Persönlichkeitsmodell
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Als Persönlichkeitsmodell wird ein System bezeichnet, das es erlaubt, die Persönlichkeit eines Menschen zu erkennen. Dabei werden völlig verschiedene Methoden verwendet, um zu einer Einschätzung zu gelangen.
Oft basieren Modelle auf Fragebögen mit 60 bis über 200 Fragen. In Voruntersuchungen wird dieser Itempool von Probanden beantwortet. Mittels Faktorenanalyse werden dann aus dem so gewonnenen Material die maßgeblichen Dimensionen gewonnen. Zudem werden Items, die nur gering mit diesen Faktoren korrelieren, aus dem Pool genommen. Der fertige Fragebogen kann dann von der Person selber beantwortet werden. Andere Systeme nehmen als Basis das gezeigte Verhalten, manche verbinden Fragebogen und Beobachtung des Verhaltens.
Ältere Persönlichkeitsmodelle, denen man heute kritisch bis ablehnend gegenüber steht, basierten zunächst auf dem Körperbautyp, dann wurde das Verhalten miteinbezogen.
Zur besseren Handhabung erfolgt die Einschätzung der Persönlichkeit entlang von eigenständigen Dimensionen, die mit Maßzahlen notiert werden. Nicht in allen Fällen müssen die Maßzahlen auf Messungen basieren, die die Grenzen und Teilung festlegen, es genügen oft allgemeine Wertungen, die dann häufig die Teilung von Schulnoten annehmen. Bei der Zusammenfassung von Einzelwerten bestimmt man dann einen Allgemeintypus, der mit einem Eigenbegriff ausgestattet wird und Persönlichkeiten beschreibt, die von einer Untermenge der Eigenschaften dominiert werden. In der Regel ist die Persönlichkeit eines Menschen nicht gleichmäßig ausgeprägt.
Im folgenden soll zum besseren Verständnis exemplarisch ein Persönlichkeitsmodell vorgestellt werden. Es handelt sich hierbei um das DISG-Modell von John G. Geier. DISG steht für die vier Dimensionen: Dominanz, Initiative, Stetigkeit, Gewissenhaftigkeit.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Modell
[Bearbeiten] Der Macher
Ist motiviert, Probleme zu lösen und schnelle Ergebnisse zu erreichen. „Lasst es uns jetzt tun, und zwar so, wie ich es will!“
Beschreibung:
- Zielgerichtet
- Entscheidungsfreudig
- Kontrollierend
- Beherrschend
- Sagt direkt was er denkt
- Sehr kritisch auch gegenüber sich selbst
- Übernimmt gerne das Kommando
- Veranlasst Dinge und erreicht seine gesteckten Ziele
- Möchte möglichst schnell zu einem Abschluss kommen
- Stellt bestehende Zustände in Frage
[Bearbeiten] Der Entertainer
Ist motiviert, andere zu überzeugen und zu beeinflussen. „Lasst uns Spaß haben und zusammen Ideen entwickeln!“
Beschreibung:
- Kontaktfreudig
- Aufgeschlossen
- Fröhlich und optimistisch
- Begeisterungsfähig
- Kreativ
- Ist offen und drückt seine Gedanken und Gefühle in Worte aus
- Arbeitet am liebsten mit anderen im Team zusammen
- Kennt Gott und die Welt
- Erzählt gerne Geschichten und unterhält andere
- Schafft motivierende Atmosphäre
[Bearbeiten] Der Beziehungstyp
Ist motiviert, ein berechenbares, organisiertes Umfeld zu schaffen. „Lasst uns gut miteinander umgehen und mit Überzeugung handeln!“
Beschreibung:
- Gewohnheitsliebend und beständig
- Hört ruhig, gut und geduldig zu
- Einfühlsam
- Vermittelnd, beruhigt aufgebrachte Menschen
- Konzentriert sich auf seine Aufgaben
- Zuverlässig
- Sicherheitsbedürftig
- Entwickelt spezialisiertes Können
- Schafft ein stabiles, beständiges Umfeld
[Bearbeiten] Der Analytiker
Ist motiviert, hohe Standards zu erreichen. „Lasst es mich gründlich durchdenken und dann nach einem genauen Plan handeln“
Beschreibung:
- Konzentriert sich auf wichtige Details
- Akzeptiert Autoritäten bereitwillig
- Denkt kritisch und prüft genau
- Arbeitet gerne unter geregelten Bedingungen
- Entscheidet analytisch und objektiver als andere
- Ein Experte auf seinem Gebiet
- Wirkt eher distanziert
- Ist eher diplomatisch und wägt das Pro und Contra ab
- Bevorzugt ein Umfeld, welches klar definierte Erwartungen hat
[Bearbeiten] Kritik
Persönlichkeitsmodelle wie das DISG-Modell gibt es viele. Zumeist beruhen diese auf einer Dreiteilung oder Vierteilung. Auch in der modernen Managementliteratur tauchen die vier Charaktertypen regelmäßig auf, beispielsweise in Scheins Typologie der BWL-Menschenbilder, der Manager-Typologie von Maccoby, im 3-D-Programm von Reddin oder in der situativen Führungstheorie von Hersey & Blanchard. Zumeist basieren diese auf der klassischen Temperamentenlehre, welche bereits von Hippokrates (um 460 - 370 v. Chr.) verwendet wurde. Dabei berufen sich die modernen Persönlichkeitsmodelle jedoch nur in den seltensten Fällen auf diese alte Quelle, sondern geben vor, durch wissenschaftliche Untersuchungen (Fragebögen, Tiefeninterviews, Beobachtungen) auf ihre vier Typen gekommen zu sein. Alle Persönlichkeitsmodelle gehen von der nomothetischen Annahme aus, dass es abgrenzbare und stabile Charaktermerkmale gibt, welche in jedem Menschen gemessen werden können. Diese Ideologie ist jedoch höchst umstritten. Der idiographische Ansatz hingegen nimmt an, dass jeder einzelne Mensch seine ganz individuellen Charaktermerkmale hat, welche nicht mit allgemeinen Schablonen erfasst werden können.
[Bearbeiten] Literatur
Christof Niederwieser: Über die magischen Praktiken des Managements - Persönlichkeitsmodelle des modernen Managements im kulturhistorischen Vergleich. Rainer Hampp Verlag München und Mering 2002, ISBN 3-87988-638-5