Hanne Wieder
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Hanne Wieder (* 8. Mai 1925 in Hannoversch Münden; † 13. Mai 1990 in Feldafing, begraben in Stuttgart-Feuerbach) war eine deutsche Kabarettistin, Diseuse und Schauspielerin.
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[Bearbeiten] Leben
Als einzige Tochter eines Generals wuchs sie an verschiedenen Orten auf. Ihre Schauspielausbildung erhielt sie an der Schule des Staatstheaters Karlsruhe. Es folgten Engagements in Stuttgart und Tübingen.
1947 begründete Wieder das Düsseldorfer Kom(m)ödchen mit, dessen erstes Kabarettprogramm noch in Trümmern aufgeführt wurde, und das als erstes deutsches Ensemble in der Nachkriegszeit wieder auf Auslandstournee ging.
Hanne Wieder gilt als eine der qualifiziertesten Interpretinnen für die Werke Kurt Tucholskys, Walter Mehrings und Klabunds. Der Komponist Friedrich Hollaender widmete ihr das Chanson Circe, das inzwischen zum Standardrepertoire jeder Diseuse gehört.
1971 unterzeichnete sie das damals brisante, als Aktion für die Abschaffung des § 218 StGB von Alice Schwarzer initiierte Bekenntnis Wir haben abgetrieben!, das in der Ausgabe des Stern vom 6. Juni erschien.
In den sechziger und siebziger Jahren engagierte sich Hanne Wieder immer weniger beim politischen Kabarett (nach eigenen Angaben aufgrund fehlendem Idealismus), sondern trat vermehrt als Sängerin auch von Liedern von Komponisten wie Richard Rodgers und Cole Porter in Fernseh-Shows auf und besang weiterhin Chanson-Schallplatten. Mit dem jungen James Last spielte sie eine der wenigen auch die Sprechszenen beinhaltenden Gesamtaufnahmen des Brecht'schen Theaterstücks Die Dreigroschenoper ein. In der Homosexuellen-Szene hatte Wieder zeitweise Kultstatus, was u.a. mit ihrer tiefen, rauchigen Stimme, aber auch an markigen Äußerungen wie „An vielen Frauen heutzutage ist ein Mann verlorengegangen... und an vielen Männern auch“ zusammengehangen haben mag. Außerdem spielte sie in Kinofilmen, u.a. zusammen mit Heinz Rühmann in Grieche sucht Griechin nach Friedrich Dürrenmatts Roman. Sie war die deutsche Synchronstimme des Teufels in Der Exorzist; in der Hörspielfassung der Unendlichen Geschichte sprach sie die „Uralte Morla“.
[Bearbeiten] Trivia
Die meisten Quellen haben das von Hanne Wieder selbst „beschönigte“ Geburtsjahr 1929 übernommen. Der Grabstein in Stuttgart-Feuerbach trägt aber die richtige Zahl 1925.
[Bearbeiten] Erhältliche Tonträger
- Hanne Wieder – Einzigartig (Sampler)
- Diverse – Die Dreigroschenoper (Songs und Szenen)
- Frivolitäten – 10 Diseusen – 10 Chansons (auf Polydor J 73555 mit 9 anderen Diseusen)
- Hanne Wieder singt Chansons (Elite Record Serie)
[Bearbeiten] Filmografie
- 1958: Mit Eva fing die Sünde an
- 1958: Heiße Ware
- 1958: Das Mädchen Rosemarie
- 1959: Labyrinth
- 1959: Marili
- 1960: Das Spukschloß im Spessart
- 1961: Mörderspiel
- 1961: Chikita ihr klein Häuschen / Wenn Männer Schlange stehen
- 1962: Schneewittchen und die sieben Gaukler
- 1963: Wochentags immer
- 1963: Das Haus in Montevideo
- 1963: Es war mir ein Vergnügen
- 1965: Graf Bobby, der Schrecken des Wilden Westens
- 1966: Grieche sucht Griechin
- 1970: Oh Happy Day
- 1976: Rosemaries Tochter
- 1982: Trauma
- 1986: Paradies
[Bearbeiten] Zitate
- „Zwischen Männern und Parfüms gibt es einen wichtigen Unterschied: Parfüms verduften, wenn man die Flasche aufmacht.“
- „Dass die Frauen das letzte Wort haben, beruht hauptsächlich darauf, dass den Männern nichts mehr einfällt.“
- „Manche Frau bringt das Kunststück fertig, einem Mann über den Kopf zu wachsen, obwohl er gar keinen hat.“
- „An vielen Frauen heutzutage ist ein Mann verlorengegangen... und an vielen Männern auch.“
- „Wer im Wirtshaus Gehacktes bestellt, hat das Vertrauen zu den Menschen noch nicht verloren.“
- „Viele Frauen heiraten, weil sie des Alleinseins müde sind. Und viele Frauen lassen sich scheiden, weil sie des Alleinseins müde sind.“
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Wieder, Hanne |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Kaberettistin, Diseuse und Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 8. Mai 1925 |
GEBURTSORT | Hannoversch-Münden |
STERBEDATUM | 13. Mai 1990 |
STERBEORT | Feldafing |