Psilocybin
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Strukturformel | |
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Allgemeines | |
Name | Psilocybin |
Andere Namen | 4-Phosphoryloxy- N,N-dimethyltryptamin Trivialnamen: CY-39, Indocybin |
Summenformel | C12H17N2O4P |
CAS-Nummer | 520-52-5 |
PubChem-Nr. | 10624 |
SMILES | C[N+](C)([H])CCC1=CNC2= C1C(OP([O-])(O)=O)=CC=C2 |
Kurzbeschreibung | weiße Kristalle |
Eigenschaften | |
Molmasse | 284,2 g/mol |
Aggregatzustand | fest |
Dichte | ? g/cm³ |
Schmelzpunkt | 220-228 °CQuelle? |
Löslichkeit | |
Toxizität / Sicherheitshinweise | |
R- und S-Sätze | |
LD50 (Kaninchen) | 13 mg/kg (i.v.)[1] |
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Psilocybin ist ein Alkaloid, welches in einigen Pilz-Arten vorkommt, insbesondere der Gattung Psilocybe (P. azurescens, P. tampanensis, P. cubensis, P. cyanescens, P. mexicana, u.a.); diese werden landläufig als Zauberpilze oder Magic Mushrooms bezeichnet. Der Konsum von Psilocybin bewirkt Halluzinationen, die denen von LSD ähneln, in der Regel jedoch kürzer und weniger intensiv sind. Für diese Wirkung verantwortlich ist das Hydrolyse-Produkt Psilocin.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichtliches
Psilocybinhaltige Pilze wurden in indianischen Kulturen wie den Azteken zu rituellen Zeremonien verzehrt. Im Jahre 1957 machte der US-Ethnologe Richard Gordon Wasson durch seinen Artikel "Magic Mushrooms" die Pilze im Westen bekannt.
[Bearbeiten] Wirkung
Die Folgeerscheinungen beginnen ca. 10 - 120 Minuten nach der Einnahme (abhängig vom Mageninhalt und von der Wirkstoffdosis, meist nach ca. 45 Minuten) und dauern vier bis fünf Stunden an. Die meisten Konsumenten, die das von Timothy Leary geprägte Set und Setting beachten, berichten von erhabenen, spirituellen Erlebnissen während des Rausches. Der Konsum kann jedoch auch zu einem negativen Erlebnis werden, wenn Konsumenten so genannte „Horrortrips“ erleben, in denen sie mit verstörenden Halluzinationen konfrontiert werden und möglicherweise traumatisierende Angsterlebnisse haben.
[Bearbeiten] Nebenwirkungen
Schwere organische Schäden sind nicht bekannt. Halluzinogene können jedoch eine Psychose (Drogenpsychose) auslösen; grundsätzlich trifft dies auch für Psilocybin zu, eine holländische Regierungsstudie (CAM-Studie) kam allerdings zu dem Schluss, dass der Konsum von "Zauberpilzen" nicht signifikant von psychotischen Begleiterscheinungen geprägt sei.[2] Flashbacks wurden auch bei anderen Halluzinogenen wie LSD beobachtet. Inwieweit Rückstandsspuren im körperlichen Depotgewebe dafür verantwortlich sind, ist ungeklärt. Die medizinische Fachliteratur beschreibt einen Fall, in dem Psilocybin-Konsum (in Kombination mit Cannabis) zu HPPD führte.[3] Jochen Gartz gibt an, hunderttausende Versuche weltweit mit entsprechenden Pilzen in verschiedenen Dosierungen wären weder von Psychosen noch schweren Flashbacks begleitet gewesen, die das Alltagsleben der Pilzkonsumenten beeinträchtigt hätten.[4]
Siehe auch: Psilocybin-Syndrom bei Pilzvergiftung
[Bearbeiten] Kombination mit Monoaminooxidase-Hemmern
Die gleichzeitige Einnahme von Monoaminooxidase-Hemmern (MAOH) kann den Psilocybin-Trip verlängern und intensivieren, aber auch in einer wenig berechenbaren Form verändern, da diese Kombination die Gehirnchemie komplex beeinflusst. Die MAO-Hemmer blockieren das Enzym Monoaminooxidase, welches organische Amine, darunter Psilocybin/Psilocin und etliche Neurotransmitter, (via oxidativer Desaminierung) abbaut. Kurzwirksame reversible Hemmer wie Harmalin, unterliegen nicht den strengen Diätvorschriften, die für irreversible MAO-Hemmer gelten; letztere wurden vor 40 Jahren als Antidepressiva in die Psychiatrie eingeführt. Für Psilocybin existieren neben MAO noch weitere Abbauwege im Organismus.
[Bearbeiten] Chemie
Psilocybin ist ein Zwitterion. Im Körper wird Psilocybin durch Abspaltung einer Phosphatgruppe in Psilocin überführt. Beide Substanzen isolierte Albert Hofmann aus natürlich gewachsenen und ebenso aus angezüchteten Pilzen und Mycelien der Psilocybe mexicana und Psilocybe cubensis und berichtete Anfang 1958 darüber. Danach gelang ihm auch die Totalsynthese. Psilocybin ist ein Tryptamin, enthält also ein Indol-Fragment. Daher kann es mittels Ehrlich-Reagenz bei der Dünnschichtchromatographie (DC) nachgewiesen werden.
In getrockneten Pilzen liegt die Menge an Psilocybin bei durchschnittlich 0,1 % bis 2 %.
[Bearbeiten] Rechtslage
[Bearbeiten] Bundesrepublik Deutschland
Mit der Vierten Betäubungsmittel-Gleichstellungsverordnung (4. BtMGlV)[5] vom 21. Februar 1967, in Kraft getreten am 25. Februar 1967, wurden Psilocybin und Psilocin in der Bundesrepublik Deutschland den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften des Opiumgesetzes unterstellt. Heute sind Psilocybin und Psilocin in Anlage I zu § 1 BtMG (nicht verkehrsfähige und nicht verschreibungsfähige Stoffe) aufgelistet, das heißt, jeglicher Umgang (mit Ausnahme des Konsums) mit diesen Substanzen ist für die Allgemeinheit generell verboten.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ NLM (dort dem Pfad "NLM-Toxicology"/"Toxicity" folgen)
- ↑ Coordinatiepunt Assessment en Monitoring nieuwe drugs (CAM) p/a Inspektion des Gesundheitsamts (IGZ)-CAM, Den Haag, 2000 (Studie zur rechtlichen Einordnung und den Gefahren psychoaktiver Pilze). pdf
- ↑ Espiard ML. et al. (2005): "Hallucinogen persisting perception disorder after psilocybin consumption: a case study.", Eur. Psychiatry 20(5-6):458-60. Abstract
- ↑ J. Gartz: Narrenschwämme. Psychoaktive Pilze rund um die Welt., Nachtschattenverlag, Solothurn 1999, ISBN 3907080548 S.92-102
- ↑ 4. BtMGlV vom 21. Februar 1967
[Bearbeiten] Literatur
- Jochen Gartz: "Medizinische Anwendung von Psilocybin jenseits der halluzinogenen Wirkung. Der Tintling ( Heft 4 ), 2002, 62-64.
- Jochen Gartz: "Halluzinogene in historischen Schriften-Eine Anthologie von 1913- 1968." Nachtschattenverlag, Solothurn 1999.
- Jochen Gartz: "Halluzinogene im "Sozialismus" ". Nachtschattenverlag, Solothurn 1998.
- Jochen Gartz: Magic mushrooms around the world., LIS, Los Angeles 1996, S.102-106. ISBN 0965339904
- Adam Gottlieb, Larry Todd: The Psilocybin Producer's Guide, Ronin Publishing (CA) 1997, ISBN 0914171925
- O.T. Oss, O.N. Oeric: Psilocybin: Magic Mushroom Grower's Guide, Quick American Publishing Company 1992, ISBN 0932551068
- F. Hasler et al. (2004): Acute psychological and physiological effects of psilocybin in healthy humans: a double-blind, placebo-controlled dose–effect study, Psychopharmacology, 172:145-56, pdf-Volltext
- Bert M. Schuldes, Sam Lanceata: "Das Pilzzuchtbuch" Grüne Kraft,Löhrbach 1999.
- Paul Stamets: Psilocybinpilze der Welt, At-Verlag 1999, ISBN 3855026076
- Martin Suter: Die dunkle Seite des Mondes. Roman, Diogenes, Zürich 2001. ISBN 3257233019
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Psilocybin – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Spiritualität auf Knopfdruck? Telepolisbericht über wissenschaftliche Untersuchung von Roland Griffiths von der "Johns Hopkins Universität" und William Richards vom "Council on Spiritual Practices" zur nachgewiesenen pharmakologischen Wirkung von Psilocybin im Kontext spiritueller Erfahrungssuche
- www.clusterbusters.com
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