Siegfried Wagner
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Siegfried Helferich Richard Wagner (* 6. Juni 1869 in Tribschen bei Luzern, † 4. August 1930 in Bayreuth) war ein deutscher Komponist und Leiter der Bayreuther Festspiele.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Biografie
Siegfried Wagner wurde 1869 als drittes Kind von Richard Wagner und Cosima von Bülow geboren. Eine Heirat der Eltern war erst 1870 möglich. Nach dem Tod des Vaters 1883 trug sich Siegfried Wagner zunächst mit dem Gedanken an ein Studium der Architektur, wandte sich aber dann doch der Musik zu. Seine musikalische Ausbildung erhielt er bei Engelbert Humperdinck und Julius Kniese.
Im Jahr 1908 übernahm er von seiner Mutter die Leitung der Bayreuther Festspiele, die er bis zu seinem Tode 1930 innehatte. Mit unermüdlichem Arbeitseifer gelang es ihm, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges die Festspieltradition aufrecht zu erhalten. Zur Finanzierung der kostspieligen Festspiele, bei denen damals der Kartenverkauf noch keineswegs selbstverständlich war, unternahm Siegfried Wagner etliche Konzertreisen und Dirigate - neben der künstlerischen Arbeit bei den Festspielen selbst.
In den Jahren nach 1924 setzte Siegfried Wagner sich für eine zeitgemäße Modernisierung der Festspielaufführungen ein, insbesondere auch durch die Verpflichtung des Bühnenbildners Kurt Söhnlein. Einer seiner innigsten Wünsche war eine Neuinszenierung des Tannhäuser, die 1930 Wirklichkeit werden sollte. Für diese Inszenierung war Siegfried Wagner auch das Engagement des bedeutenden Dirigenten Arturo Toscanini gelungen. Allerdings gestalteten sich die Proben mit dem reizbaren und nur gebrochen deutsch sprechenden Toscanini angesichts der hohen künstlerischen Ansprüche des Maestros an sein Orchester in dem zudem drückend heißen Festspielsommer 1930 sehr anstrengend. Siegfried Wagner erlitt bei einer der Proben einen Herzinfarkt, von dem er sich nicht mehr erholen sollte, und starb, ohne die Verwirklichung der von ihm so sehr gewünschten Inszenierung erlebt zu haben.
Neben seinen Leistungen für die Bayreuther Festspiele war Siegfried Wagner auch selbst als Komponist tätig. Er schuf 17 Opernwerke, zu denen er nach dem Vorbild seines Vaters selbst die Libretti schrieb, denen allerdings ein durchschlagender Erfolg bei den deutschen Bühnen versagt blieb. Trotzdem werden auch diese Werke, vor allem die erste Oper Siegfried Wagners, Der Bärenhäuter bis heute gelegentlich aufgeführt.
Im Jahre 1915 hat Siegfried Wagner die Pflegetochter Klindworths, Winifred Williams geheiratet, die nach seinem Tode die Festspielleitung übernahm. Aus der Ehe stammen vier Kinder: Wieland Wagner, Friedelind Wagner, Wolfgang Wagner und Verena Wagner.
Siehe auch: Wagner (Familie)
[Bearbeiten] Literatur
- Peter P. Pachl: Siegfried Wagner. Genie im Schatten, München 1988 (1994), ISBN 3-784-42497-X
- Brigitte Hamann: Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth, Piper, 2002, ISBN 3-492-23976-5.
[Bearbeiten] Werkverzeichnis
- Der Bärenhäuter, 1898
- Herzog Wildfang, 1901
- Der Kobold, 1903
- Bruder Lustig, 1905
- Sternengebot, 1907
- Banadietrich, 1909
- Schwarzschwanenreich, 1911
- Sonnenflammen, 1913
- Der Heidenkönig, 1914
- Der Friedensengel, 1915
- An allem ist Hütchen Schuld!, 1916
- Der Schmied von Marienburg, 1920
- Rainulf und Adelasia, 1922
- Die heilige Linde, 1927
- Wahnopfer (unvollendet), 1928
- Walamund (unvollendet), 1928
- Das Flüchlein, das Jeder mitbekam, 1929
[Bearbeiten] Weblinks
- Internationale Siegfried-Wagner-Gesellschaft e. V., Bayreuth
- Literatur von und über Siegfried Wagner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Siehe auch: Liste deutscher Komponisten klassischer Musik
Personendaten | |
---|---|
NAME | Wagner, Siegfried Helferich Richard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist und Leiter der Bayreuther Festspiele |
GEBURTSDATUM | 6. Juni 1869 |
GEBURTSORT | Tribschen bei Luzern |
STERBEDATUM | 4. August 1930 |
STERBEORT | Bayreuth |