Phalanx CIWS
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Das Phalanx Mk-15 von Raytheon (früher: Hughes) ist ein amerikanisches Close-in-Weapon-System das anfliegende Flugkörper abschießen soll. Das System ist auf fast jedem Schiff der US Navy zu finden und wurde in über 20 Länder exportiert.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das System wurde in den 1970er Jahren entwickelt um die Schiffe, insbesondere die Flugzeugträger der US Navy gegen Angriffe der Sowjetischen Marine zu schützen. Diese verfügte über die mit Raketen bewaffneten Bomber vom Typ Tupolew Tu-22M, die mit hoher Geschwindigkeit fliegende Seezielflugkörper abfeuern konnten. Das System wurde zunächst auf der USS Bigelow installiert und umfangreichen Tests unterzogen. Das erste Serienmodell kam auf der USS Coral Sea zum Einsatz. Im Laufe der Jahre wurde das System mehrmals verbessert und ist heute noch, neben dem RAM-System im Einsatz.
Von den Besatzungen der Schiffe erhielten die Phalanx-Systeme den Spitznamen R2-D2, weil sie vom Aussehen an den Droiden R2-D2 aus den Star Wars-Filmen erinnern.
[Bearbeiten] Funktionsweise und Technik
Bei diesem System befindet sich das die Kanone leitende Radar direkt auf der (fast) vollbeweglichen Kanone und ermittelt automatisch die Ziele für das System, auf die das CIWS dann eine Serie hochexplosiver 20-mm-Geschosse aus einer M61 Vulcan Kanone feuert. D. h. das CIWS ist nicht auf die Systeme des Schiffes angewiesen, sondern agiert autonom und verteidigt auch dann noch das Schiff, wenn z. B. die Gefechtsleitzentrale oder die Sensoren (Radare) zur Leitung anderer Systeme (wie Sea Sparrow, RAM, etc.) ausgefallen sind. Das CIWS System bietet gegen heutige Seezielflugkörper keinen ausreichenden Schutz mehr, da diese zu schnell fliegen, um noch von den 20-mm-Geschossen erreicht oder ausreichend zerstört zu werden. Das System wurde weiterentwickelt, wobei es speziell die Version Block 1B Surface Mode zu erwähnen gilt. Diese Ausführung besitzt ein seitlich montiertes FLIR, welches mittels eines Automatic Acquisition Video Tracker (AAVT) zusätzliche Ziele wie kleine Boote, Wassermotorräder, schwimmende Minen, Drohnen und Hubschrauber selbständig oder manuell von einem Kommandostand aus gesteuert bekämpfen kann. Das System wurde dadurch der aktuellen Bedrohungslage angepasst, welche vor allem nach dem Terroranschlag mit einem mit Sprengstoff beladenen Boot auf die USS Cole in Jemen deutlich wurde. Zusätzlich wurden die Reichweite und die Treffsicherheit erhöht, indem die Läufe der Gatling-Gun verlängert und zusätzlich fixiert wurden.
Unbestätigten Berichten von ehemaligem Bedienungspersonal zu Folge soll das System über eine unglaubliche Präzision verfügen und selbst noch kleine Trümmer einer zerstörten Rakete unter Beschuss nehmen oder sich schon an dem Stahlseil eines Schleppziels entlanggefressen haben.
[Bearbeiten] Technische Daten
- Indienststellung: 1980 (Block 1b: 2000)
- Hersteller: Raytheon Systems Company
- Waffe: M61A1 Gatling Gun mit 79 Zoll-Läufen (Block 1b)
- Kaliber: 20 mm
- Feuerkraft: 3.000 od. 4.500 Schuss/min. (umschaltbar)
- Reichweite: ca 4.500 m (geschätzt, genaue Reichweite geheim)
- Magazinkapazität: 1.550 Schuss
- Munition: Armor Piercing Discarding Sabot (APDS)
- Suchradar: Ku-Band, digital MTI
- Verfolgungsradar: Ku-Band, Puls-Dopplerradar monopulse
- E/O Sensor: FLIR-System mit zusätzlichem AAVT
- Gewicht: 6,17 Tonnen
- Crew: 3
[Bearbeiten] C-RAM
Im Auftrag der U.S. Army soll eine Landversion zur Abwehr von Mörser- und Artilleriegranaten entwickelt worden sein, welche C-RAM (counter rocket artillery mortar system) genannt wird. Mehrere Einheiten sollen im Juni 2005 in den Irak transportiert worden sein. Das C-RAM verwendet als Schutz vor einer Serie herabfallender Geschosse selbstzerstörende Munition, sogenannte HEIT-SD (high-explosive incendiary tracer, self-destruct). Diese Geschosse explodieren entweder bei Aufschlag auf das Ziel oder bei Brennschluss des Leuchtspursatzes, wodurch Gefährdungen durch Geschosse, die ihr Ziel verfehlten, erheblich vermindert werden.[1]
[Bearbeiten] Siehe Auch
[Bearbeiten] Weblinks
- MK 15 Phalanx bei der „Federation of American Scientists“ (engl.)
- Infoartikel bei „Defence Industry Daily“ (engl.)