Operation Dragon Rouge und Dragon Noir
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In der Mitte des 20. Jahrhunderts werden zahlreiche Staaten Afrikas in die Unabhängigkeit entlassen. Weiße Abenteurer und Söldner, korrupte Staatschefs, der kalte Krieg verwandeln den Kontinent in einen bis heute andauernden Kriegsschauplatz. Die Operation Dragon Rouge und Dragon Noir war ein erfolgreicher Militärschlag belgischer, amerikanischer und Söldnertruppen im Kongo.
[Bearbeiten] Die Lage
Schon kurz nach dem 1. Juli 1960, die Republik Kongo war gerade übereilt unabhängig geworden, meuterten kongolesiche Soldaten, überfielen weiße Siedler, plünderten und verwüsteten mit Hilfe von zivilen Aufständischen das Land. Ein am 16. Juli entsandtes UNO-Kontingent stabiliserte die Lage zunächst. Im März 1964 zogen die Vereinten Nationen ab, Stammesrivalitäten und Aufruhr gegen die Regierung entfachten erneut und wurden zur Tagesordnung.
[Bearbeiten] Die Krise
Anfang November 1964 unternahm die Regierung mit Hilfe afrikanischer und europäischer Söldner eine Offensive gegen die von China unterstützten Rebellen der Simba. Diese hatten mittlerweile eine 'Volksrepublik Kongo' ausgerufen und verschanzten sich Größtenteils in Stanleyville (heute Kisangani). Der Anführer der Rebellen verkündete er habe 60 Amerikaner und 800 Belgier als Geiseln und hoffte so ein weiteres Vorgehen der Regierung zu verhindern. Bereits am 9. November verbreitet er über den Rundfunk nicht mehr für das Leben der Geiseln garantieren zu können. Gerüchte über grausame Misshandlungen unterstreichen diese Meldung. Die Rebellen geben am 16. November die geplante Hinrichtung des amerikanischen Dr. Carlson bekannt, der als Spion überführt worden sei.
[Bearbeiten] Die Reaktion
Zur gleichen Zeit wurden von Belgiern und Amerikanern Pläne zur Befreiung der Geiseln durch eine gezielte bewaffnete Aktion ausgearbeitet. Dies geschah in völliger Geheimhaltung, da ebenso versucht wurde, die Situation mit Hilfe von diplomatischen Kanälen zu deeskalieren.
Am 10. November wurde der Kommandeur des belgischen Para-Commando-Regiments, Colonel C. Laurent in das Verteidigungsministerium nach Brüssel bestellt, um den Kriesenstab zu informieren, in welcher Zeit er seine Para-Commandos für eine Intervention im Kongo bereit hätte. Schon am nächsten Tag begann die Zusammenarbeit der Belgier mit 4 Stabsoffizieren des USINCEUR. Sie einigten sich auf einen Luftransport mit amerikanischen C-130 Hercules, der die belgischen Fallschirmjäger nach Stanleyville bringen würde, um dort mit einer Luftlandung die Geiseln zu befreien. Ein Problem war, dass die USA zu diesem Zeitpunkt nur 14 C-130 Hercules in Europa zur Verfügung hatten. So musste der belgische Kommandeur eine kleine handverlesene Truppe samt Ausrüstung zusammenstellen.
Trotz der Drohung der Rebellen rückten die Söldner der Regierung auf die Rebellenhauptstadt vor, um sie am 22. November zu gewinnen. Entsprechender Geheimdienstberichte, wurden dort ca. 800 Belgier, 20 amerikanische Zivilisten und 5 US-Konsulatsbeamte missbraucht und mit dem Tode bedroht. Wenn die Geiseln überleben sollten, waren sofort außerordentliche Maßnahmen notwendig.
[Bearbeiten] Die von den Belgiern ausgearbeitete Mission teilte sich in 4 operative Phasen.
[Bearbeiten] PHASE 1: Luftransport in den Kongo
14 C-130 Herkules transportieren 545 Fallschirmjäger, 8 Jeeps, 12 Trikes (motorisierte Dreiräder) und Ausrüstung - bedingt durch die Reichweite - erst auf die brit. Insel Ascension, dann nach Kamina und von dort aus direkt nach Stanleyville.
[Bearbeiten] PHASE 2 : Angriff auf Stanleyville
- 320 Para-Commandos sollen über einem Golfplatz in der Nähe des Flughafens abspringen. Zwei gepanzerte Jeeps mit Funkausrüstung werden ebenfalls abgeworfen. Die restlichen Truppen und Material werden entweder über dem Golfplatz abgesetzt, oder auf dem Flugplatz luftgelandet, falls dieser genommen und das Rollfeld geräumt ist. Zwei amerikanische B-26 werden vor Ort sein und gegebenenfalls Feuerunterstützung leisten.
Drei Gruppen in Kompaniestärke sollen
- Die Straße zum Flughafen gewinnen und sichern
- Den Tower besetzen und das Rollfeld räumen
- Das Gasthaus auf dem Flughafen einnehmen
- Wenn das Flugfeld genommen ist, stellt jede Gruppe einen Zug zur Sicherung ab. Die drei Gruppen nehmen sofort die Stadt.
- Während eine Gruppe die Ausfallstraßen besetzt und sichert,
- suchten die Anderen nach Verstecken der Rebellen, um diese zu vernichten und die Geiseln zu befreien.
- Die Angriffskräfte sollen dabei ständig in Kontakt mit den Luftstreitkräften bleiben.
[Bearbeiten] PHASE 3: Evakuierung der Geiseln
Weil der Flughafen von Stanleyville nur für je drei C-130 Platz hat und die Maschinen nur je 96 Geiseln aufnehmen können, werden weitere im Kongo stationierte C-130 Notrationen einfliegen und Geiseln evakuieren.
[Bearbeiten] PHASE 4 : Sammeln
Die Eingreiftruppe sammelt am Flugfeld und wird zurückverlegt.
[Bearbeiten] Der Alarm
Die gemeinsamen Stabschefs erließen am 15. November den Marschbefehl für die Operation 'Dragon Rouge' die am 17. November beginnen würde, aber abhängig von weiteren Befehlen sein würde. Die Belgier hatten die Nerven, in Brüssel noch schnell eine Parade zum königlichen Geburtstag abzuhalten. Sofort danach wurden die Para-Commandos in den Bereitschaftszustand versetzt. Es wurde ihnen gesagt, es handele sich um eine Übung der AMF (multinationale NATO Truppe). Nur die Offiziere wussten von dem Auftrag. Am 18. November um 15.05 Uhr landete nach einigen Verzögerungen die erste C-130 auf der Insel Ascension - die Operation 'Dragon Rouge' hatte begonnen .
[Bearbeiten] Zwischenstop auf Ascension Island
Auf Ascension nutze man die Zeit zur Einweisung in die amerikanischen Funkgeräte und den Absprung aus den C-130 Maschinen. Der belgische Kommandeur ließ sich von den Amerikanern überzeugen, den Absprung direkt über der Landebahn in Stanleyville zu wagen, so dass man wertvolle Zeit sparen konnte. Man rechnete aus, dass bei einer Länge des Flugfeldes von 2.300m und einer Flughöhe von 200m alle 320 Para-Commandos in einer Welle abgesetzt werden können. 21. November : Die Männer werden über ihre Mission und deren Wichtigkeit aufgeklärt. In der Presse wird über mögliche Militäraktionen der Belgier spekuliert und die UNO warnt Belgien, nicht das Leben der Geisel aufs Spiel zu setzen.
[Bearbeiten] Zwischenstop in Kamina
22. November : Die Para-Comanndos wollen mit dem Angriff auf Stanleyville bis zum 24. warten, damit zeitgleich die von Süden vorrückenden Regierungstruppen den Kampf aufnehmen können.
[Bearbeiten] Der Angriff auf Stanleyville
00.45 Uhr 24.November, die ersten 5 Maschinen mit 320 Fallschirmjägern sind in der Luft. Sie erreichen ihre Absprungzone um 04.50 Uhr, zehn Minuten vor Sonnenaufgang. Laut neuesten Geheimdienst-Berichten ist das Flugfeld mit Gasflaschen und Autos verbarrikadiert. Die C-130 setzen die Truppe so präzise ab, daß kein Mann ausfällt oder auf der Betonbahn landet. Die größte Gefahr kommt aus östlicher Richtung von einer Kal. .50 Vierlingsflak, ansonsten Gewehrfeuer von anderen Positionen.
05.33 Uhr : das Flugfeld ist gesichert die Unterstützung der wartenden B-26 hat man nicht gebraucht.
05.45 Uhr : Alle Hindernisse, Fallschirme, Autowracks sind vom Flugfeld geräumt.
05.50 Uhr : Die Führungsmaschine setzt zur Landung an, wird aber beschossen und dreht Richtung Stanleyville ab. Die anderen Maschinen landen.
Bei der Einnahme des Sabena Gasthauses klingelt plötzlich das Telefon. Ein belgischer Hauptmann nimmt den Hörer ab, die Stimme am anderen Ende befiehlt allen Rebellen zum Victoria Hotel zu kommen, man hätte dort die Geiseln und würde in Kürze mit der Exekution beginnen.
Sofort marschieren die Paras Richtung Stadt. Dort werden Sie von MG- und Gewehrfeuer aufgehalten ( Punkt X / Karte) nach kurzem Gefecht werden die Kräfte nur noch von Scharfschützen aufgehalten, die Ankunft der ersten gepanzerten Jeeps versetzt die Rebellen aber in Panik und sie beginnen zu fliehen. Die Paras stürmen im Schutz der Fahrzeuge weiter und eine wilde Schießerei beginnt auf beiden Seiten. Während dessen versuchen die Rebellen einen Gegenangriff, unterstützt mit Mörserfeuer auf den Flughafen, dieser wird aber von den zurückgelassenen Sicherungskräften abgewehrt. Kurz vor dem Eintreffen am Victoria Hotel geben die Rebellenführer den Befehl zur Exekution der Geiseln. Die Paras kommen eine Minute zu spät. Ca. 600 Geiseln sammeln sich vor dem Hotel, 28 sind erschossen worden darunter der Amerikaner Dr. Carlson.
Zweieinhalb Stunden nach dem Absprung werden die ersten Geiseln zum Flugplatz gebracht.
[Bearbeiten] Die Evakuierung
Maschine 6 und 12 flogen die ersten 100 Geiseln aus. Alle Geiseln, die man finden konnte, wurden zum Flugfeld gebracht und immer wieder gab es kleine Angriffe und vereinzeltes Scharfschützen-Feuer aus einem Wald in der nähe des Flughafens. Zwischenzeitlich wurde den ankommenden Regierungstruppen die Stadt übergeben und man richtete das Flugfeld zur Verteidigung ein. Die Evakuierung dauerte 2 Tage, es wurden dabei ca. 2.000 Geiseln und Flüchtlinge ausgeflogen.
[Bearbeiten] Planänderung
Am 25. November erhalten die Einsatzkräfte den Befehl eine ähnliche Operation (Dragon Noir) in der Stadt Paulis (ca. 300km nord-östlich) durchzuführen. Dies geschah in den Morgenstunden des 26. Nach 30 Minuten war das Flugfeld gesichert aber die Landungen verzögern sich um 15 Minuten bis störendes Feuer ausgeschaltet ist. Die Belgier haben auch hier Glück; sie können die versteckten Geiseln schnell auszumachen. Während die Para-Commandos Paulis kontrollieren, suchen eingetroffene Regierungstruppen nach weiteren Geiseln . In den nächsten 3 Tagen können weitere 355 Geiseln befreit werden.
Am 1. Dezember 1964 kehren die Para-Commandos nach Brüssel zurück - Die Operation war ein voller Erfolg, obwohl sie wahrscheinlich bei einem disziplinierten Gegner gescheitert wäre. Der Preis :
[Bearbeiten] Verluste / Dragon Rouge
Para-Commandos
Verwundet beim Sprung:
- Korporal Daubercy, HQ Comp., 1r Para.
- Soldat Vanaelten, 11. Comp.
- Soldat Warschotte, HQ Comp., 1r Para.
Verwundet im Gefecht:
- Soldat Nobels, 12. Comp.
- Soldat Closset, 13. Comp.
Gefallene:
- Adjutant Wouters, Belgische Luftwaffe
- Soldat De Waegeneer, 11. Comp.
Regierungstruppen
Verwundet im Gefecht:
- Hans von Lierde
- unbekannte Anzahl von Exil-Cubanern
Gefallene:
- George Clay
- Bruce Harper
Geiseln
Getötete:
- Paul Carlson
- Phyllis Rhine
- Robert Latham, UNO-Mission
- Hugh McMillan, Canadian, an Kilometer 8.
- 28 Priester und Nonnen, Rive Gauche
- und 26 weitere Belgier
Verwundete:
- 40 Belgier
- Mary Harrison, Rive Gauche.
- Robert McAllister, Ire, Kilometer 8 .
- Kenneth und Paul McMillan, Canadier, Kilometer 8
- Charles Schuster, Rive Gauche.
- Colleen Taylor, Rive Gauche.
- Joy Taylor, Rive Gauche.
- Pauline Taylor, Rive Gauche.
Gerettete:
- ca. 1600 weiße Geiseln + ca. 400 Schwarze Flüchtlinge
[Bearbeiten] Verluste / Dragon Noir
Para-Commandos
Verwundet beim Sprung:
- Soldat Cuylaerts 11.Comp.
Verwundet beim Gefecht:
- Soldat André, HQ Comp., 1e Para.
- Korporal Nihoul, 13. Comp.
- Sergeant Rosainfosse, 13. Comp.
- Soldat Vanderstappen, 11. Comp.
- Soldat Vandersteen, 11. Comp.
Gefallene:
- Korporal Welvaert, 11t. Comp.
Geiseln und Flüchtlinge
Getötete:
- Joseph Tucker
- und 21 ausländische Zivilisten
Verwundete:
- M. Slegers
Gerettete:
- ca. 375 Personen
[Bearbeiten] Weblinks
http://www.paracommando.com/history.php?operaties.stanleystad
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