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Porphyrios - Wikipedia

Porphyrios

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Porphyrios (ursprünglich Malchos; * 234 n. Chr. in Tyros, † im frühen 4. Jahrhundert), war ein neuplatonischer Philosoph und ist auch unter der lateinischen Namensform Porphyrius bekannt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Porphyrios war syrischer Herkunft und hieß ursprünglich wie sein Vater Malkos (Malchos), was König bedeutet und ins Griechische als Basileus übersetzt wurde; darauf spielt auch sein späterer Name Porphyrios (der Purpurgewandete) an. Über sein Leben informieren Hinweise in seinen eigenen Werken und eine Biographie, die Eunapios von Sardes verfasste.

Er stammte aus einer angesehenen Familie und erhielt eine sorgfältige Erziehung. Zum Studium begab er sich nach Athen in die Platonikerschule des berühmten Philologen und Philosophen Longinos, mit dem ihn dann eine lebenslange Freundschaft verband. Von Longinos erhielt er den Namen Porphyrios.

263 siedelte er aber nach Rom über, wo sich eine rivalisierende Schule befand, die von dem Neuplatoniker Plotin geleitet wurde. Plotin vertrat eine andere Ontologie als Longinos. Plotin konnte Porphyrios von der Richtigkeit seiner Lehre überzeugen und gewann ihn so als eifrigen Schüler. Aber Porphyrios erkrankte, litt an Melancholie und dachte sogar an Selbstmord. Um ihn davon abzubringen, veranlasste ihn Plotin 268 zur Übersiedlung nach Lilybaion (heute Marsala) auf Sizilien. Dort blieb Porphyrios längere Zeit.

Später kehrte er, wie Eunapios schreibt, nach Rom zurück und übernahm die Leitung der Schule des inzwischen verstorbenen Plotin; die Glaubwürdigkeit dieser Nachricht ist aber umstritten. Sein bekanntester Schüler war der ebenfalls aus Syrien stammende Iamblichos von Chalkis. Erst im Alter heiratete Porphyrios Marcella, die Witwe eines Freundes. Über das Ende seines Lebens ist nichts bekannt.

Porphyrios teilte die Grundüberzeugungen Plotins, auch hinsichtlich der Streitfrage, ob die Ideen innerhalb des Nous existieren. Daher gehört er zu der heute als Neuplatonismus bezeichneten Strömung. Im Unterschied zu Plotin schätzte er aber Aristoteles und akzeptierte dessen Kategorienlehre.

[Bearbeiten] Werke

Porphyrios war ein umfassend gebildeter Universalgelehrter. Der Kirchenvater Augustinus nannte ihn den gelehrtesten der Philosophen. Porphyrios verfasste Schriften zu verschiedenen Bereichen der Philosophie: zur Logik, Metaphysik, Ethik, Seelenkunde, Philosophiegeschichte. Er kommentierte nicht nur Dialoge Platons einschließlich des Staats, sondern auch Schriften des Aristoteles (darunter die Physik). In seinen mehr als 60 Werken befasste er sich mit Religion und Mythos, Rhetorik und Grammatik, Literarkritik, Mathematik, Musik und Astronomie. Nur ein Teil davon ist erhalten.

[Bearbeiten] Logik

Die weitaus größte Nachwirkung unter den Schriften des Porphyrios hatte die Isagoge (griech eisagogé: „Einführung“), eine für Anfänger gedachte Erklärung der Kategorien des Aristoteles. Schon im Vorwort stellt Porphyrios bezüglich der von Aristoteles unterschiedenen Arten (lat. species) und Gattungen (lat. genera) jene drei Fragen, die den Rahmen des mittelalterlichen Universalienstreits bilden:

  1. Sind Universalien eine eigenständige Realität oder existieren sie nur in unserem Denken?
  2. Wenn sie eigenständig sind, sind sie körperlich oder unkörperlich?
  3. Sind sie an die Objekte der Sinneswahrnehmung gebunden oder existieren sie unabhängig von ihnen?

Porphyrios will diese Fragen jedoch ausdrücklich nicht beantworten. Die Diskussion fand dann im kommentierenden Schrifttum statt. Schon in der Antike wurden griechische Kommentare verfasst. Ins Lateinische wurde die Isagoge zuerst von Marius Victorinus, dann von Boethius übersetzt. An Porphyrios erinnert die spätmittelalterliche arbor porphyriana (lat.: „Porphyrianischer Baum“), eine ursprünglich arabische bildliche (baumartige) Darstellung der Über- und Unterordnung von Gattungen und Arten.

[Bearbeiten] Philosophiegeschichte

Die Philosophiegeschichte des Porphyrios ist bis auf Fragmente verloren. Erhalten ist sein Leben des Pythagoras. Als Quelle hat diese Biographie höheren Rang als die gleichnamige Schrift des Iamblichos. Nach Plotins Tod hat Porphyrios dessen Schriften, die er ordnete und redigierte, in der bis heute üblichen Gliederung in neun Büchern als Enneaden veröffentlicht. Dieser Sammlung fügte er als Einleitung eine als Quelle sehr wertvolle Biographie Plotins bei.

[Bearbeiten] Religion

Plotin legte großen Wert auf die Bekämpfung von Religionen, die er für schädlich hielt. Daher polemisierte er gegen die Gnostiker und übertrug Porphyrios die Aufgabe, die Lehre der Christen zu widerlegen. Diesem Auftrag folgend verfasste Porphyrios die Kampfschrift Gegen die Christen. Seine historische Bibelkritik (besonders an den Prophezeiungen im Buch Daniel und an den Evangelien) und einige seiner sonstigen Argumente nahmen manches vorweg, was noch heute in Auseinandersetzungen um das Christentum eine Rolle spielt. Die Reaktion der Christen war heftig; schon Kaiser Konstantin der Große verbot den Besitz dieser Schrift mit strenger Strafandrohung. 448 ließen die Kaiser Theodosius II. und Valentinian III. sämtliche noch auffindbaren Exemplare öffentlich verbrennen. Daher ist das Werk nicht erhalten. Es kann aber aus Zitaten zum Teil rekonstruiert werden.

[Bearbeiten] Religiöse Ethik

In der Schrift Über die Enthaltung vom Beseelten vertrat Porphyrios einen sowohl ethisch (mit Gerechtigkeitserwägungen) begründeten als auch asketisch motivierten Vegetarismus. Er kritisierte auch die Tieropfer, die einer philosophisch aufgefassten Religionsausübung nicht angemessen seien. Als einzig wesentliches Ziel betrachtete er die Reinigung und Reinhaltung der Seele, womit ihr das Ausscheiden aus dem Kreislauf der Seelenwanderung ermöglicht werden sollte.

[Bearbeiten] Literatur

Angelo Raffaele Sodano (Hrsg.): Porfirio: Vangelo di un pagano, Milano 1993; ISBN 88-18-20023-2

[Bearbeiten] Weblinks

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