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Goldmulle - Wikipedia

Goldmulle

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Goldmulle
Systematik
Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Afrotheria
Ordnung: Tenrekartige (Afrosoricida)
Familie: Goldmulle
Wissenschaftlicher Name
Chrysochloridae
Gray, 1825

Die Goldmulle (Chrysochloridae) sind eine Familie fast ausschließlich unterirdisch lebender Säugetiere aus der Ordnung der Tenrekartigen (Afrosoricida). Die Familie wird in sieben Gattungen mit rund 18 Arten unterteilt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Verbreitung

Goldmulle sind auf das mittlere und südliche Afrika beschränkt, ihr Verbreitungsgebiet reicht von Kamerun und Somalia bis Südafrika, wo sie die größte Artenvielfalt erreichen.

[Bearbeiten] Beschreibung

Goldmulle ähneln vom Körperbau den Maulwürfen, sind aber nicht näher mit diesen verwandt. Ihr Körperbau ist an eine grabende, unterirdische Lebensweise angepasst. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 8 bis 23 Zentimetern, der sehr kurze Schwanz ist äußerlich nicht sichtbar. Ihr Fell ist dicht, meist ist es rötlichgelb, grün oder violett gefärbt, manchmal auch metallisch glänzend. Der kegelförmige Kopf endet in einem lederartigen Nasenschild, der wohl als Unterstützung beim Graben verwendet wird. Goldmulle haben keine äußerlichen Ohrmuscheln, auch sind die Augen von Fell bedeckt. Die kurzen Vorderbeine enden in zwei bis vier Krallen, die zu Grabwerkzeugen umgebildet sind. Eine Besonderheit der Goldmulle ist, dass das Urogenitalsystem wie bei den Ursäugern in einer einzigen Körperöffnung, der Kloake endet.

[Bearbeiten] Lebensweise

Goldmulle bewohnen eine Reihe von Lebensräumen, darunter Wüsten, Savannen, Wälde und Sümpfe, aber auch landwirtschaftlich genutzte Regionen. Sie leben hauptsächlich unterirdisch, wo sie mit den Vorderfüßen und der Schnauze Gänge graben. Diese Tiere können sowohl tag- als auch nachtaktiv sein, in kühleren Regionen verfallen sie im Winter in eine Kältestarre (Torpor).

[Bearbeiten] Nahrung

Goldmulle finden ihre Nahrung größtenteils unterirdisch, lediglich nach starken Regengüssen suchen sie an der Oberfläche. Sie ernähren sich von Wirbellosen wie Insekten und Regenwürmern, manche Arten nehmen auch kleine Wirbeltiere wie Skinke zu sich.

[Bearbeiten] Fortpflanzung

Über die Fortpflanzung der Goldmulle ist wenig bekannt. Das Weibchen bringt nach vier- bis sechswöchiger Tragzeit meist zwei Jungtiere zur Welt, die in einem mit Gräsern gepolsterten Nest unter der Erde aufwachsen. Nach zwei bis drei Monaten dürften die Jungtiere selbstständig sein.

[Bearbeiten] Bedrohung

11 der 18 Arten werden von der IUCN als gefährdet oder bedroht gelistet. Hauptursachen der Bedrohung sind der Verlust des Lebensraumes durch Umwandlung in Felder oder Siedlungen und die Nachstellung durch Hunde und Katzen.

[Bearbeiten] Systematik

Fossile Goldmulle sind seit dem Miozän bekannt, allerdings ähneln die früheren Formen den heutigen Tieren, sodass man daraus keine Rückschlüsse auf die Verwandtschaftsverhältnisse ziehen kann. Früher wurden sie den Insektenfressern (Insectivora) zugeordnet. Heute werden sie zusammen mit den Tenreks als eigene Säugetierordnung Tenrekartige (Afrosoricida) geführt, die im Gegensatz zu den Insektenfressern zur Überordnung der Afrotheria, einer vielgestaltigen, hauptsächlich in Afrika lebenden Gruppe zugeordnet wird.

[Bearbeiten] Gattungen und Arten

[Bearbeiten] Riesengoldmulle

Die Riesengoldmulle (Chrysospalax) sind mit einer Länge von bis zu 24 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 1,5 kg die größten Vertreter ihrer Familie. Sie kommen ausschließlich im südlichen und östlichen Südafrika vor. Ihr Fell ist bräunlich, manchmal auch fast schwarzgrau gefärbt und glänzend. Sie bewohnen vorwiegend Grasland und Wälder und sind die einzige Gattung, die häufiger an der Oberfläche nach Nahrung sucht. Es gibt zwei Arten, C. villosus und C. trevelyani, die beide gefährdet sind.

[Bearbeiten] Chrysochloris

Zur Gattung Chrysochloris gehören drei Arten: der Kapgoldmull (C. asiatica), der in der Kapprovinz Südafrikas lebt, C. stuhlmanni, der in Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo, Uganda, Kenia und Tansania vorkommt sowie die nur durch ein Exemplar aus Südafrika belegte Art C. visagiei. Die Tiere dieser Gattung sind 9 bis 14 Zentimeter land, ihr Fell ist meist olivfarben bis graubraun gefärbt und kann bei Lichteinfall grünlich, violett oder purpur schillern. Im mittleren Afrika findet man sie in Höhen bis zu 2800 Metern, in Südafrika sind sie Kulturfolger, die sich oft in Gärten finden. Abgesehen von C. visagiei, dessen Artstatus manchmal angezweifelt wird, kommen sie häufig vor.

[Bearbeiten] Wüstengoldmull

Der Wüstengoldmull (Eremitalpa granti) bewohnt ein kleines Gebiet im westlichen Südafrika und Namibia. Mit einer Länge von 8 Zentimetern und einem Gewicht von 15 bis 25 Gramm ist er der kleinste Vertreter seiner Familie. Sein langes, fast seidiges Fell ist an der Oberseite grau und an der Unterseite Er bewohnt trockene Gebiete und Sanddünen und legt selten dauerhafte Gänge an. Seine Nahrung besteht neben Wirbellosen auch aus Reptilien wie Skinken. Der Wüstengoldmull wird von der IUCN als gefährdet gelistet.

[Bearbeiten] Kupfergoldmulle

Die vier Arten der Gattung der Kupfergoldmulle (Amblysomus) kommen ausschließlich in Südafrika und angrenzenden Gebieten (Lesotho, Swasiland, Süd-Mosambik) vor. Sie bewohnen Wälder und Grasländer und werden 9 bis 13 Zentimeter lang, ihr Fell ist meist braun gefärbt, kann aber grünlich irisieren, daher der Name. Die bekannteste Art ist der Hottentotten-Goldmull (A. hottentotus), die anderen Arten sind A. gunningi, A. iris und A. julianae, der nur ein kleines Gebiet in Transvaal bewohnt und als stark gefährdet gilt.

[Bearbeiten] Chlorotalpa

Die fünf Arten der Gattung Chlorotalpa sind eng mit den Kupfergoldmullen verwandt und werden manchmal in dieselbe Gattung gestellt. Sie erreichen eine Länge von 10 bis 14 Zentimetern, ihr Fell ist bräunlich gefärbt und kann einen roten oder grünen Glanz ausstrahlen. Über die Lebensweise dieser Tiere ist kaum etwas bekannt, die einzelnen Arten sind: C. arendsi (in Simbabwe und Mosambik), C. duthieae und C. sclateri (in Südafrika), C. leucorhina (in Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo und Angola) sowie C. tytonis, die nur durch ein Exemplar aus Somalia belegt ist und als stark bedroht gilt.

[Bearbeiten] Calcochloris

Diese Gattung umfasst nur eine Art, Calcochloris obtisurostris, die in Simbabwe, Mosambik und Südafrika lebt. Auch sie wird manchmal zu den Kupfergoldmullen gerechnet, unterscheidet sich aber durch ein goldgelbes Fell gekennzeichnet und im Bau der Zähne. Diese Art bevorzugt sandige Böden und errichtet keine dauerhaften Gänge, sondern „schwimmt“ durch den Sand.

[Bearbeiten] Cryptochloris

Die Gattung Cryptochloris umfasst zwei Arten, die beide im westlichen Südafrika vorkommen. Sie sind bräunlich gefärbt und erreichen eine Länge von 8 bis 9 Zentimetern. Sie sind Wüstenbewohner, die teilweise in denselben Gebieten wie der Wüstengoldmull leben. Ihre Nahrung besteht neben Wirbellosen auch aus fußlosen Skinken. Die Arten sind C. wintoni und C. zyli, der nur aus einem äußerst kleinen Gebiet bekannt ist und als stark bedroht gilt.


[Bearbeiten] Weblinks

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