Smog
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Smog (eine Wortkreuzung aus dem engl.: smoke + fog) wird eine durch Emissionen verursachte Luftverschmutzung bezeichnet, die insbesondere in Großstädten auftritt. Im Allgemeinen Sprachgebrauch beschreibt er die Anwesenheit von Luftschadstoffen in gesundheitsschädlichen und sichtbeeinträchtigenden Konzentrationen.
Wissenschaftlich gesehen bezeichnet Smog stark erhöhte Luftschadstoffkonzentrationen über dicht besiedeltem Gebiet infolge besonderer meteorologischer Bedingungen. Generell tritt Smog nur während windschwacher Lagen auf. Auch eine durch Tal- oder Kessellagen ungünstige Topographie fördert die Entstehung von Smog.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Wortursprung und Geschichte
Der Begriff ist ein Kofferwort und setzt sich aus den englischen Worten "smoke" (Rauch) und "fog" (Nebel) zusammen. Er wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in London geprägt, als Smog dort eine häufige Erscheinung war und zu dieser Zeit auch "London Peculiars" (Londoner Eigenheiten) genannt wurde. Zwischen dem 5. Dezember 1952 bis zum März 1953 bedeckte giftiger Smog die Stadt London und kostete wahrscheinlich 12.000 Einwohnern der Stadt das Leben, weshalb dieses Ereignis auch den Namen The Great Smog trägt. Im Nachgang dieser Katastrophe wurde der "Clean Air Bill" verabschiedet, ein Bündel von Maßnahmen, um die Luftqualität in der Metropole nachhaltig zu verbessern. Seither gibt es diese Art von Wintersmog in London kaum mehr. Es gibt zwei verschiedene Arten von Smog: den Wintersmog (London-Typ) und den Sommersmog (Los-Angeles-Typ).
[Bearbeiten] Wintersmog - London-Typ
Diese Art von Smog wird auch Wintersmog oder London-Smog genannt. Es handelt sich um reduzierenden Smog.
Die Mischung aus Ruß, Schwefeldioxid (SO2), Staub (trockener Dunst) und Nebel kann sich unter den ungünstigen Bedingungen einer Inversionswetterlage, insbesondere vom Typ Fumigation, lange über einer Stadt halten und ist meist gesundheitsschädlich. Der Rauch stammt dabei aus verschiedenen Quellen wie kalorischen Kraftwerken und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.
Aus Schwefeldioxid und Wasser bilden sich Sekundärschadstoffe wie schweflige Säure (H2SO3) und Schwefelsäure (H2SO4). Diese führen zu Schäden an Pflanzen, Gebäuden sowie zu Reizungen der Atemwege und Augen beim Menschen. Auch flüchtige Bestandteile von Lacken und anderen Lösungsmitteln und Dämpfe aus der chemischen Industrie mischen sich mit Nebel zu Smog.
[Bearbeiten] Sommersmog - Los-Angeles-Typ
Die andere, heutzutage häufigere Smog-Art, ist der Photosmog (auch Sommersmog, Ozon-Smog oder LA-Smog genannt). Es handelt sich um oxidierenden Smog.
Er tritt in den wärmeren Monaten des Jahres auf, wenn die einfallende UV-Strahlung in Verbindung mit NOx [kommt von Autoabgasen, Kraftwerken, etc.], Wasserstoffperoxid, Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoff-Emissionen (Methan und andere organische Verbindungen ohne Methan, die NMVOC), zu erhöhten Konzentrationen an Photooxidantien (Ozon, PAN, Aldehyden, HNO3) führt.
Zur Bildung hoher Ozonkonzentrationen müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: Das Vorhandensein der beiden Vorläuferstoffe NOx und NMVOC, intensive Sonnenstrahlung und eine mehrere Tage andauernde stabile Schönwetterperiode, die zu einer Speicherung von Ozon innerhalb der atmosphärischen Mischungsschichten führt.
[Bearbeiten] Ozonalarm
In mehreren europäischen Ländern (etwa in Frankreich und der Schweiz) existieren Gesetze, die beim Überschreiten bestimmter Ozonkonzentrationen niedrigere Geschwindigkeitsbeschränkungen oder sogar Fahrverbote vorschreiben. In Deutschland liegt dies in der Verantwortung der Länder. Ein bundeseinheitliches Sommersmoggesetz war von 1995 bis 1999 gültig.
In Deutschland wurde zum ersten Mal am 26. Juli 1994 für das Bundesland Hessen ein solcher Ozonalarm ausgelöst, da die Konzentration von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten worden war, es galt drei Tage lang Tempo 90 auf Autobahnen und Tempo 80 auf Landstraßen.
[Bearbeiten] Wirkung von Smog auf den Menschen
Kohlenmonoxidkonzentrationen von mehr als 0,01% führen zu Kopfschmerzen und Übelkeit. Hohe Konzentrationen führen zu Bewusstlosigkeit und zum Tod durch Atemlähmung. Stickoxide und Ozon reizen die Schleimhäute und können zu chronischen Atemwegserkrankungen führen. Kohlenwasserstoffverbindungen können krebserregend sein. Stärkere körperliche Belastungen (auch Sport) sollen bei Smog-Alarm vermieden werden.
Smog ist noch immer ein Problem vieler Großstädte. Bei hohen Schadstoffkonzentrationen sind einige Städte dazu übergegangen, Fahrverbote für Kraftfahrzeuge auszusprechen.
Allerdings ist nicht jede Regierung und Verwaltung aus wirtschaftlichen Gründen bereit, das Phänomen "Smog" anzuerkennen.
Smog ist inzwischen von allen Städten anerkannt.
[Bearbeiten] Gesetzliche Regelungen
Seit Januar 2005 gelten neue, strenge EU-Grenzwerte für Dieselruß und andere Staubteilchen. Bei starker Luftverschmutzung können deshalb sogar Fahrverbote angeordnet werden. In Deutschland ist außerdem im Gespräch, den Schadstoffausstoß von PKW und LKW durch neue Tempo-30-Zonen zu senken, obwohl dies möglicherweise die Emissionen auch steigern könnte, da die wenigsten Autofahrer früh in den höheren Gang schalten und viele dann nur noch maximal den 3. Gang für die Stadt benutzen könnten. Nach Einführung der LKW-Maut ist in Deutschland auch eine City-Maut für Innenstädte angesprochen worden. Anfang 2005 klagten zahlreiche Anwohner von Hauptverkehrsstraßen erfolgreich bei Verwaltungsgerichten auf Durchsetzung der EU-Richtlinie. Die betroffenen Städte erarbeiten nun Maßnahmen um die Anzahl vorwiegend älterer Dieselfahrzeuge zu reglementieren. Als wahrscheinlichste Regelung wird ein generelles Fahrverbot für Fahrzeuge ohne Rußfilter älter als 1 - 2 Jahre in den Innenstädten von München, Stuttgart, Frankfurt, etc. erwartet. Kritiker befürchten Versorgungsprobleme bzw. massive Preissteigerungen des Einzelhandels in den Innenstädten, da diese meist über ältere Transportfahrzeuge verfügen deren Nachrüstung unverhältnismäßig teuer wäre. Zudem sind ältere Dieselfahrzeuge noch immer nicht zweifelsfrei als Hauptverursacher der erhöhten Feinstaubwerte identifiziert. So wurden überhöhte Feinstaubkonzentrationen auch aus ländlichen Gebieten gemeldet.
Ausnahmen von Verkehrsverboten können durch das nebenstehende Zusatzschild angezeigt werden. Es spricht eine Freistellung von einem Verkehrsverbot nach § 40 Abs. 2 Bundes-Immissionsschutzgesetz. Es gilt für Fahrzeuge mit einer G-Kat-Plakette.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Erich Meyer: Schwefeldioxid-Emission und Smog-Bildung. Chemie Ingenieur Technik 41(19), S. 1056 – 1059 (1969), ISSN 0009-286X
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Smog – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |