Peter Blachstein
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Peter Blachstein (* 30. April 1911 in Dresden; † 4. Oktober 1977) war ein deutscher Politiker der SPD.
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[Bearbeiten] Leben und Beruf
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Dresden, das er ohne Abitur verlässt, beginnt er zunächst eine Buchhändlerlehre, die er jedoch nicht beendet. Von 1929 bis 1933 studiert er mit einer Ausnahmegenehmigung des sächsischen Wissenschaftsministeriums in Dresden Germanistik und Wirtschaftswissenschaften. Nebenbei absolviert er ein Gaststudium für Schauspiel, Oper und Regie bei Erich Ponto, Josef Gielen und Fritz Busch. Er gehörte der Deutsch-Jüdischen Jugendgemeinschaft und dem Jugendverband Werkleute-Bund Deutsch-Jüdischer Jugend an. Im Mai 1933 wurde Blachstein verhaftet und mit 90 seiner Gesinnungsgenossen bis August 1934 im KZ Hohnstein gefangengehalten. Nach der Haftentlassung im Rahmen der Amnestie zu Hindenburgs Tod gelang ihm die Flucht in die Tschechoslowakei, von dort ging er im Herbst 1935 nach Oslo, wo er gemeinsam mit Willy Brandt für die Jugendorganisation des Londoner Büros arbeitete. Im November 1936 ging Peter Blachstein nach Spanien, wo er sich der republikanischen Armee und der POUM anschloss, für letztere gab er deren deutschsprachige Zeitschrift Die Spanische Revolution mit heraus und beteiligte sich am Sender der POUM. In Barcelona wurde er 1937 nach seinem SAPD-Ausschluss von der stalinistischen PSUC gefangen genommen und bis zum Januar 1938 inhaftiert. Von dort aus gelang ihm über Frankreich die Flucht nach Norwegen, wo er ein Studium der Ökonomie, Geschichte und Literaturwissenschaft aufnahm, welches er nach der deutschen Besetzung Norwegens ab 1943 im schwedischen Uppsala weiterführte. Hier war er u.a. in der Landesgruppe deutscher Gewerkschafter aktiv. Von 1945 bis 1947 arbeitete er in Stockholm für das International Rescue and Relief Committee, wo er Hilfssendungen für notleidende Deutsche organisierte, bis er im April 1947 nach Deutschland zurückkehrt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete er zeitweise das Feuilleton des Hamburger Echos und war 1955 bis 1968 Mitglied im Verwaltungsrat des NDR. 1958 gründete er das Deutsche Komitee für spanische Flüchtlinge. 1968 wird er Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Jugoslawien, wird jedoch schon nach einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen von diesem Amt entbunden. Als es ihm besser geht, tritt er 1970 für zwei Jahre in Presse- und Informationsamt der Bundesregierung ein. Danach ist er bis zu seinem Tode als freier Journalist tätig. Blachstein war Mitglied der Humanistischen Union, deren Beirat er angehörte.
[Bearbeiten] Partei
Blachstein schloss sich 1928 der SAJ, 1929 der SPD an. 1931 trat er mit einem Teil der Parteilinken der SAPD bei. Nach dem Verbot wurde er Leiter der illegalen Arbeit der Dresdener SAPD und des SJVD. Aus der SAPD wurde er 1937 als Teil der Gruppe Neuer Weg ausgeschlossen, deren Vertreter er in Spanien war.
Nach seinem Wiedereintritt in die SPD nach seiner Rückkehr aus dem Exil 1947 gehörte er zum linken Parteiflügel. 1948 wird er Vorsitzender des Kreisverbandes Hamburg-Eimsbüttel. Im selben Jahr kommt er in den SPD-Landesvorstand in Hamburg, dem er bis 1976 angehört. Er gehörte zu den Wortführern linker Kritik am Entwurf des Godesberger Programms, da er im Gegensatz etwa zu Willi Birkelbach und Wolfgang Abendroth jedoch jegliche Anpassung der SPD-Programmatik an sich verändernde Verhältnisse ablehnte, kam die Parteilinke nicht zu einem geschlossenen Auftreten, so dass die Kritik weitgehend wirkungslos blieb.
[Bearbeiten] Abgeordneter
Blachstein war Mitglied des Deutschen Bundestag seit dessen erster Wahl 1949 bis zum 31. Mai 1968. Dort gehört er dem Haushaltsausschuss und dem Außenpolitischen Ausschuss an. Er vertrat den Wahlkreis Hamburg-Eimsbüttel-Altona im Parlament. Er war auch Mitglied der beratenden Versammlungen von WEU und Europarat. Er legte 1968 sein Mandat nieder, um Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Jugoslawien zu werden. Beim Versuch 1969 erneut Bundestagskandidat in Eimsbüttel zu werden, setzte er sich zwar im Kreisverband durch, unterlag aber auf der Landesdelegiertenkonferenz gegen Wilhelm Nölling.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
- Ein Prozeß, Tiden Norsk Verlag, Oslo 1938.
- In uns lebt die Fahne der Freiheit. Zeugnisse zum frühen Konzentrationslager Burg Hohnstein Eingel. und bearb. von Norbert Haase & Mike Schmeitzner (Reihe: Lebenszeugnisse - Leidenswege, Heft 18) Dresden: Stiftung Sächs. Gedenkstätten, 2005 ISBN 3934382169
[Bearbeiten] Literatur
- Willy Albrecht: Jeanette Wolff, Jakob Altmaier, Peter Blachstein: die drei jüdischen Abgeordneten des Bundestags bis zum Beginn der sechziger Jahre, in: Julius H. Schoeps, Leben im Land der Täter, Berlin, 2001, ISBN 3-934658-17-2, S. 236 - 253.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Blachstein, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker und Diplomat |
GEBURTSDATUM | 30. April 1911 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 4. Oktober 1977 |