Japanische Rote Armee
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Die Japanische Rote Armee (jap. nihonsekigun 日本赤軍, engl. Japanese Red Army, JRA), eine Terrororganisation, wurde 1971 durch die frühere Studentin der Meiji-Universität Fusako Shigenobu gegründet. Sie unterhielt im libanesischen Bekaa-Tal ihre Ausgangsbasis.
Die zunächst rein marxistisch-leninistische Organisation suchte immer Unterstützung von außen. Die palästinensische PFLP (Popular Front for the Liberation of Palestine, dt. Volksfront für die Befreiung Palästinas, gegründet durch Georges Habasch) unterstützte die JRA, die wiederum für die PFLP Operationen durchführte.
Nach dem Juli 1988 hörte die JRA auf, als aktive Terrorgruppe zu existieren. Ihre etwa 20 Mann starke Organisation hat sich vermutlich als Zufluchtsort den Stützpunkt im Bekaa-Tal im Libanon oder einen Ort in Nordkorea ausgesucht.
Im März 1995 wurde die langjährige JRA-Terroristin Ekita Yukiko in Rumänien verhaftet und nach Japan ausgeliefert.
[Bearbeiten] Aktionen der JRA
1972: Selbstmordangriff von drei Mitgliedern der JRA mit Maschinengewehren und Handgranaten auf den israelischen Flughafen Lod (heute: Ben Gurion). 26 Tote, darunter 16 puertoricanische Bürger, die sich auf einer Pilgerfahrt nach Israel befanden, und 80 Verletzte. Das JRA-Mitglied Kozo Okamoto überlebte den Anschlag.
Später fand die JRA Unterstützung durch den Terroristen „Carlos“ Ilich Ramírez Sánchez.
Am 31. Januar 1974 überfielen Mitglieder der JRA eine Anlage des Ölkonzerns Shell auf der Insel Pulau Bukom, die zu Singapur gehört, und nahmen fünf Geiseln. Zeitgleich griff eine andere der Gruppe PFLP die japanische Botschaft in Kuwait an. Mehrere Regierungsmitarbeiter Singapurs ließen sich freiwillig gefangennehmen, darunter auch der spätere Präsident Nathan. Die Geiseln wurden gegen Zahlung eines Lösegeldes und sicheren Flug mit einer japanischen Maschine in den Südjemen freigelassen.
Am 13. September des Jahres stürmten Angehörige der JRA in Den Haag die französische Botschaft, schossen der niederländische Polizistin Hanke Remmerswaal in den Rücken und nahmen die Botschafter und zehn weitere als Geiseln. Die Terroristen forderten die Freilassung des JRA-Mitglieds Yatuka Furuya, 300.000 US-Dollar und ein Flugzeug. Nach längeren Verhandlungen wurden die Gefangenen in der Botschaft freigelassen. Ein Flugzeug flog die Geiselnehmer zuerst in den Südjemen, wo sie abgewiesen wurden, dann nach Syrien. Die dortige Regierung zwang sie das Lösegeld aufzugeben.
1974: Bombenanschlag gegen eine Diskothek in der Rue St. Germain in Paris mit zwei Toten und 35 Verletzten.
Ab Anfang der 1980er Jahre baute sich die JRA durch ihren Auftrags-Terrorismus ein kleines Vermögen auf.
Im Jahre 1986 beschloss JRA-Führer Shigenobu, den Einnahmezufluss durch Abschluss eines lukrativen Geschäfts mit dem libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi noch weiter zu diversifizieren. Als Vergeltung für die US-Angriffe auf die libyschen Städte Tripolis und Bengasi im April 1986 wollte Libyen Rache üben, doch da Gaddafi weitere US-Vergeltungsschläge aus der Luft befürchtete, wollte er nicht direkt handeln. Die libysche Führung wandte sich an die JRA und die Gruppe benutzte den Decknamen AIIB (Anti-Imperialistische Internationale Brigaden) als Tarnung für Operationen speziell im Auftrag Libyens.
[Bearbeiten] Terroraktionen der AIIB
April 1986: Drei britische Staatsbürger werden im Libanon entführt und umgebracht.
Juni 1986: ferngelenkte Mörserangriffe gegen die US-amerikanische und japanische Botschaft in Jakarta (Indonesien).
April 1987: zum Jahrestag des US-Angriffs auf Libyen folgten drei Angriffe auf diplomatische Einrichtungen der USA in Madrid (Spanien).
Juni 1987: Detonation einer Autobombe vor der US-Botschaft in Rom (Italien).
Juni/Juli 1987: Raketenangriff gegen die US-amerikanische und britische Botschaft in Rom.
April 1988 - Zum 2. Jahrestag des US-Angriffs auf Libyen sollten simultan Angriffe gegen militärische Ziele in den USA und in Europa folgen. Der Angriff in den USA scheiterte bereits im März 1988, da der JRA-Terrorist Yu Kikumura in New Jersey verhaftet wurde. Er befand sich auf dem Weg nach New York. In seinem Auto hatte Kikumura einfache Antipersonenbomben, die er vor einem Rekrutierungsbüro der US-Marines in der Wall Street in Manhattan platzieren wollte. Kikumura wurde später verurteilt und erhielt eine Freiheitsstrafe von 30 Jahren. Die geplanten Angriffe in Europa hingegen verliefen fast planmäßig. In Neapel explodierte eine Autobombe vor einem US-Militärclub, dabei kamen fünf Personen ums Leben und weitere 17 wurden verletzt. In Spanien wurde ein Bombenanschlag gegen eine US-Luftwaffenbasis verübt.
Juli 1988: ein Angriff mit ferngelenkten Raketen auf die US-Botschaft in Madrid schlägt fehl.