Merlot
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Merlot ist eine Rotwein-Rebsorte.
Als reiner Sortenwein, so, wie er in Übersee oder im Tessin ausgebaut wird, vermag der Merlot [-'lo] selten zu überzeugen. Dies gilt speziell für den italienischen Anbau. Es gibt nur wenige Ausnahmen von dieser Regel, wie etwa in Frankreich. Dort werden die teuersten Weine von Bordeaux als reine oder fast reine höchstklassige Merlots erzeugt: siehe Château Petrus.
Der Merlot ist weich, schmeckt ein wenig nach Pflaumen, hat einen mittleren bis hohen Alkohol-Gehalt. Die Farbe dieses Weines ist dunkelrot. Merlot reift relativ früh und in vielen Gegenden Mitteleuropas daher auch gut aus; man kann ihn bereits ca. zwei oder drei Wochen vor den Cabernet-Sorten ernten.
Merlot eignet sich bestens zum Verfeinern und Harmonisieren anderer Sorten, wobei sich als der wohl geeignetste Partner der Cabernet Sauvignon herauskristallisiert hat. Dabei kommt dem Merlot auch zugute, dass er gut mit Eiche harmoniert, sich also zur Fasslagerung (im Barrique) empfiehlt. Daher haben fast alle Bordeaux-Weine einen mehr oder minder hohen Anteil Merlot in der Cuvée.
An hohem oder geringem Merlot-Einsatz teilt sich regelmäßig die Bordelaiser Jahrgangsqualität: War die Reifezeit lang, so sind oft die Cabernet-betonten Weine die besseren; war die Reifungsphase jedoch witterungsbedingt eingeschränkt, so stehen oft die hoch Merlot-haltigen Weine vorn. Am gravierendsten sind die Unterschiede, wenn guter Merlot eingebracht wurde und dann die spätere Cabernet-Ernte verregnete.
Dieses Wissen kennzeichnet den Bordeaux-Kenner: Man spricht mit Bezug zum Merlot über
- Weine vom "Rechten Ufer": Saint-Emilion und Pomerol mit viel Merlot-Einsatz liegen am rechten Ufer der Dordogne.
- bzw. Weine vom "Linken Ufer": die Médoc-Halbinsel bildet das linke Ufer der Garonne. Dort werden zumeist, aber nicht immer, Weine mit Cabernet-Betonung erzeugt.
In den Cuvées machen sich bereits Minderheitsanteile Merlot vorteilhaft bemerkbar: die Weine werden früher zugänglich, möglicherweise jedoch unter Einbußen bei der Langzeit-Haltbarkeit.
In der Alterung (mittel bis gut) kann ein Merlot gewinnen und weicher werden, oft jedoch verfliegen die Fruchtaromen, und Kräuteraromen drängen in den Vordergrund.
In Deutschland gibt es in den vergangenen Jahren immer mehr ehrgeizige, jedoch meist örtlich recht umstrittene Versuche, hochwertigen Merlot zu erzeugen. Bei etlichen engagierten Winzern in der Pfalz sind mittlerweile interessante Resultate zu schmecken (Stand 2004).
In fast allen Weinbauregionen der Welt spielt der Merlot eine gewichtige Rolle. Die geschätzte bestockte Fläche liegt bei weltweit ca. 200.000 Hektar. Der Merlot steht damit an siebter Stelle des weltweiten Rebsortenspiegels. Hauptanbaugebiete liegen dabei in Frankreich (insgesamt 101.000 Hektar, Stand 2004), Italien (ca. 32.000 Hektar), Bulgarien (ca. 15.000 Hektar), USA (ca. 16.000 Hektar), Chile (12.900 Hektar, Stand 2004) und Australien (10.800 Hektar, Stand 2005). Kleinere Anpflanzungen gibt es auch in der Schweiz.
Siehe hierzu auch die Artikel Weinbau in Frankreich, Weinbau in Italien, Weinbau in Australien, Weinbau in den USA, Weinbau in Chile und Weinbau in der Schweiz.
Es gibt auch die Mutationen Merlot Gris und Merlot Rose (ca. 1980 in Brasilien entdeckt).
Synonyme: Bégney, Bigney oder Bigney Rouge, Crabutet, Langon, Médoc Noir, Merlau, Merle Petite, Merlô, Merlot Noir, Merlott, Odzalesi, Petit Merle, Plant du Médoc, Plant Médoc, Saint-Macaire, Sème de la Canau, Sème Dou Flube, Sémillon Rouge oder Semilhoun Rouge, Vitraille.