Oreopithecus
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Oreopithecus | |||||
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Zeitraum | |||||
Miozän | |||||
10 bis 8 Mio. Jahre | |||||
Fossilfundorte | |||||
Systematik | |||||
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Wissenschaftlicher Name | |||||
Oreopithecus | |||||
Gervais, 1872 |
Oreopithecus ("Bergaffe") ist eine ausgestorbene Primatengattung, von der bislang nur eine Art, O. bambolii, gefunden wurde. Aufgrund seines vermuteten aufrechten Ganges stellt er eine besondere Art innerhalb der Entwicklung der Menschenartigen dar, ist jedoch kein direkter Menschenvorfahr.
Überreste von Oreopithecus wurden im oberen Miozän (vor rund 10 bis 8 Millionen Jahren) in der Toskana und auf Sardinien gefunden. Man schätzt die Körperlänge dieses Primaten auf 110 cm und das Gewicht auf 30 kg. Das Skelett ist gekennzeichnet durch lange Arme, Überaugenwülste und einen fehlenden Schwanz.
Aufgrund der langen Arme glaubte man lange, Oreopithecus habe sich schwinghangelnd durch die Bäume bewegt. Jüngere Untersuchungen des Beckens und des Beinskeletts deuten jedoch darauf hin, dass er sich vorwiegend aufrecht auf zwei Beinen (Bipedie) fortbewegte. Dennoch ist die Art wahrscheinlich kein direkter Vorfahr des Menschen, sondern stellt eine konvergente Entwicklung dar. Dafür spricht auch, dass er sich isoliert von den Menschenvorfahren, die in Afrika lebten, entwickelte. Seine Heimat war damals eine kleine Inselgruppe im Mittelmeer, und wie viele Inselbewohner konnte sich die Art eigenständig entwickeln. Ohne Angst vor Räubern könnte sich der langsamere zweibeinige Gang als vorteilhaft beim Greifen nach Nahrung erwiesen haben. Ob Oreopithecus vorwiegend pflanzliche Nahrung zu sich nahm oder ein Allesfresser war, ist nicht bekannt.
Die stammesgeschichtliche Stellung von Oreopithecus ist umstritten, manchmal wird er in einer eigenen Familie (Oreopithecidae) als Seitenzweig der Überfamilie der Menschenartigen (Hominoidea) zugeordnet, manchmal jedoch auch als Mitglied der Familie der Menschenaffen (Hominidae) betrachtet.