Jürgen Tomicek
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Jürgen Tomicek (* 17. Mai 1957 in Kempten (Allgäu)) ist ein deutscher Karikaturist. Er arbeitet und lebt heute im westfälischen Werl.
In millionenfacher Auflage werden die Karikaturen von Jürgen Tomicek inzwischen von Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz tagtäglich gedruckt. Nachdem der Werler anfangs in der Lokalausgabe der Heimatzeitung Westfalenpost regelmäßig seine humoristisch-kritischen Bildkommentare zum kommunalpolitischen Geschehen präsentiert hatte, machte der damals hauptberufliche Polizist als Karikaturist Karriere. Heute zählt er zu den profiliertesten satirischen Pressezeichnern im deutschsprachigen Raum. Die Berliner Bühne und die weite Welt sind nunmehr seine bevorzugten Themen.
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[Bearbeiten] Vita und künstlerische Laufbahn
Geboren wurde Jürgen Tomicek am 17. Mai 1957 in Kempten im Allgäu. In der Schule war er der Klassenclown, wie er selbst rückblickend gesteht. Nach seiner Schulzeit in Bad Bergzabern und Werl absolvierte Tomicek von 1972 bis 1975 in Werl eine Lehre zum Industriekaufmann mit ersten Arbeiten in den Bereichen Werbegrafik und Produktzeichnung.
Nächte hindurch übte sich Jürgen Tomicek während seiner Schul- und Lehrzeit vor allem im Porträtzeichnen, wenngleich er vor einiger Zeit noch im Gespräch erklärte: „Ich wollte das Zeichnen niemals zum Beruf machen, dazu ist es viel zu schön.“ Ein Stipendium, das in jungen Jahren eventuell der Einstieg zur hauptberuflichen Tätigkeit als Künstler hätte sein können, lehnte er ab.
Einer Leidenschaft folgend, schloss sich 1975 ein Berufswechsel an: Ausbildung zum Polizisten und eine mehrjährige Diensttätigkeit in Köln, Dortmund und später Werl. Als Motorrad-Polizist brauste Tomicek über rheinisch-westfälische Straßen.
Mit Buchillustrationen – darunter ein Werk zur Geschichte des Schutzmannes – sowie Zeichnungen für die Gewerkschaftszeitung der Polizei beschäftigte er sich in dieser Zeit. 1979, so erinnert sich Tomicek, wurde sogar eine seiner Arbeiten als Illustration in einer Kölner Tageszeitung publiziert. Damals ein riesiger Erfolg für den Autodidakten.
Richtig entdeckt wurden die „versteckten“ Fähigkeiten des jungen Künstlers dann bei einer Veranstaltung der Tageszeitung Westfalenpost (WP). Beworben hatte sich Tomicek dort als Schnellzeichner.
Als einen „phantastischen Einstieg für die professionelle Weiterentwicklung als Karikaturist“ bezeichnet Jürgen Tomicek rückblickend die Möglichkeit, die ihm die Lokalredaktion der WP in Werl daraufhin ab 1982 bot: Mit spitzer Feder brachte er örtliche Themen als satirisch-bildhafte Kommentare zu Papier. Seit 1984 druckt die WP (Hauptredaktion Hagen) auch in ihrem überregionalen Teil Karikaturen von Jürgen Tomicek.
Gefördert wurde Tomicek hauptsächlich von Ralf Rensmann, Kunsthistoriker und Leiter der WP-Lokalredaktion in Werl. Rensmann zu Tomiceks Werk: „Seine spitze Feder bewegte sich nie auf dem Drahtseil für kalten Zynismus. Vielmehr ist er ein Artist unter der Kuppel der feinen Ironie. Tomicek taucht die Mächtigen der Kontinente, die Großkopferten der Geschichte in die Tinte des Menschlichen. Seine Feder macht die Titelhelden zu Menschen wie du und ich.“ Wohl auch deshalb hat noch keines der „Opfer“ den Karikaturisten wegen Beleidigung verklagt.
Inzwischen versendet Jürgen Tomicek, der sich selbst als eine „Symbiose aus Journalist und Künstler“ sieht, täglich jeweils ein bis drei seiner Federzeichnungen – teils farbig koloriert – an rund 50 Redaktionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Von der Aachener Zeitung und der Kölnische Rundschau im Westen bis hin zu großen Berliner Zeitungen und zur Freien Presse (Chemnitz) im Osten sowie vom Flensburger Tageblatt im Norden bis hin zum Münchener Merkur, zu der Augsburger Allgemeinen und dem Neuen Tag (Weiden) im Süden reicht sein Verbreitungsgebiet.
Einzelne besonders gelungene Werke des Westfalen werden in einer Auflage von rund 25 Millionen gedruckt. Jürgen Tomicek ist einer der erfolgreichsten Karikaturisten. Seine politischen Karikaturen zählen zu den am häufigsten abgedruckten Pressezeichnungen in Deutschland.
Seit 1984 nebenamtlich als Karikaturist tätig, entschied sich Jürgen Tomicek zum Jahreswechsel 1991/92, seinen bisherigen Hauptberuf bei der Polizei nur noch zu 50 Prozent auszuüben. Kurze Zeit später entdeckte auch das nordrhein-westfälische Innenministerium als „Dienstherr das ungewöhnliche Talent des Polizisten. Seit 1994 arbeitet Tomicek deshalb für das “Institut für Aus- und Fortbildung der Polizei Nordrhein-Westfalen (IAF NRW) in Münster in den Bereichen Werbung, Öffentlichkeitsarbeit und Grafik. Im Nebenberuf ist der Staatskritiker, der er als Karikaturist ist, also noch immer Staatsdiener. Sein Hauptberuf seit Januar 1992 ist allerdings Pressezeichner.
Heute lebt und arbeitet der freischaffende Karikaturist in Werl-Westönnen, einem kleinen Dorf am Hellweg, welches als Stadtteil zu Werl gehört. Nachdem er 1984 seine Schulfreundin Ulrike Sill geheiratet hat, wohnt er hier zusammen mit ihr und den gemeinsamen Kindern Natascha (geboren 1987) und Mirco (1992).
[Bearbeiten] Werke
Neben zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland erscheinen seit 1989 regelmäßig thematische Jahrbücher, die der Künstler mit unterschiedlichen Verlagen zusammen herausgegeben hat.
In Anlehnung an die Geschichte von den „Zehn kleinen Negerlein“ hat Tomicek zudem ein Bilderbuch über die „Zehn kleinen Kelly-Kinder“ gemacht. Eine satirische Darstellung der irischen Musikerfamilie, deren Mitglieder für viele Kids zu Idolen geworden sind.
Neben diesen eigenen Büchern hat Tomicek an unzähligen anderen Veröffentlichungen als Illustrator mitgewirkt. Seine Zeichnungen finden sich zudem in vielen karikaturistischen Sammelbänden. Dass er zu den Besten seines Metiers zählt, zeigen unter anderem mehrere Auszeichnungen mit Karikaturen-Preisen.
[Bearbeiten] Literatur
Eigentore: Deutschland zwischen Wirtschaftskrise, Wahlkampf und Fußballfieber. Politische Karikaturen von Jürgen Tomicek, Wickede (Ruhr), 2005. ISBN 3-9810737-0-3.
[Bearbeiten] Quellen
- Dunker, Andreas: Tinte des Menschlichen. Jürgen Tomicek: Polizist und Karikaturist. in: Westfalenspiegel. Jahrgang 1992, Ausgabe Nr. 3. Münster:Ardey-Verlag, 1992. Seite 26 (Rubrik: Leute)
- Keim, Walther: Menschen in der Tinte. Die Karriere des Karikaturisten Jürgen Tomicek. in: Werl. gestern, heute, morgen. Jahrgang Nr. 11 (1994). Seite 7-18
- Winkin, Helmut in: ense-press. Ense: ENSE-PRESS-VERLAG Werbegemeinschaft interess. Bürger GbR, 1997. Ausgabe vom 26. September 1997. Seite 25 (Rubrik: Künstler aus dem Kreis Soest)
[Bearbeiten] Weblinks
- Homepage von Jürgen Tomicek
- Literatur von und über Jürgen Tomicek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ense-Press über Tomicek
- ad medien GmbH, der Verlag der Jahrbücher von Tomicek
Personendaten | |
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NAME | Tomicek, Jürgen |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Karikaturist |
GEBURTSDATUM | 17. Mai 1957 |
GEBURTSORT | Kempten (Allgäu)) |