Risikoanalyse
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Analyse von Risiken findet in allen Lebensbereichen Anwendung und stellt damit ein wichtiges Mittel zur Bewertung von Situationen, Vorhaben oder ähnlichem dar. Es lassen sich jedoch je nach Anwendungsgebiet unterschiedliche Ausprägungen feststellen.
Eine Risikoanalyse ist
- ingenieurwissenschaftlich eine Aussage über Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe möglicher Risiken, zum Beispiel auch in der Computersicherheit.
- betriebswirtschaftlich die Abschätzung der Kosten möglicherweise eintretender Risiken zwecks Risikomanagement und Ermittlung der Höhe kalkulatorischer Wagniskosten.
- allgemeiner interpretiert ein systematisches Verfahren, um Risiken umfassender zu bewerten, komplexe Zusammenhänge transparent zu machen und Unsicherheiten oder Wissenslücken anzusprechen. Sie lässt sich in drei Teilschritte untergliedern:
- Risikoidentifizierung – mit welchen Risiken ist mein Unternehmen konfrontiert
- Risikobewertung – welche Risiken treten mit welcher Wahrscheinlichkeit ein; Risikoanalyse im engeren Sinne
- Risikomanagement: - Ursachenidentifikation, Maßnahmenplanung
- eine statistische Datenanalyse: Es werden die in den verschiedenen Jahren neu abgeschlossenen Verträge in Segmente unterteilt. Innerhalb jedes Segments werden die in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Verträge ermittelt. Die Segmente mit den höchsten Anteilen an in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Verträgen in % werden als riskant betrachtet. Es sei darauf aufmerksam gemacht, dass 1. die Anzahl Verträge ein hinreichend großes Volumen erreichen muss, 2. dass das Ergebnis der Analyse immer nach inhaltlicher Stichhaltigkeit überprüft werden muss, um eine sachlich begründete Aussage zu liefern. Eine Risikoanalyse soll die Ausfallwahrscheinlichkeit von Krediten zu ermitteln helfen. Die Ergebnisse von Risikoanalysen werden bei den neuen Eigenkapitalanforderungen für Banken von Basel II benutzt.
- allgemeiner interpretiert ein systematisches Verfahren, um Risiken umfassender zu bewerten, komplexe Zusammenhänge transparent zu machen und Unsicherheiten oder Wissenslücken anzusprechen. Sie lässt sich in drei Teilschritte untergliedern:
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Phasen der betriebswirtschaftlichen Risikoanalyse
- Risikoidentifizierung
- In dieser Phase geht es um die Lokalisierung von Spannungsfeldern.
- Risikobewertung
- Die Risikobewertung umfasst die Ermittlung von Eintrittswahrscheinlichkeiten und der möglichen Schadenshöhe Die Risikobewertung folgt einem strukturiertem Ansatz, das Risiko einzuordnen und einen Einblick in die das Risiko positiv oder negativ beeinflussenden Faktoren zu bekommen. Je höher die Wahrscheinlichkeit und die mögliche Schadenshöhe ist umso stärker ist das Projekt gefährdet und muss radikal umgeplant werden. Für die Bewertung können verschiedene Beurteilungsmethoden verwendet werden.
- Risikomanagement
- Diese Phase wird von so genannten Risikomanagern durchgeführt. Diese Funktion kann ein externes Beraterunternehmen übernehmen bzw. ein Projektteam aus dem Unternehmen selbst. Sie entscheiden, ob eine Risikobewertung nötig ist, um ein Problem zu lösen, und unterstützen die Gutachter bei ihrer Arbeit. Wenn die Risikobewertung abgeschlossen ist, nutzen die Risikomanager die Ergebnisse, um über den Umgang mit dem Risiko zu entscheiden. In weiterer Folge ist es auch deren Aufgabe die Ursachen des Risikos zu identifizieren, um darauf optimal reagieren zu können.
- Wenn das Risiko reduziert werden muss, hat das Risikomanagement die geeignetste(n) Maßnahme(n) dafür zu wählen, dies können entweder Präventiv-Maßnahmen sein oder Korrektiv-Maßnahmen. Die Präventiv-Maßnahmen haben das Ziel das Risiko schon im Vorfeld auszuschalten. Korrektive Maßnahmen befassen sich mehr mit der Schadensbegrenzung um ein realisiertes Risiko so gering wie möglich zu halten.
[Bearbeiten] Vor- /Nachteile
Vorteile
- Problemfelder und Spannungsbereiche können schon frühzeitig entdeckt werden.
- Durch ein rechtzeitiges Erkennen von möglichen Risiken können diese abgeschwächt oder sogar vermieden werden.
Nachteile
- Trotz guter Recherche müssen die Risiken geschätzt werden. Diese Schätzung birgt immer einen gewissen Unsicherheitsfaktor.
[Bearbeiten] Anwendungsgebiete
Risikoanalysen werden allgemein zur Identifikation und Bewertung von Risiken eingesetzt, damit im Rahmen des Risikomanagements mögliche negative Ereignisse mit Präventionsmaßnahmen vermieden, reduziert oder auf Dritte abgewälzt werden können. Des Weiteren werden sie für die Kommunikation von Risikosituationen verwendet, um z.B die Risikowahrnehmung zu fördern.
- als Grundlage für die Projektplanung
- Erhebung der Risikosituation von Unternehmungen
- in Banken zur Bestimmung von risikobehafteten Kundensegmenten und zur Steuerung der Kreditvergabe oder -genehmigung
- Identifikation von Risiken neuer Technologien, gesellschaftlicher Entwicklungen
- Identifikation und Bewertung von Produktrisiken, insbesondere bei der Lancierung neuer Produkte, bzw. Abschluss von Produkthaftpflichtversicherungen
- Feststellung korruptionsgefährdeter oder durch sonstige dolose Handlungen (Untreue, Unterschlagung, Betrug, Verrat von Dienst- Geschäftsgeheimnissen usw.) gefährdete Arbeitsabläufe in Verwaltungen und Betrieben und zur Überprüfung und Weiterentwicklung der bestehenden Internen Kontrollsysteme
- Verhinderung von Unfällen bei sicherheitsrelevanten Systemen. Beispiele sind ALARP oder die Minimale Endogene Mortalität (MEM).
[Bearbeiten] Literatur
- Romeike/Finke (Hrsg.): Erfolgsfaktor Risiko-Management, ISBN 3-409-12200-1
- DeMarco, Lister: Bärentango, ISBN 3-446-22333-9
- Sitt: Dynamisches Risiko Management, ISBN 3-8244-0734-5,Download
- Locher, Mehlau, Hackenberg, Wild: Risikomanagement in Finanzwirtschaft und Industrie, Download
- Koller: Wissensrisiken - Risiken aus Sicht des Wissensmanagements, [1]
- Müller: Handbuch Unternehmenssicherheit, ISBN 3-528-05889-7
- Schulte-Zurhausen: Organisation, ISBN 3-8006-2825-2
- Harrant / Hemmrich: Risikomanagement in Projekten, ISBN 3-446-22592-7