zum Beispiel Steve Vai, Joe Satriani oder Eddie van Halen.
[Bearbeiten] Funktionsweise
Durch Drücken des Hebels kann die Saitenstimmung massiv gesenkt (sogenannte dive bombs) oder durch Ziehen um bis zu zwei Ganztöne angehoben werden. Beim Loslassen des Hebels bringen Stahlfedern den Steg wieder in die Ausgangsposition zurück. Stimmstabilität wird u.a. dadurch erreicht, dass die Saiten am Sattel festgeklemmt werden, wodurch einem Schlupf an den Stimmmechaniken entgegen gewirkt wird. Des Weiteren werden die Saiten ohne Ballend in den Steg geklemmt, was eine weitere Quelle für Schlupf eliminiert. Dadurch kann man eine gerissene Saite notfalls weiterverwenden, wenn gerade keine neue Saite zur Hand ist und das Reststück noch genug Länge hat.
[Bearbeiten] Nachteile
Etwas schwieriger ist bei diesem System das Stimmen der Gitarre, da ähnlich dem Prinzip der kommunizierenden Röhren das Stimmen einer Saite auch Auswirkungen auf die Stimmung der übrigen Saiten hat. Stimmt man eine Saite höher, senkt sich die Stimmung der anderen Saiten ab. Stimmt man diese Saiten dann nach oben, senkt sich die Stimmung der ersten Saite. Man sollte die höher zu stimmende Saite daher gleich etwas zu hoch stimmen. Man wird als Anfänger in der Regel mehrere Stimmdurchgänge benötigen. Bis es auf Anhieb gelingt, braucht es einige Erfahrung und Geschick. Anfänger können in echte Schwierigkeiten kommen, sollten sie auf der Bühne einen Saitenwechsel durchführen müssen. Ersatzinstrument bereithalten!
Dieses Prinzip führt außderdem dazu, dass unison bends, dynamische Zweiklänge bei denen eine Saite gezogen wird bis sie exakt die gleiche Tonhöhe hat wie die zweite Saite, nicht mehr sauber ausgeführt werden können, da sich die Frequenz des eigentlich statischen Zieltones beim Bending absenkt. Da das Bending die Kraft des Saitenzugs erhöht, bewegt sich der Vibratosteg wie bei einem Druck auf den Hebel aus dem Korpus heraus, was eine Absenkung der Saitenspannung und der Tonhöhen bewirkt. Theoretisch ist nach diesem Prinzip auch ein Fingerbending bei gleichbleibender Tonhöhe möglich.
Ein Einstellen der Oktavreinheit ist bei diesem System daher auch eine besonders anspruchsvolle Aufgabe.
Auch das Ablegen der Hand auf dem Steg kann zu Verstimmungen führen und kann Ungeübten Probleme bereiten. Die Sensibilität des Systems hängt auch davon ab ob das System schwebend eingestellt ist, d.h. ob Bendings in beide Richtungen möglich sind, weiterhin von der Saitenstärke und der Anzahl der verwendeten Zugfedern. Bei relativ dünnen Saiten (009er) und wenigen Zugfedern reagiert das System sehr sensibel, expressiv und geschmeidig, verlangt aber auch viel Fingerspitzengefühl, sonst reißt schon mal eine Saite.
Des Weiteren besteht der Kontakt zwischen Steg und Korpus der Gitarre nur noch an den Messerkanten, wodurch Sustain und Tonentwicklung Einbußen erleiden. Dies ist ein weiterer Grund dafür, weshalb dieses System vorwiegend zusammen mit leistungsstarken Tonabnehmern und massiver Verzerrung bzw. Effekten im Allgemeinen verwendet wird.
Traditionalisten und Klangpuristen stehen dem System ablehnend gegenüber, nicht zuletzt weil es eine angepasste Spielweise voraussetzt und einige herkömmliche Spieltechniken nicht oder nur eingeschränkt ausgeübt werden können.
[Bearbeiten] Triviales
Nicht zuletzt wegen der Schwierigkeiten beim Einstellen und Stimmen hat sich bei Technikern der Terminus "Freud Los" etabliert.