Freibund
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Der Freibund (eigentlich: Bund Heimattreuer Jugend – Der Freibund) ist ein deutscher Jugendverband mit einigen hundert Mitgliedern. Seit seiner Gründung im Jahr 1958 wird er von den Verfassungsschutzbehörden beobachtet, bis in die 1980er Jahre und erneut seit 2002 als rechtsextreme Organisation in den Verfassungsschutzberichten mehrerer Länder erwähnt.
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[Bearbeiten] Selbstverständnis
Der Freibund beschreibt sich als
- „heimatliebenden Lebensbund mit bündischem Selbstverständnis, für den die Losung der Meißner-Formel von 1913 (...) ein grundlegendes Ideal geworden ist und die Voraussetzung für eine freie, unabhängige Jugend bedeutet.“
Nach eigenen Angaben zeichne den Freibund heute die konsequente Ausrichtung an jugendbewegten Traditionen aus. Mit seiner patriotrischen und heimatliebenden Ausrichtung stehe er für den eher traditionellen und konservativen Kreis innerhalb der Deutschen Jugendbewegung. Dies werde deutlich an kulturellen Eigenarten des Bundes wie der Pflege des Volkstanzes oder das Singen deutscher Volkslieder.
[Bearbeiten] Geschichte
Der deutsche Bund Heimattreuer Jugend (BHJ) wurde 1958 nach dem Vorbild einer gleichnamigen österreichischen Organisation gegründet, die 1961 wegen NS-Wiederbetätigung verboten wurde. 1962 wurde dem deutschen BHJ durch den Bundesminister des Inneren das Tragen von Uniformen untersagt. In den 1960er und 1970er Jahren arbeitete der BHJ eng mit der Wiking-Jugend und anderen im Kameradschaftsring Nationaler Jugendverbände vertretenen Verbänden zusammen, beide Organisationen veranstalteten regelmäßig gemeinsame Zeltlager und Seminare.
Nach 1975 kehrte sich die Organisation vom militanten Rechtsextremismus ab und suchte eine neue Orientierung in den Traditionen der bündischen Jugend. Beendet wurde diese Entwicklung durch die 1988 erfolgte Umbenennung in Bund Heimattreuer Jugend – Der Freibund; seit Anfang der 1990er Jahre wird nur noch die Bezeichnung Freibund verwendet.
1990 verließen die Reste des offen rechtsextremen Flügels den Freibund und gründeten Die Heimattreue Jugend, aus der 2001 die neonazistische Heimattreue Deutsche Jugend hervorging, die vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg aktiv ist.
[Bearbeiten] Bekannte Mitglieder
Kurz nach seiner Gründung trug der BHJ dem Stuka-Flieger und DRP-Mitglied Hans-Ulrich Rudel die Ehrenmitgliedschaft an. Ende der 70er Jahre wurden sämtliche Ehrenmitgliedschaften im Sinne der neuen jugendbewegten Ausrichtung abgelegt.
Zu den ehemaligen Mitgliedern des BHJ zählten der Holocaustleugner und Rechtsanwalt Jürgen Rieger, die zeitweise mit Rieger zusammenarbeitende Anwältin Gisa Pahl und die rechtsextreme Liedermacherin Swantje Swanhwit (eigentlich Iris-Katrin Fischer), welche auch zum Zeitpunkt der Umbenennung des Bundes aktiv war.
[Bearbeiten] Kritik
Kritiker werfen dem Freibund vor, trotz der offiziellen Abkehr vom Rechtsextremismus in den 1980er Jahren weiterhin rechtsextreme Positionen zu vertreten. Sie verweisen dabei insbesondere auf fehlende Aufarbeitung der eigenen Geschichte, die starke Betonung der Begriffe Heimat, Volk und Nation in der Arbeit und wiederholte Besuche von Veranstaltungen in den letzten Jahren, an denen auch rechtsextreme Personen und Organisationen beteiligt waren.
Noch 2003 erklärte der Freibund in seiner Zeitschrift „Na klar!“:
- „Bei allen Unterschieden zwischen dem heutigen Freibund und dem Bund Heimattreuer Jugend der 60er und 70er Jahre sind jedoch die Grundprinzipien gleich geblieben: Selbsterziehung (Jugend führt Jugend!), Bekenntnis zu unserer Identität als Deutsche, Bekenntnis zu unserem Volk und zur Völkervielfalt, europäische Gesinnung.“
Manche Kritiker vertreten die These, dass der Freibund sich zu Unrecht auf die historische Jugendbewegung berufe, stattdessen vielmehr allein äußere Formen der Bündischen Jugend übernommen habe.
[Bearbeiten] Literatur
- Yury Winterberg: Der Rebell: Odfried Hepp – Neonazi, Terrorist, Aussteiger. Lübbe, Bergisch Gladbach 2004. ISBN 3-7857-2160-9 – Biographie mit ausführlicher Darstellung des BHJ um 1970