M61 Vulcan
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Die M61 GAU-4 20 mm Vulcan (mit den beiden Modellen M61A1 und M61A2) ist ein hydraulisch angetriebenes, sechsläufiges, rotierendes, elektrisch gefeuertes und mechanisch geladenes Gatling-Geschütz mit einer einstellbaren Kadenz von 4.000 oder 6.000 Schuss pro Minute. Bei der vollen Feuerrate von 6.000 Schuss pro Minute werden 35 PS benötigt, um die Kanone anzutreiben. Sie wird als Bordgeschütz auf den meisten amerikanischen Kampfjets verwendet und dient vor allem dem Luftnahkampf auf Distanzen, bei denen wärmegelenkte Luft-Luft-Raketen nicht mehr eingesetzt werden können. Obwohl sie primär ein Luft-Luft-Geschütz ist, kann sie durchaus auch gegen Bodenziele oder als Flakgeschütz eingesetzt werden. Auch als Türgeschütz zur Selbstverteidigung von Transporthubschraubern wird sie eingesetzt.
Das Geschütz kam erstmals auf dem F-104 Starfighter zum Einbau, sowie später auf der F-105, F-106, F-111, F-4 Phantom II,A-7D, B-58, B-52H, F-15 Eagle, F-16 Fighting Falcon, F-14 Tomcat, F/A-18 Hornet und AC-130 Gunship. Auch auf der neuen F-22 Raptor gehört dieses bewährte Geschütz wieder zur Standardausrüstung.
Gatling-Geschütze haben durch ihre mehrläufige und rotierende Bauweise den großen Vorteil, dass sie in kurzer Zeit eine große Anzahl Projektile auf das Ziel feuern können. Da nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Einführung von Strahltriebwerken die Flugzeuge und damit der Luftkampf immer schneller wurden, hatten die Piloten weniger Zeit zum Schießen, bevor sich das Ziel möglicherweise aus dem Wirkungsbereich der Bordkanonen herausbewegte. Das Konzept der einläufigen Bordwaffe war weitgehend ausgereizt, was die Feuergeschwindgkeit und Haltbarkeit betraf, so dass das eigentlich antiquierte Gatling-System die einzige Bauform war, die in kurzer Zeit (etwa eine Sekunde) eine "tödliche" Anzahl Geschosse auf das Ziel feuern konnte. Die Nachteile des Gatling-Konzepts, das höhere Gewicht und die hohe Antriebsleistung der Waffe, stellten demgegenüber kein Problem dar, da moderne Kampfflugzeuge über die entsprechende Tragfähigkeit und die nötigen leistungsfähigen Bordsysteme verfügten. Die US Army experimentierte daher ab 1946 im Rahmen des Projekts Vulcan mit Gatling-Geschützen verschiedenen Kalibers. Am vielversprechendsten war dabei das 20 mm-Modell, für das General Electric im Jahr 1956 den ersten Großserienauftrag erhielt. Das neue Flugzeuggeschütz wurde als M61 Vulcan standardisiert.
Die sechs Läufe der M61 sind um einen rotierenden Schaft herum angeordnet. Jedes Rohr wird geladen und feuert, wenn es die oberste Position erreicht hat. Neben der hohen Feuerrate ergeben sich ein geringerer Verschleiß und verminderte Erhitzung der Läufe. Mit einer Feuerrate von etwa 100 Schuss pro Sekunde erreicht der Pilot eine enorme Schussdichte. Allerdings muss auch hinzufügt werden, dass erst mit einer Verzögerung von 0,3 Sekunden die volle Schussrate erreicht wird. Die Geschütze können je nach Modell mit 940 (A-D-Modell) oder 500 Schuss (E-Modell) verschiedener Munitionsarten beladen werden, u. a. Zielübungs-, panzerbrechender oder hochexplosiver Munition.
Der leichte Flakpanzer M163 Vulcan, welcher von der U.S. Army sowie dem Marine Corps verwendet wird besteht aus einer M61A1, welche auf ein M113-Chassis montiert wurde. Das Phalanx CIWS-Nahverteidigungssystem der U.S. Navy verwendet ebenfalls eine M61A1 Gatling Gun. Für die F/A-18 Hornet wurde die leichtgewichtige Variante M61A2 entwickelt, wobei das verringerte Gewicht hauptsächlich durch dünnere Geschützläufe erreicht wurde.
Eine abgeleitete Entwicklung sind die Minigun-Maschinengewehre, die mit ihrem kleineren Gewehrkaliber zur Bekämpfung ungepanzerter Bodenziele, insbesondere im Rahmen von Gunship-Einsätzen, genutzt werden.
