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Schloss Neuhof - Wikipedia

Schloss Neuhof

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Ursprünge von Schloss Neuhof in Neu- und Neershof, einem Stadtteil Coburgs im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken, liegen im 14. Jahrhundert. Generalfeldmarschall Graf Albrecht von Roon war 1873 bis 1879 prominenter Eigentümer des in einem englischen Landschaftspark gelegenen Schlosses, das nach sehr wechselhaften Besitzverhältnissen heute eine therapeutische Einrichtung für Suchtkranke beheimatet.

Schloss Neuhof
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Schloss Neuhof

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Rittergut

Erstmals schriftlich erwähnt wird Schloss Neuhof 1371 als Wasserschloss Newenhoff unweit des bereits 1288 belegten Fleckens der Brüder von Esselsdorf, das durch Namenswandlung (Esselsdorf, zu den Eselsdorf, ‚’n Eselsdorf, Neserdorf, Nehrsdorf, Nehrshof) im Laufe der Jahrhunderte zu Neershof wird. Als damaliger Eigentümer des Dorfes und des Schlosses kann der Vater des späteren Ritters Albrecht von Bach, Coburger Bürger, der in der Schlacht bei Sellnitz zu Ruhm gekommen und geadelt worden war und dessen Nachkommen zwischen 1401 und 1490 mehrere Bürgermeister stellte, gelten. Der verschiedentlich als Eigentümer genannte Dietrich von Coburg hielt lediglich den Zehnten von Neu- und Neershof und anderen Orten in der Gegend. 1441 stirbt Ritter von Bach. Ihm und seinem Vater wird im Rabenturm der Coburger Morizkirche ein eindrucksvolles Epitaph errichtet.

Ihre Nachfahren werden das Wasserschloss, in einer flachen Mulde des hügeligen Geländes gelegen, noch bis 1713 innehaben, jedoch nicht immer glücklich. Die Idylle übersteht den Dreißigjährigen Krieg nicht unbeschadet. So schrieb 1635 Wolf Philipp von Bach an Herzog Ernst I. von Coburg-Sachsen und Gotha: Die Landschaft Coburgk ist von Freundt und Feindt ruiniert und die adelichen Sclösser dermaßen spolieret, dass ich für meine Person meiner Armuth auf dem Rittergut Neuenhof nicht ein Mensch, vielweniger ein Nützlich Thier vorgefunden... Selbst seinem Sohn Otto Friedrich Hieronimus gelingt es nicht, bis zu seinem Tode 1691 den verwüsteten Neuhof wieder vollständig instand zu setzen, trotz der enormen Mitgift seiner Gemahlin Ursula.

Ottos erster Sohn, Wolf Friedrich von Bach, neuer Eigentümer des Rittergutes und Sachsen-Meiningischer Hauptmann, fällt 1706 im amerikanischen St. Louis. Sein leichtsinniger und ausschweifend lebender Bruder Johann Christoph übernimmt den Besitz, erschlägt nach einer Trinktour im Grünen Baum zu Coburg und auf Schloss Eichhof in Dörfles den Bürger Johann Nicol Guthardt und wird 1708 zum Tode verurteilt. Der Vollsteckung kann er durch Flucht nach Bamberg entgehen, wodurch Schloss Neuhof allerdings als erledigtes Lehen an die Landesherren in Coburg fällt und 1713 zum Verkauf steht.

Erst 1730 kauft Sophie von Waldsachsen das desolate Anwesen. Ihre Nachfahren, besonders Haubold von Schönberg, setzen das Rittergut wieder einigermaßen instand und Haubold veräußert es 1857 an den Antwerpener Kaufmann Albert Böcking. Das Anwesen ist erstmalig nicht mehr in adligem Besitz. Nach einigen Umbauten verkauft Böcking bereits 1865 den gesamten Grundbesitz an den aus Manchester stammenden Charles Isaac Souchay.

[Bearbeiten] Renaissanceschloss

Der neue Besitzer beginnt ein Jahr später mit umfangreichen Neugestaltungen des Anwesens und seiner Umgebung. Er lässt den bestehenden Bau nach Nordosten durch einen Neubau in neugotischen und Spätrenaissance-Formen des Historizismus ergänzen. Als Architekten kann er den Coburger Baurat Georg Rothbart gewinnen, der zeitgleich dem Palais Edinburgh einen neuen Stil verpasst und das Schloss Ketschendorf plant und zwei Jahre später vollendet. Der See um das Schloss wird zugeschüttet bis auf einen Teich, in dem Flamingos und Störche stolzieren, und der vorhandene wilde Park wird zu einem englischen Garten umgewandelt, einschließlich eines großen Gewächshauses für exotische Pflanzen.

Souchay behält Schloss Neuhof nur acht Jahre. Durch Vermittlung des Kommerzienrats Jakob Mayer (später Freiherr Mayer von Ketschendorf) gelangt Schloss Neuhof in Besitz des Generalfeldmarschalls Albrecht von Roon, der dort Erholung von seinen Staatsämtern als gleichzeitiger preußischer Kriegsminister, Marineminister und ab 1873 Ministerpräsident und seinem Asthmaleiden sucht. Roon, der mit August Rückert, dem Sohn Friedrich Rückerts befreundet ist, zieht sich oft in des Dichters Gartenlaube auf dem Goldberg in Neuses bei Coburg in Sichtweite von Schloss Callenberg zurück. Von Schloss Neuhof aus entsendet er sein Rücktrittsschreiben an seinen Dienstherren Wilhelm I. und ebnet damit Bismarck den Weg. Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg lässt durch die herzogliche Fortverwaltung den Roon-Weg von Neuhof nach Callenberg anlegen, den Roon mit seinem Landauer oft befährt, August Rückert setzt ihm auf dem Goldberg eine Rückert-Bank. 1879 stirbt Roon. Seine Söhne verkaufen Schloss Neuhof fünf Jahre später an den Mannheimer Konsul Ferdinand Ladenburg, der es wiederum an seine Tochter Johanna bei ihrer Hochzeit mit Rittmeister Dorff zur Mitgift gibt.

[Bearbeiten] Neuere Nutzung

Bis 1950 bleibt das Gesamtgut in Dorffschem Besitz, dann übernimmt der Landkreis Coburg Schloss und Park. Der Landkreis investiert in den Ausbau des Schlosses zu einem Altenheim. 1952 ziehen hier die Bewohner des aufgelassenen Altenheims Schloss Callenberg ein. Leiter des Heims wird Richard Hauptmann, aus dem Sudetendeutschen stammender Heimatvertriebener Coburger Heimatdichter, nach dessen Tod das Altenheim 1972 nach Mönchröden übersiedelt.

Ein Jahr später übernimmt das Ehepaar Schwanstecher die historischen Räume, wandelt sie in einen Restaurantbetrieb um und führt das Anwesen mit zum Bio-Garten umgestalteten Park bis Mitte der 1990er Jahre erfolgreich. 1995 erwarb die Gesellschaft für soziale Einrichtungen das Schloss und benutzt dieses seit 1995 als soziotherapeutisches Wohnheim für Suchtkranke.

[Bearbeiten] Aufbau

In der heutigen Ansicht des teilweise von ursprünglichen Renaissanceelementen befreiten Schloss Neuhof ist der Mittelbau mit einem Krüppelwalmdach der älteste erhaltene Teil aus dem 16. Jahrhundert. Das Erdgeschoss ist aus Feldsteinen gemauert, die weiteren zwei Stockwerke in fränkischem Fachwerk ausgeführt, die im 18. Jahrhundert verputzt wurden. Im ersten Obergeschoss befindet sich ein Saal mit schöner Renaissance-Balkendecke und daneben ein Raum mit einer ebensolchen Stuckdecke. Die Erdgeschossräume sind kreuzgewölbt und dienten ehemals als Gefängnis.

Der südwestlichen Lage des Hauptgebäudes vorgeschoben steht ein achteckiger Treppenturm mit Spitzturm, dessen gewundene Treppenspindel denen in Schloss Ahorn und Schloss Untersiemau gleicht. Der zweite Turm wurde als Treppenturm für den Neu-Anbau von 1866 dem bestehenden Baustil angepasst und mit einem Dachreiter in Form eines Glockenstuhls versehen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Dr. Fritz Mahnke, Schlösser und Burgen im Umkreis der Fränkischen Krone, Druck- und Verlagsanstalt Neue Presse GmbH, Coburg, 1974, Seiten 70–73

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 50° 16' 5" N 11° 1' 56" O

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