Gerolzhofen
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Unterfranken |
Landkreis: | Schweinfurt |
Geografische Lage: | Koordinaten: 49° 54' N, 10° 21' O 49° 54' N, 10° 21' O |
Höhe: | 235 m ü. NN |
Fläche: | 18,35 km² |
Einwohner: | 6.734 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 373 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 97447 |
Vorwahl: | 09382 |
Kfz-Kennzeichen: | SW |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 78 134 |
Stadtgliederung: | 2 Ortsteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Brunnengasse 5 97447 Gerolzhofen |
Website: | Stadt Gerolzhofen |
Politik | |
1. Bürgermeister: | Hartmut Bräuer (SPD) |
Gerolzhofen ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen. Die ehemalige Kreisstadt ist als Mittelzentrum ausgewiesen. Sie liegt auf einer Letten-Keuperschwelle zwischen Main und Steigerwald und besteht aus den beiden Ortsteilen Gerolzhofen und Rügshofen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Siedlung Gerolzhofen wurde erstmals zwischen 750 und 779 in einer späteren Abschrift (12. Jahrhundert) einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda genannt. Die Stadtwerdung des befestigten Ortes (Erwähnung als oppidum 1296 in einer Ebracher Urkunde) wird in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gelegt. 1345 wurde Gerolzhofen erstmals, bei der Verlegung eines Weinmarktes von Dingolshausen, als Stadt erwähnt.
[Bearbeiten] Hexenprozesse in Gerolzhofen
Unter der Regierung des Würzburger Fürstbischofs Philipp Adolf von Ehrenberg starben über 900 Menschen, die der Hexerei angeklagt waren. Im würzburgischen Gerolzhofen war ein Hauptgerichtsplatz. Von 1615 bis 1619 wurden 261 Personen wegen Hexerei hingerichtet. Viele starben vor ihrer Verurteilung an den Folgen der Folter im Hexenturm und Centgefängnis.
Zur Zeit der Hexenverfolgungen wurden in Gerolzhofen Verbrennungsöfen installiert, um die rund 200 Menschen pro Jahr verbrennen zu können. Zeitweilig wurden so viele Menschen Opfer der Hexenprozesse, dass die Wirtschaft ernsthaft gefährdet war.
[Bearbeiten] Kommunale Neuordnung
Im Zuge der kommunalen Neuordnung Bayerns wurde der Landkreis Gerolzhofen 1972 aufgelöst und die Stadt verlor den Status einer Kreisstadt.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtrat
Der Stadtrat hat einschließlich des Bürgermeisters 21 Mitglieder: (Stand 2006)
CDU | SPD | FW | REP | geo-net | Die Jungen |
9 Sitze | 5 Sitze | 4 Sitze | 1 Sitz | 1 Sitz | 1 Sitz |
[Bearbeiten] Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Hartmut Bräuer (SPD). Ab 1. Februar 2007 wird Irmgard Krammer (FW) dieses Amt übernehmen.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Gerolzhofen unterhält Städtepartnerschaften zu
- Mamers* (Frankreich, Sarthe) seit 1972
- Sè (Benin)
- Elek (Ungarn)
- Rodewisch (Vogtland)
- Scarlino (Italien, Toskana)
Darüber hinaus bestehen freundschaftliche Beziehungen zu
[Bearbeiten] Patenschaft
- 1991 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt und dem Kreis Bilin übernommen.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museen
- Stadtmuseum im Alten Rathaus
- Museum Johanniskapelle „Kunst und Geist der Gotik“
[Bearbeiten] Bauwerke
- Katholische Stadtpfarrkirche Heilige Maria vom Rosenkranz und Heilige Regiswindis, auch Steigerwealddom genannt, erbaut von 1426 bis 1479 mit einer barocken Madonna in dreifachem Rosenkranz nach Riemenschneiderart und einem Hochaltar des Würzburger Hofbildhauers Johann Peter Wagner um 1760
- Altes Rathaus, 1475 erbaut, ein markanter dreigeschossiger Bau mit gotischen Treppengiebeln. Seit 1984 ist darin das Stadtmuseum untergebracht
- Marktplatz mit modernem Marktbrunnen
- Stadtbefestigung mit Weißem Turm und Eulen- oder Hexenturm
- Ehemaliges Oberamtshaus, Renaissancebau mit Schneckenvolutengiebeln, 1580 von Fürstbischof Julius Echter erbaut, heute Sitz der Verwaltungsgemeinschaft
- Bürgerspital mit Spitalkirche St. Vitus, 1402 gestiftet
[Bearbeiten] Freizeiteinrichtungen
- Freizeitbad mit Frei- und Hallenbecken und Textilsauna
- Trimm-dich-Pfad
- Modellflugplatz
- Kartbahn
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Frühlingsfest (März)
- Spargel- und Weinmarkt (April)
- Weinbergswanderung und Weinfest im Grünen an der Gertraudiskapelle (1. Mai)
- Gerolzhöfer Gesundheitstage (Juni)
- Gebietsweinfest Steigerwald auf dem Marktplatz („Frankens größte Weinstube“, Juli)
- Herbstfest (Oktober)
- Adventsmarkt
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Durch die Bundesstraße 286 ist Gerolzhofen kreuzungsfrei an die Autobahnen A 3 und A 70 angeschlossen.
Die Bahnstrecke Kitzingen-Schweinfurt, an der Gerolzhofen liegt, wird derzeit nur noch für sehr sporadischen Güterverkehr von der US-Army in Kitzingen, sowie für Nostalgiefahrten genutzt.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten] Behörden und Ämter
Nach der Gebietsreform 1972 behielt Gerolzhofen zunächst einige überörtliche Behörden, die jedoch nach und nach geschlossen wurden. Als einzige überörtliche Einrichtung besteht heute noch eine Polizeiinspektion.
[Bearbeiten] Bildungseinrichtungen
- 2 Kindergärten (ab Sept. 2006 zusätzlich ein Waldkindergarten)
- Grundschule (2 Standorte)
- Teilhauptschule (7. - 10. Klasse)
- Realschule
- Außenstelle des Franken-Landschulheims Schloss Gaibach (5.-10. Klasse)
- Sprach-Förderschule
- Volkshochschule
[Bearbeiten] Wirtschaft
Durch die Nähe des Steigerwalds bildet das holzverarbeitende Gewerbe immer noch einen wirtschaftlichen Schwerpunkt. U. a. gibt es zwei größere Betriebe im Bereich der Fensterproduktion.
Ansässige Großunternehmen und gleichzeitig die größten Arbeitgeber am Ort sind:
- Compagnie de Saint-Gobain (Schleifmittel)
- Hiestand (Backwaren)
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Ludwig Derleth, Schriftsteller (Geburtshaus bez.)
- Philipp Stöhr, Maler
[Bearbeiten] Literatur
- Stephan Oettermann: Geschichte des Hexenbrennens in Franken (insbesondere in Gerolzhofen) im 17. Jahrhundert. Bürgermeister Bräuer: Es dokumentiere „eine Zeit, in der die Stadt als ein Hauptrichtplatz in Unterfranken traurige Berühmtheit erlangte“.
- Staatsarchiv Würzburg: Hexenprozessakten (aus Gerolzhofen). 1615-1619. Würzburg, Staatsarchiv: Gericht Gerolzhofen 14/346; Misc. 90/2884; MS f 1200
- Stadt Gerolzhofen: Gedenken an die Hexenprozesse in Gerolzhofen (Akten) 1958-1977. (Stadtarchiv Gerolzhofen A3 (155)).
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Gerolzhofen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Commons: Gerolzhofen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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