Königreich Israel
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Königreich Israel existierte nach traditioneller Auffassung vor allem biblischer Überlieferung von etwa 1010 v. Chr. bis 926 v. Chr., unter den Königen Saul, David und Salomo. Es teilte sich später auf in das Nordreich Israel und das südliche Reich Juda. Inzwischen bezweifeln einige Archäologen und Historiker die Existenz des Reiches, während eine größere Zahl von Gelehrten annimmt, es habe das Reich Davids zwar gegeben, doch mit einer weitaus geringeren Ausdehnung und Bedeutung, als die Bibel im Rückblick behauptet. Diese Thesen werden in der Forschung jedoch intensiv diskutiert, ein Konsens existiert nicht.
[Bearbeiten] Geschichtliche Entwicklung
Die Israeliten bildeten nach dem biblischen Zeugnis erst spät, um 1010 v. Chr., ein geeintes Königreich. Der erste König war Saul, der jedoch nur den Norden wirklich beherrschte und im Kampf gegen die Philister am Gilboa fiel. Sein Sohn Isch-Boschet herrschte nur für kurze Zeit über die nördlichen Stämme Israels. Nach ihm fiel ganz Israel an König David aus dem Stamm Juda im Süden. Er eroberte zahlreiche benachbarte Länder (u. a. Edom, Moab, Aram-Damaskus) und wählte als Hauptstadt das neutral gelegene Jerusalem.
Sein Sohn Salomo führte das Reich auch innenpolitisch zu einer Blütezeit. Allerdings fiel Israel nach seinem Tod 926 v. Chr. auseinander: die nördlichen Stämme wollten den König aus dem Süden, der sie offensichtlich dem südlichen Stamm Juda gegenüber benachteiligt hatte, nicht und fielen daher von Salomos Sohn Rehabeam ab. Der Süden bildete seitdem das Reich Juda, der Norden das Nordreich Israel.
Das Stammesgebiet des Volkes Juda umfasste während Sauls Herrschaft die Gebiete nördlich des Negev mit den Städten Beerscheba, Ziklag und Hebron und grenzte im Norden an die Stadt Jerusalem. Als südlicher Teil des Staates (Stammesgebiete von Benjamin und Juda) bildete es zusammen mit dem Nordteil (zehn Stämme) eine Personalunion. Im Nordteil galt ein Wahlkönigtum, im Südteil herrschte eine Erbmonarchie, so dass der jeweilige Königssohn aus dem Süden im Norden per Wahl bestätigt werde musste. Als neuer König machte David die ehemals jebusitische Stadt Jerusalem zur Hauptstadt seines Stammlandes Juda und zunächst seines ganzen Herrschaftsgebietes.
Nach der Herrschaft von Davids Sohn Salomo versagten die Ältesten der zehn nördlichen Stämme dem Sohn Rehabeam ihre Stimme und die Personalunion brach um 930 v. Chr. in zwei Teile auseinander: Aus dem Kernland der Davididen entstand das Reich Juda, der Rest im Norden bildete das Nordreich Israel. Das Reich Juda behielt Jerusalem als Hauptstadt und umfasste das alte Gebiet des namengebenden Stammes und das kleinere Gebiet des Stammes Benjamin.
Die Bibel begründet diese Entwicklung in folgender Weise: Nach Salomos Tod (um 927 v. Chr.) folgte ihm sein Sohn Rehabeam auf den Thron in Jerusalem, doch während eines Treffens in Sichem kündigte der Nordteil des alten Reiches dem neuen König die Gefolgschaft, weil der Nordteil des Reiches lange ausgebeutet worden war. Nun rief Israel mit Jerobeam I. einen eigenen König aus und die Hauptstadt wurde Samaria. Israel hatte eine stärkere Position als Juda, weil seine Bevölkerung viermal so groß wie die von Juda war und zudem über die fruchtbaren Ebenen (heute Jesreelebene) und zahlreiche Städte verfügte.