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Gebrüder Horten - Wikipedia

Gebrüder Horten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Brüder Reimar (* 2. März 1915; † 14. März 1993) und Walter (* 13. November 1913; † 9. Dezember 1998 in Baden-Baden) Horten lebten in Bonn-Poppelsdorf. Sie waren Pioniere bei der Entwicklung der Nurflügel-Flugzeuge (engl. Flying wing), die sie auf dem Flughafen Bonn-Hangelar erprobten. Sie hatten noch einen weiteren Bruder: Wolfram (* 1912), der im 2. Weltkrieg bei Dünkirchen in einer Heinkel He 111 abgeschossen wurde. Die Brüder wurden von Ihren Eltern sehr unterstützt, so wird berichtet, dass sie sogar das Esszimmer der Familie zeitweise als Werkstatt nutzten.

Links: Reimar, rechts: Walter Horten. Im Hintergrund links: Horten Ho II, rechts Horten Ho IIIb
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Links: Reimar, rechts: Walter Horten. Im Hintergrund links: Horten Ho II, rechts Horten Ho IIIb

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Horten Ho I

In jungen Jahren bauten sie zunächst flugfähige Nurflügler-Modelle, ab 1933 (Horten Ho I) folgten Segelflugzeuge, die bei Wettbewerben recht erfolgreich abschnitten.

[Bearbeiten] Horten Ho II

1934/1935 folgte die Ho II in welcher der Pilot in liegender Position flog. Die Ho II wurde später auch mit einem Hirth HM 60 Motor ausgerüstet.

[Bearbeiten] Horten Ho III

1936 wurden sie Offiziere der deutschen Luftwaffe.1937 veranlasste Walter in Lippstadt den Bau von drei Ho II diesmal jedoch mit Sitzplatz. Motoren konnten nicht mehr eingebaut werden. Reimar wurde nach Köln versetzt. Dort baute er die Ho III, die der Ho II im wesentlichen glich, jedoch eine größerer Spannweite hatte. Etwa 13 Exemplare wurden gebaut, einige nahmen an den Segelflugmeisterschaften 1938 und 1939 auf der Rhön teil. Zudem entstand die Ho IIIc mit Vorflügeln. 1938 erzielte eine Ho III eine Höhe von fast 7000 Metern!

[Bearbeiten] Horten Ho V

1938/1937 wurde, gesponsert von der Firma Dynamit Nobel AG, die damit ihren Kunststoff „Trolitax“ testen wollte, die Ho V entwickelt. Beim Testflug der zweimotorigen Maschine mit Schubpropellern, stürzten sie ab, erlitten dabei jedoch lediglich einen Kieferbruch sowie den Verlust eines Zahnes. Daraufhin wurden die Motoren weiter nach vorne versetzt und mit einer längeren Propellerwelle versehen. Die Ho Vb, bei der jedoch kein Trolitax verwendet wurde, wurde 1938 erfolgreich geflogen, danach jedoch wegen der Kriegsereignisse stillgelegt.

[Bearbeiten] Horten Parabel

1938 wurde zur Untersuchung des „Mitteneffektes“ auch die „Parabel“ gebaut, deren Form an ein Samenblatt des Zanoniabaumes erinnert. Über den Winter verzog sich das Flugzeug jedoch stark, so dass es verbrannt wurde ohne je geflogen zu sein.

[Bearbeiten] Kriegsbeginn

Verhandlungen mit Heinkel und Messerschmitt im Jahre 1939 scheiterten. Walter wurde bei Kriegsbeginn als Technischer Offizier zunächst Jagdflieger und flog eine Me 109 an der Westfront, bis alle Technischen Offiziere von der Front abberufen wurden. Er war zeitweise Flügelmann von Adolf Galland und erzielte dabei 9 Abschüsse in der Luftschlacht um England. Auch Reimar wurde zum Me 109 Pilot ausgebildet, kam dann aber zu einer Segelflugschule, wo bereits einige Kranich – Segelflugzeuge für die Operation Seelöwe zum Munitionstransport vorbereitet wurden um einige wenige Horten Ho II und Horten Ho IIIb ebenso umzurüsten.

Dass die Brüder in den Kriegsjahren ihre Entwicklungen weiterbetrieben, kann durchaus als ungewöhnlich angesehen werden, zumal die Segelflugzeuge und Motorsegler nur bedingt für den militärischen Einsatz taugten und Ressourcen immer knapper wurden.

[Bearbeiten] Horten Ho IV

Als 1940/41 die Invasion Englands abgeblasen wurde, wurde durch Luftwaffenangehörige in Königsberg der Hochleistungssegler Ho IV gebaut. Der Pilot nahm in diesem Flugzeug eine kniende Position ein, Heinz Scheidhauer führte den Jungfernflug durch. Drei weitere Ho IV wurden in Göttingen gebaut.

[Bearbeiten] Horten Ho IIIb

Danach wurde eine Ho III b gebaut, in die von einem Walter Mikron Motor angetrieben wurde.

[Bearbeiten] Horten Ho VII

Um das Schmitt-Argus Pulstriebwerk zu testen wurde die zweisitzige Horten Ho VII gebaut, die über 2 Schubpropeller verfügte und die Möglichkeit bot ein Pulstriebwerk anzubringen. Dieses wurde jedoch nie eingebaut. Die Ho VII wurde jedoch als Schulflugzeug genutzt. Ende März 1945 wurde noch ein Auftrag für 20 Maschinen erteilt, die als Schulflugzeuge für den geplanten Einsatz der Ho 229 vorgesehen waren.

[Bearbeiten] Horten Ho IIIe-g

Horten Ho IIIf
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Horten Ho IIIf

Daraufhin wurden weitere Ho III gebaut: eine Ho IIIe mit VW-Motor, drei Ho IIIf mit liegender Pilotenposition und zwei Ho IIIg Zweisitzer.

[Bearbeiten] Horten Ho VI

Horten Ho VI - Tragflächen ohne Außenhaut
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Horten Ho VI - Tragflächen ohne Außenhaut

Die Horten Ho VI war ein reiner Hochleistungssegler. Er entstand auf Basis der Horten Ho IV, jedoch mit größerer Spannweite. Der erste von insgesamt zwei gebauten Seglern wurde Ende 1944 erstmals geflogen. Die Flugeigenschaften waren sehr gut.

[Bearbeiten] Horten Ho VIII

Der Entwurf für eine Ho VIII wurde nicht realisiert. Er sah zwei Rumpfanbauten vor: eine zum Lastentransport und eine als „fliegender Windkanal“.

[Bearbeiten] Horten Ho IX / Ho 229

Horten Ho IX V2 bei der Betankung
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Horten Ho IX V2 bei der Betankung

Als 1943 Daten über das Strahltriebwerk Junkers Jumo 004 bekannt wurden, arbeiteten die Horten Brüder an einem Flugzeug, das die von Hermann Göring geforderte 1000-1000-1000 Spezifikation erfüllen sollte : es sollte 1000 kg Bombenlast bei 1000 km/h Geschwindigkeit 1000 km weit tragen können. In Göttingen entstand unter der Bezeichnung „Sonderkommando IX“ die Horten Ho IX, die 1944 erstmals flog. Die Serienausführung sollte die Bezeichnung Horten Ho 229 tragen. Eine modifizierte Ho III – die Ho XIII - sowie zwei Ho VI wurden für Flugtests verwendet. Damit sollte der sogenannte „Mitteneffekt“ untersucht werden. Die Existenz eines solchen Effektes wird heute jedoch bezweifelt. Laut Aussagen von Reimar Horten wurde in der Beplankung eine mit Kohlestaub vermischte Leimschicht zur Absorption von Radarstrahlen eingefügt. Aufgrund dessen und wegen der ähnlichen Formgebung wird die Ho IX häufig als Vorläufer des ca. 50 Jahre später gebauten Tarnkappenbombers Northrop B-2 genannt.


[Bearbeiten] Horten Ho IVb

Im Dezember 1944 wurde eine Ho IVb mit Laminarprofil gebaut, das von der North American P-51 übernommen wurde. Dies brachte jedoch bisher bei Horten-Konstruktionen unbekannte negative Flugeigenschaften mit sich. Aufgrund eines tödlichen Unfalls wurde die geplante Serienproduktion gestoppt.

[Bearbeiten] Horten Ho XII

Ein weiteres Projekt, das dieses Tragflächenprofil nutzte, war die zweisitzige Horten Ho XII, die von einem 90 PS starken DKW Motor angetrieben werden sollte. Dieses Flugzeug wurde Ende 1944 einem kurzen Testflug unterzogen, der jedoch zu kurz war, um die Tragflächeneigenschaften ausreichend beurteilen zu können. Das Flugzeug war zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht motorisiert.

[Bearbeiten] Horten Ho X

Als Horten Ho X wurde der Entwurf eines überschallschnellen Flugzeugs mit konventionellem Seitenleitwerk bezeichnet, der in Bad Hersfeld entstand. Einige Modelle wurden gebaut und ein Segler war im Bau, als 1945 die Amerikaner eintrafen – der Segler wurde zuvor zerstört.

[Bearbeiten] Horten Ho XI

Die Horten Ho XI war ein Segelflugzeug mit 8 Metern Spannweite und Kunstflugeigenschaften, das in Bad Hersfeld gebaut wurde.

[Bearbeiten] Horten Ho XIII

Die Horten Ho XIII war ein Segelflugzeug mit sehr starker Flächenpfeilung (60° an der Vorderkante). Die Pilotenkanzel war unterhalb der Tragfläche angebracht, der Steuerknüppel hing von oben herab.

[Bearbeiten] Horten Ho XIV

Im April 1945 wurde eine verkleinerte Variante der Ho VI fertiggestellt, die Ho XIV. Der Versuch sie zu verstecken und durch die amerikanische Front zu schmuggeln scheiterte. Das Flugzeug wurde entdeckt und zerstört.

[Bearbeiten] Horten Ho XVIII

Am 12. März 1945 wurde noch ein Vertrag über die Entwicklung der Horten Ho XVIII geschlossen – einem Langstrecken-Nurflügel-Bomber mit 6 Strahltriebwerken, der in der Lage sein sollte die USA zu bombardieren.

[Bearbeiten] Nach dem Krieg

Nach dem Krieg war in Deutschland die Entwicklung neuer Flugzeuge bis 1950 verboten. Um weiterarbeiten zu können gab es zunächst Kontakte zu Großbritannien, aber da konkrete Verträge ausblieben, bleiben sie zunächst in Deutschland. Reimar studierte Mathematik. Walter bewarb sich 1947 bei Northrop. Jack Northrop nahm auch zu Reimar Kontakt auf, zu einer Zusammenarbeit kam es jedoch nicht mehr.

[Bearbeiten] I. Ae. 34/ 41 / Horten Ho XV

Reimar Horten ging daher 1948 schließlich nach Argentinien. Dort wurden im gleichen Jahr unter der Bezeichnung I. Ae. 34 a zunächst 3 zweisitzige Segelflugzeuge gebaut – die Horten interne Bezeichnung war Ho XVa. Ihr folgten zwei Exemplare der einsitzigen Variante, der I. Ae. 34 m oder Ho XVb. Die Forderung von Segelflugclubs nach einem Flugzeug mit zwei nebeneinander angeordneten Sitzplätzen führten zum Bau von 4 I. Ae. 41 bzw. Ho XVc. Am 30. Oktober 1956 überflog Heinz Scheidhauer damit als erster Mensch in einem Segelflugzeug die Anden. 4 weitere Exemplare dieses Typs wurden nach unvollständigen Plänen in Deutschland gebaut.

[Bearbeiten] Horten Ho XVI

1950 wurde für einen Segelflugclub in Buenos Aires die Ho XVI "Colibri" gebaut. Sie sollte klein und einfach zu fliegen sein. Beim ersten Testflug verlor Scheidhauer beim Schleppstart die Kontrolle – das Flugzeug zerschellte am Boden, Heinz Scheidhauer trug nur kleinere Verletzungen davon.

[Bearbeiten] Horten Ho 33

Horten Ho 33 V 2
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Horten Ho 33 V 2

Als 1951 in Deutschland wieder der Bau von Segelflugzeugen möglich wurde, begann der in Deutschland verbliebene Walter Horten auf Basis der Ho III die Konstruktion eines Nurflügels mit der Bezeichnung Horten Ho 33. Gebaut wurde dieser dann bei der Alfons Pützer KG in Bonn. Als Motor sollte ein 50 PS Zündapp Motor verwendet werden. Der erste Segelflug erfolgte 1954. Aber erst 1957 konnte der erste Motorflug durchgeführt werden. Bereits 3 Jahre später musste das Flugzeug wegen Fehlern in der Verleimung verschrottet werden. 1955 wurde ein zweites Exemplar gebaut, Kennung D-EGOL, das heute dem Wasserkuppe-Museum gehört und dort als V 1 mit Fehlern zurückgebaut wurde.

[Bearbeiten] I. Ae. 37 / 48

In den 50er Jahren entstand im Auftrag der Argentinischen Regierung der Deltaflügler I.Ae 37, mit liegender Pilotenposition, der hervorragende Flugeigenschaften hatte. Darauf basierend wurde das Konzept für ein zweisitziges überschallschnellen Flugzeug mit der Bezeichnung I.Ae 48 entwickelt. Beides wurde von der Regierung jedoch überraschend gestoppt. Offiziell aus Gründen der Finanzierung, jedoch wird angenommen, dass die weltweite Abkehr von Deltaflugzeugen zu dieser Zeit die eigentliche Ursache war.

[Bearbeiten] I. Ae. 38

1950 war auch der Beginn eines Projektes für ein Nurflügel-Frachtflugzeug mit der Bezeichnung I. Ae. 38. Auslöser war die Forderung Orangen aus der Argentinischen Provinz kostengünstig über 1000 km nach Buenos Aires transportieren zu können. Als Basis diente ein Ho II mit doppelter Größe. Das Flugzeug sollte mit 4 Triebwerken und Schubpropellern angetrieben werden. Erst 1960 konnte der Erstflug erfolgen. Das Flugzeug wurde anschließend jedoch verschrottet und das Projekt wurde beendet.

[Bearbeiten] Horten Ho Ib

Ebenfalls 1950 wurde in Argentinien mit der Konstruktion einer überarbeiten Version der Ho I begonnen – der Ho Ib, die 1954 fertig gestellt wurde und daraufhin 25 Jahre erfolgreich flog.

[Bearbeiten] Horten Ho X Hängegleiter

1954 wurde eine Reihe sehr kleiner leichter fahrwerksloser Hängegleiter unter der 1945 bereits verwendeten Bezeichnung Ho X gebaut.

[Bearbeiten] PUL 10

Zuletzt entstand mit Unterstützung durch Reimar Horten bei der Firma Nurflügel Flugzeugbau die PUL-10, ein kleines Nurflügel-Leichtflugzeug mit Schubpropeller und zwei nebeneinanderliegenden Sitzplätzen.

[Bearbeiten] Weblinks

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