Land Hadeln
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Das Land Hadeln ist eine historische Landschaft und ein ehemaliger Landkreis mit Sitz in Otterndorf an der unteren niedersächsischen Elbe, im Dreieck zwischen den Mündungen der Elbe und der Weser. Zusammen mit dem Land Wursten und dem gemeinsamen Hinterland bildet es noch heute einen typischen, relativ geschlossenen Kulturraum. Der Name geht auf den altsächsischen Gau Haduloha zurück.
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[Bearbeiten] Landschaft
Heute beschränkt sich der Name Land Hadeln im Wesentlichen auf die eingedeichte Marsch (Schwemmland) in der Tieflandbucht südlich der Elbemündung. Sie wird von sandigen Schmelzwasserablagerungen und Moränen der Saale-Kaltzeit (Pleistozän) umgeben, wie dem Geestrücken der Hohen Lieth im Westen, dem Westerberg (56 m ü. NN), und der Wingst (74 m ü. NN) im Osten. Im Süden erstrecken sich zwischen den Geestinseln ausgedehnte Nieder- und Hochmoore, die jedoch, bis auf kleine Reste im Ahlenmoor, kultiviert worden sind.
Das Marschland selbst wird noch einmal in die fruchtbare Seemarsch, das sogenannte 'Hochland' (ca. 1-2 m ü. NN), und das 'Sietland' am Rand der Moore unterteilt. Die schwierige Entwässerung findet, neben der kleinen Schleuse bei Altenbruch, vor allem durch das Schöpfwerk in Otterndorf statt. Dort wird das Wasser der Medem und ihrer zahlreichen Zuflüsse, sowie das Wasser des Hadler Kanals (Elbe-Weser-Schifffahrtsweg) in die Elbe gepumpt. Davor war besonders das Sietland (bis zu 0,8 m unter NN) chronisch von Überschwemmungen gefährdet.
Traditionell herrscht landwirtschaftliche Nutzung vor, mit Grünland und Milchviehhaltung auf der Geest und im Sietland, mit Ackerbau und Obstwirtschaft im Hochland.
Nach der Schließung des Zementwerks in Hemmoor hat der ohnehin kleine Anteil von Arbeitsplätzen in der Industrie noch weiter abgenommen. Viele Arbeitnehmer pendeln deshalb in die Hafenstädte Cuxhaven, Bremerhaven und Stade. Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus, besonders in den Strandgebieten von Otterndorf und den Moorrand-Seen bei Bad Bederkesa, nimmt dagegen stetig zu.
[Bearbeiten] Geschichte
Hauptartikel: Geschichte von Hadeln und Wursten
Während des gesamten Mittelalters bildete das Land Hadeln, unter der lockeren Oberherrschaft des Herzogtums Sachsen-Lauenburg, eine weitgehend unabhängige Bauernrepublik, mit einer eigenen Ständeverfassung. Nach dem Erlöschen des Hauses Sachsen-Lauenburg 1689 kam es zunächst unter kaiserliche Verwaltung, 1731 an Hannover, 1866 an Preußen. Erst 1885 wurden die letzten Reste der Hadler Selbstverwaltung beseitigt.
[Bearbeiten] Kultur
Die wohlhabenden Marschenbauern zeichneten sich besonders durch ihren ausgeprägten Unabhängigkeitssinn aus. Sie führten eigene Familienwappen, aßen getrennt vom Gesinde, und hielten sich oft Lateinlehrer für ihre Kinder. Bauern mit einem abgeschlossenen Universitätsstudium waren keine Seltenheit.
Die prächtig eingerichteten Kirchen (‚Bauerndome‘) sind bekannt für ihre anspruchsvollen Schnitzarbeiten und die berühmten Orgeln, zum Beispiel von Arp Schnitger (1648-1719). Typisch für die Elbmarschen sind die großen, (heute nur noch selten) strohgedeckten Bauernhäuser aus rotem Backstein, mit weißem Fachwerk.
Da in der Marsch auch Weizen gut gedeiht, gehörten, anders als in den meisten Teilen Norddeutschlands, auch gekochte Mehlklöße (‚Klüten‘) zu den Grundnahrungsmitteln. Kulinarische Spezialitäten sind die Hadler Hochzeitssuppe, in Fett gebackene ‚Brunklüten‘ zur Weihnachtszeit, und der ‚Welfenpudding‘.
Zu den prominentesten Hadlern gehört der Arabienforscher Carsten Niebuhr (1733 - 1815), ein Bauernsohn aus Lüdingworth. Johann Heinrich Voß (1751 - 1826) übersetzte in seiner Zeit als Rektor an der Otterndorfer Latein-Schule (1778 - 1782) die Odyssee ins Deutsche. Der erste Ministerpräsident Niedersachsens, Hinrich Wilhelm Kopf (1893 - 1961), wurde als Sohn eines Bauern in Neuenkirchen bei Otterndorf geboren.
[Bearbeiten] Wappen
Gespalten: Vorne neunmal geteilt von Schwarz und Gold, belegt mit einem gebogenen schrägrechts liegenden grünen Rautenkranz; hinten auf schwarzem Schildfuß in Gold der Heilige Nikolaus von Myra in Bischofsornat.
[Bearbeiten] Sagen und Legenden
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Quelle
„Hake Betken siene Duven“ Das Sagenbuch von Elb- und Wesermündung ISBN 3-931771-16-4 von den Männer vom Morgenstern
[Bearbeiten] Weblinks
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