Ludwig Schmid-Wildy
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Ludwig Schmid-Wildy (* 3. Mai 1896 in Aachen; † 30. Januar 1982 in Rosenheim) war ein bayerischer Volksschauspieler, Regisseur, Autor und Erfinder. Er war der "Ur-Vater" der Münchner Schauspielkunst und verkörperte in seinen Rollen mit hintergründigem Humor und einem Schuss Melancholie das liebenswürdige Schlitzohr.
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[Bearbeiten] Leben
Ludwig Schmid-Wildy war der Sohn eines Schwabinger Bildhauers. Mit neun Jahren stand er für das von seinem Vater gestaltete Münchner Kindl am Neuen Rathaus der Stadt Modell. Während einer Konditorlehre lernte er Karl Valentin und Liesl Karlstadt kennen, die zu seinen Stammkunden gehörten und beschloss, sich auf die Schauspielerei zu verlegen. Bereits ab den 1920er-Jahren war er in verschiedenen Bühnenstücken in ganz Deutschland und ab den 1930er-Jahren auch in kleineren Filmrollen, u.a. an der Seite von Hans Moser und Luis Trenker, zu sehen. 1933 übernahm er als Oberspielleiter das Münchner Volkstheater. Zusammen mit dem 1948 als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilten berüchtigten Nazi, SA-Führer und "Werwolf" Hans Zöberlein drehte er 1934 als Co-Regisseur und Darsteller zwei üble NS-Propaganda-Spielfilme: "Stoßtrupp 1917" und "Um das Menschenrecht", einer Glorifizierung der Freikorps des 1. Weltkrieges und der nationalsozialistischen Anfänge. Über seine maßgebliche Mitwirkung an den Filmen freilich wurde in späteren Jahren sorgfältig der Mantel des Schweigens gelegt. Beide Filme sind, seit 1945, noch immer verboten. Nach seinen unheilvollen Exkursen in die nationalsozialistische Blut-und-Boden-Propaganda verlegte sich Schmid-Wildy zu seinem Glück fast ausschließlich auf das komödiantische Fach in volkstümlichen Heimatfilmen. So spielte er 1940 neben Joe Stöckel und Elise Aulinger in der Komödie Das sündige Dorf. Ab 1944 zog sich Schmid-Wildy für einige Jahre von der Schauspielerei zurück und bastelte in seinem Haus am Irschenberg an eigenen Erfindungen. Neben einer Knödelmaschine und einem Turbinenmotor entwarf er eine weltweit patentierte, unbegrenzt lagerfähige Batterie. Das Patent ermöglichte ihm die Eröffnung einer eigenen Batterie-Fabrik mit 50 Angestellten.
1952 kehrte Ludwig Schmid-Wildy wieder in seinen alten Beruf zurück. Ihm wurde die Leitung des Münchner Platzl übertragen, für das er über 200 Stücke schrieb und wo er spätere Volksschauspieler wie Willy Harlander entdeckte. Nebenbei trat er auch selbst wieder auf der Bühne und im Film auf und wurde in den 1960er-Jahren für den Komödienstadel des Bayerischen Rundfunks engagiert, wo er neben Stars wie Maxl Graf, Max Grießer und Erni Singerl zu sehen war. Bundesweite Popularität erlangte er durch die TV-Serie Königlich Bayerisches Amtsgericht mit Hans Baur und Georg Blädel, in der er eine wiederkehrende Rolle übernahm.
In den 1970er-Jahren veröffentlichte der Schauspieler seine Autobiographie "Allerhand Durcheinand" ("Drunter und Drüber"). Seine letzte Rolle spielte er im Jahr 1982 in zwei Folgen der Kinderserie Meister Eder und sein Pumuckl an der Seite von Gustl Bayrhammer. Kurz nach dem Ende der Dreharbeiten starb er im Alter von 85 Jahren in Rosenheim.
[Bearbeiten] Filme (Auswahl)
- 1933 - Stoßtrupp 1917; Regisseur
- 1934 - Schach der Eva; Regie: Ludwig Schmid-Wildy
- 1938 - Gewitter im Mai
- 1939 - Aufruhr in Damaskus; mit Brigitte Horney
- 1940 - Der Feuerteufel; mit Luis Trenker
- 1940 - Ein Robinson
- 1940 - Das sündige Dorf; mit Joe Stöckel und Elise Aulinger
- 1940 - Der Herr im Haus; mit Hans Moser und Maria Andergast
- 1941 - Der scheinheilige Florian; mit Joe Stöckel und Janne Furch als Partnerin; Buch: Ludwig Schmid-Wildy
- 1941 - Alarmstufe 5; mit Heli Finkenzeller
- 1943 - Der Ochsenkrieg
- 1943 - Der ewige Klang; mit Rudolf Prack und Olga Tschechowa
- 1944 - Die heimlichen Bräute
- 1952 - Die schöne Tölzerin
- 1952 - Mönche, Mädchen und Panduren; mit Joe Stöckel
- 1953 - Die Junggesellenfalle; mit Oskar Sima und Rudolf Platte; Buch: Ludwig Schmid-Wildy
- 1956 - Der Bettelstudent; mit Waltraut Haas
- 1957 - Heiraten verboten
- 1958 - Wir Wunderkinder; mit Hansjörg Felmy
- 1959 - Die Bremer Stadtmusikanten
- 1960 - Oh, diese Bayern!; mit Liesl Karlstadt
- 1961 - Der Zigeunersimmerl; mit Michl Lang
- 1963 - Der Schusternazi; mit Maxl Graf
- 1965 - Der alte Feinschmecker; mit Michl Lang und Lucie Englisch
- 1966 - Das Bohrloch oder Bayern ist nicht Texas; mit Gustl Bayrhammer und Fritz Straßner
- 1968 - Altaich; mit Michl Lang und Beppo Brem
- 1970 - Das Glöcklein unterm Himmelbett; mit Hansi Kraus und Ralf Wolter
- 1970 - Der Bettenstudent oder Was mach ich mit den Mädchen?
- 1972 - Die Lokalbahn; mit Gustl Bayrhammer und Maria Singer
- 1973 - Die drei Eisbären; mit Gustl Bayrhammer und Maxl Graf
- 1973 - Sonja schafft die Wirklichkeit ab oder Ein unheimlich starker Abgang; mit Elmar Wepper
- 1974 - Das sündige Dorf; mit Gustl Bayrhammer und Marianne Lindner
- 1974 - Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer; mit Roy Black
- 1975 - Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben; mit Fritz Straßner, Toni Berger und Gustl Bayrhammer
- 1976 - Der verkaufte Großvater; mit Walter Sedlmayr und Toni Berger
- 1976 - Jakob der Letzte
- 1979 - Der Ruepp; mit Karl Obermayr
[Bearbeiten] Fernsehserien
- Die fünfte Kolonne
- Komödienstadel
- Funkstreife Isar 12
- 1967 - Auf gut Bairisch
- 1969-1971 - Königlich Bayerisches Amtsgericht; mit Hans Baur und Georg Blädel
- 1974-1975 - Münchner Geschichten; mit Günther Maria Halmer und Therese Giehse
- 1976 - Zwickelbach & Co; mit Karl Lieffen
- 1983 - Meister Eder und sein Pumuckl; mit Gustl Bayrhammer
- Tatort (Fernsehreihe)
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Schmid-Wildy, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | bayerischer Volksschauspieler, Regisseur, Autor und Erfinder |
GEBURTSDATUM | 3. Mai 1896 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 30. Januar 1982 |
STERBEORT | Rosenheim |