Malteser (Deutschland)
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Die Malteser (Deutschland) sind eine 1953 vom Malteserorden und der Caritas gegründete katholische Hilfsorganisation. Der Leitsatz der Organisation geht auf die Ritter des Malteserorden zurück, ist über 900 Jahre alt und heißt: "Tuitio fidei et obsequium pauperum", also "Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen". Das Wappen der Malteser zeigt das weiße achtspitzige Malteserkreuz auf rotem schildförmigem Grund. Die evangelische Schwesterorganisation ist die Johanniter-Unfall-Hilfe.
Die Malteser sind durch die Bundesregierung als sogenannte freiwillige Hilfsgesellschaft im Sinne des Artikels 26 des Genfer Abkommens I anerkannt und Mitglied der BAGEH, der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe.
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[Bearbeiten] Struktur
In Deutschland präsentieren sich verschiedene Institutionen seit einigen Jahren unter dem übergreifenden Namen Malteser. Es sind heute im Wesentlichen zwei miteinander verflochtene Institutionen: der am 1. Januar 1952 gegründete Malteser Hilfsdienst e.V. (ein gemeinnütziger Verein) sowie die Deutsche Malteser gGmbH (gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung). Beide, Verein und gGmbH, sind maßgeblich von der deutschen Sektion des katholischen Malteserordens getragen.
Zugehörig zu der "Deutsche Malteser gGmbH" sind die "Malteser Hilfsdienst gGmbH" (Rettungsdienst, Rückholdienst, Fahrdienst für Behinderte und soziale Dienste), die "Malteser Werke gGmbH" (Migration, Jugend- und Drogenhilfe und Gesundheitsförderung/Prävention) sowie die "Malteser Trägergesellschaft gGmbH" (Betriebsgesellschaft für Krankenhäuser und Altenhilfeeinrichtungen)
Malteser Hilfsdienst e.V. und Malteser Hilfsdienst gGmbH haben in Deutschland zusammen etwa 38.000 ehrenamtliche und 11.700 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 900.000 Fördermitglieder. Präsident des Malteser Hilfsdienstes e.V. ist Dr. Constantin von Brandenstein-Zeppelin. Der medizinisch Verantwortliche ist der Bundesarzt, seit 2000 ist dies Rainer Löb.
[Bearbeiten] Malteser Hilfsdienst e.V.
Der Malteser Hilfsdienst e.V. (MHD) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Köln. Die Mitarbeit beim MHD erfolgt in der Regel ehrenamtlich, d.h. unentgeltlich. Strukturiert ist der MHD als katholische Organisation in Diözesen, die als Verwaltungseinheiten die Arbeit der operativen Ebenen (Kreis-, Stadt-, Orts- oder auch nur einzelne Pfarrgruppen) unterstützt. Der Malteser Hilfsdienst bietet in vielen Orten in Deutschland Erste-Hilfe-Kurse an, was den ersten Dienst des MHD e.V., die Ausbildung, beschreibt. Weitere klassische Kerndienste bzw. Säulen sind Katastrophenschutz und Sanitätsdienst (unter Notfallvorsorge zusammengefasst), die Arbeit mit alten und behinderten Menschen("soziales Ehrenamt"), aber auch die Jugendarbeit, daneben betätigen sich die Helfer des MHD auch in vielen anderen Bereichen, in denen nichtstaatliche Hilfe notwendig ist. Dazu gehören neben Besuchsdiensten, Rettungshundestaffeln, den ehrenamtlichen Auslandsdiensten (http://www.malteser-ausland.com), Hospizarbeit, im Rahmen der Psychosozialen Notfallversorgung PSNV die Fachgebiete Notfallseelsorge, Krisenintervention, Hilfe für Helfer (Einsatznachsorge CISM ) auch viele kleine Aktionen, die Menschen in unterschiedlichsten Notlagen helfen. Ein neueres Einsatzgebiet ist der zunehmende Aufbau von Schulsanitätsdiensten.
[Bearbeiten] Malteser Jugend
Die Malteser Jugend ist die in Gruppen zusammengeschlossene Gemeinschaft von Kindern und Jugendlichen im Malteser Hilfsdienst e.V. Sie gehören der „Jugend“ normalerweise bis zum 18. Lebensjahr, aber (ohne Ausübung einer Funktion wie z.B. Gruppenleiter) maximal dem 27. Lebensjahr an. Die Schwerpunkte der Jugendarbeit sind werden definiert durch die im Leitbild festgelegten Vier Säulen der Malteser Jugend, die im Einzelnen sind: Religiösität, aktive Freizeitgestaltung, malteserspezifische Ausbildung (z.B. Erste Hilfe) und soziales Engagement. Die Jugendlichen sollen bestärkt werden, ihre Mitverantwortung für Kirche, Gesellschaft und Staat zu erkennen und zu tragen. Neben den regelmäßigen Gruppenstunden im Ortsverband sind es besonders die Fahrten, Zeltlager und Seminare, die das Vereinsleben prägen. Die Malteser Jugend hat es in den letzten Jahren geschafft, entgegen dem Trend in anderen Jugendverbänden seine Mitgliederzahl (etwa 9.000) zu halten und sogar zu erhöhen.
[Bearbeiten] Deutsche Malteser gGmbH
Die Deutsche Malteser gGmbH ist eine gemeinnützige GmbH-Wohlfahrtsorganisation mit überwiegend hauptamtlichen Mitarbeitern. Sie gliedert sich in:
- Malteser Hilfsdienst gGmbH : Tätigkeiten: Rettungsdienst und Sozialdienste (z.B. Behindertenfahrdienst, Hausnotruf, „Essen auf Rädern“/Mahlzeitendienst, offene Behindertenarbeit sowie verschiedene medizinische Service- und Assistanceleistungen – u.a. der weltweite Rückholdienst, die über das Malteser Service Center organisiert werden)
- Malteser Trägergesellschaft gGmbH (MTG) : Tätigkeiten: Bündelt die Trägerschaft von Krankenhäusern, Altenhilfeeinrichtungen, Hospizen und Betreuungseinrichtungen des Malteserordens und führt ambulante Pflegedienste durch.
- Malteser Werke gGmbH (MW) : Tätigkeiten: Jugend- und Drogenhilfe, Migration, Gesundheitsförderung und Prävention. Zusätzlich widmet sich die gGmbH der Arbeitsgruppe "Natürliche Familienplanung" (NFP).
Die Malteser gGmbH hat als erste Organisation in Deutschland bundesweit ein nach ISO 9001 zertifiziertes Qualitätsmanagement im Bereich Rettungsdienst etabliert, welches inzwischen auch auf andere Tätigkeitsbereiche der Malteser wie Hausnotruf, Ausbildung oder „Essen auf Rädern“ ausgedehnt wird. Dadurch arbeiten alle Mitarbeiter der jeweiligen Bereiche bundesweit nach den selben Standards, was eine einheitlich hohe Qualität gewährleisten soll.
Einen neuartigen Sozialdienst hat der Malteser Hilfsdienst in Berlin 2001 neu geschaffen, die Malteser Migranten Medizin, die sich an die zunehmend große Anzahl von Menschen ohne Krankenversicherungsschutz in Deutschland richtet. Für Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus, die davon eine Untergruppe bilden, ist dies - neben ähnlichen, örtlich begrenzten Angeboten - nicht nur aus ökonomischen Gründen die einzige Zugangsmöglichkeit zu medizinischer Notversorgung. Eine zweite derartige Notambulanz und Weiterleitungsstelle gibt es seit 2005 in Köln.