Marabout
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Ein Marabout (auch Marabou(t), vom arabischen murabit; siehe: Ribat ) ist im Volksislam ein islamischer Heiliger, meist aus der Tradition des Sufismus (islamische Mystik). Durch Vermittlung des portugesischen marabuto und des spanischen morabito erscheint der Begriff bereits in Reiseberichten aus dem 17. Jahrhundert. Auch die Grabstelle eines Marabut selbst wird so genannt. Einige dieser Gräber gelten als heilige Stätten. Um die Grabstätten berühmter, überregional verehrter Persönlichkeiten entstanden vor allem in Marokko kleine Siedlungen; man nennt sie zâwija, im islamischen Osten heißen sie (chânkah). Man erkennt die Anlagen an den mit Kalk geweißten Kuppeln (qubba). Einige Zawiyas in Marokko beherbergen in der Nähe des Grabes auch eine Bibliothek, in der die vom Lokalheiligen und seinen Nachfolgern gesammelten Handschriften aus allen Bereichen der islamischen Wissenschaften aufbewahrt werden. Die bekanntesten Zawiyas dieser Art sind im äußersten Süden Marokkos: die Zawiya al-Nasiriya aus dem 16. Jahrhundert und im Atlas-Gebirge die Zawiya al-'Ayyaschiya (Sidi Hamza) aus dem 17. Jahrhundert.
An der Spitze einer Zawiya steht ein unmittelbarer Nachkomme des Marabut, der die Einkünfte verwaltet und unter den anderen Mitgliedern der Marabutfamilie verteilt. Marabuts können sowohl Männer als auch Frauen sein; erstere nennt man im allgemeinen sidi (aus: sayyidi = mein Herr) und mulai (aus: maulaya = mein Herr), heilige Frauen führen den berberischen Titel lalla. Eines der Haupttore der Hauptmoschee in Kairouan aus dem Jahr 1294 ist nach einer gewissen Lalla Rihana benannt.
Neben den Heiligen, deren historische Existenz gesichert überliefert ist, gibt es Marabuts, deren Ursprung nicht nachweisbar ist; sie sind meist auch namenlos oder tragen fantasievolle Namen: Sidi al-Muchfi: (= der Verborgene), Sidi Qadi al-Hadscha: (= der die Bedürfnisse - des Suchenden - erfüllt), Bou Schta' (aus: Abu Schita'): der Regenspender, abgeleitet aus Schita': Winter, d.h. die regenreiche Jahreszeit. Ihre Heiligtümer sind einfache, mit Steinen umzäunte Anlagen ohne Kuppel. Sagenumwoben und mit Sicherheit unhistorisch ist das Grab des Prophetengefährten (sidi sahbi) in Kairouan und das Grab des ebenfalls als Prpohetengefährten verehrten Abu Lubaba in Gabes.
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass nordafrikanische Ortsnamen, die mit "Sidi" beginnen,ursprünglich auf Marabuts zurückzuführen sind, deren Kult heute noch lebendig oder schon verblasst ist.
In Vorderasien werden Lokalheilige als Derwische bezeichnet.
[Bearbeiten] Literatur
- E. Doutté: Notes sur l'Islam maghribin: Les Marabouts. Paris 1900.
- E. Westermarck: Ritual and Belief in Morocco. London 1926.
- R. Dozy: Supplément aux Dictionnaires Arabes. Bd. I. S. 502. Leiden/Paris 1967.
- M. Muranyi: Die Prophetengenossen in der frühislamischen Geschichte. Selbstverlag des Orientalischen Seminars der Universität Bonn.1973 (Kap. Die Prophetengenossen im islamischen Volksglauben), S. 155-164.