St. Leon-Rot
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Landkreis: | Rhein-Neckar-Kreis |
Geografische Lage: | Koordinaten: 49° 16' N, 08° 36' O 49° 16' N, 08° 36' O |
Höhe: | 107 m ü. NN |
Fläche: | 25,56 km² |
Einwohner: | 12.436 (31. Dez. 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 487 Einwohner je km² |
Ausländeranteil: | 8,9 % |
Postleitzahlen: | 68783–68789 (alt: 6837) |
Vorwahl: | 06227 |
Kfz-Kennzeichen: | HD |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 26 103 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausstraße 2 68789 St. Leon-Rot |
Offizielle Website: | www.st-leon-rot.de |
E-Mail-Adresse: | gemeinde@st-leon-rot.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Alexander Eger |
Lage von St.Leon-Rot im Rhein-Neckar-Kreis |
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St. Leon-Rot (ausgeschrieben Sankt Leon-Rot) ist eine Gemeinde im Süden des Rhein-Neckar-Kreises in der Nähe von Heidelberg und Speyer.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
St.Leon-Rot liegt in der Kraichbachniederung, dem Oberrheingraben zugehörig, etwa 18 km südlich von Heidelberg und ist Teil des Rhein-Neckar-Dreiecks. St. Leon-Rot ist über die Autobahnen A 5 (E 35; Frankfurt – Karlsruhe Ausfahrt Nr. 39 –Walldorf/Wiesloch- oder Nr. 41 –Kronau-) und A 6 (E 50; Mannheim – Heilbronn Ausfahrt Nr. 32 –Wiesloch/Rauenberg-) an das überörtliche Verkehrsnetz angebunden. Ergänzt wird die verkehrstechnische Erschließung durch die Bundesstraßen 3 und 39. Der an der Bahnstrecke Heidelberg - Bruchsal - (Karlsruhe) gelegene S-Bahn-Haltepunkt Rot/Malsch garantiert den Anschluss an den regionalen und überregionalen Schienenverkehr. Den S-Bahn-Takt im Schienenverkehr ergänzt ein Busverkehr, mit dem das Mittelzentrum Wiesloch sowie das Oberzentrum Heidelberg erreicht werden kann.
[Bearbeiten] Geologie
Die mächtigen Kies- und Sandschichten, wenige Meter unter der Oberfläche beginnend und teilweise bis in 1000 m Tiefe hinabreichend, erinnern an eine geologisch bewegte Zeit. Der Pfälzer Wald im Westen und der Odenwald im Osten präsentieren sich, von St. Leon-Rot aus gesehen, als Ränder der Tiefebene. Sie waren früher, wie die Vogesen und der Schwarzwald, ein zusammenhängendes Gebirge, dessen Entstehung wahrscheinlich 225 Millionen Jahre zurückreicht.
Bei der Suche nach Erdöl, Erdgas und nach Kalisalzvorkommen haben mehr als 2.000 Tiefenbohrungen und seismische Messungen ergeben, dass in der Tiefe des Rheingrabens, unter den Kies-, Sand- und Lettenschichten die gleichen Gesteinsarten vorkommen wie zu beiden Seiten an der Oberfläche der Randgebirge. Die verkippten und gegeneinander versetzten Schollen im Grabeninnern bestätigen einen Grabeneinbruch von gewaltigem Ausmaß. Der Höhenunterschied zwischen gleich alten Schichten am Königstuhl und im Grabenbereich, also die gesamte Sprunghöhe des Abbruchs, beläuft sich auf fast 5000 m. Dabei sind im Graben noch Gesteine des Muschelkalks des Keupers und weiter südlich auch des Juras erhalten geblieben, während sie im östlichen Hochgebiet der fortschreitenden Abtragung längst zum Opfer gefallen sind.
Erdölbohrungen führte man in den Jahren 1935 – 1937 auch auf der ehemaligen Gemarkung Rot durch. In der Nähe des Friedhofes, bei der heutigen Josefstraße und im Stegerfeld standen die Bohrtürme. Die Ausbeute war aber sehr gering, wodurch man die Bohrungen im Jahre 1937 wieder einstellte.
Im Wieslocher Wald, nahe der so genannten „Schnellpresse“ (Heidelberger Druckmaschinen AG), hatte man größeren Erfolg. In den Jahren 1951 – 1963 fand man dort Erdöl, bereitete es auf und lieferte es mit den Tankwagen der Bundesbahn nach Ludwigshafen (BASF) und bis nach Bochum. 1963 wurde die Förderung unrentabel, da das Erdöl aus dem Ausland billiger bezogen werden konnte. So wurden auch diese Bohrungen wieder eingestellt.
Als Graben bezeichnet der Geologe eine Bruchstruktur, in der ein langgestreckter, keilförmiger Körper gegenüber seinen Flanken eingesunken ist. Die großen Gräben entstehen, wenn die Erdkruste gezerrt wird und dabei in Schollen zerbricht.
Der Oberrheingraben ist nur ein Teilstück eines großen Grabens. Letzterer beginnt, wenn auch versetzt, im Norden mit dem Oslograben, setzt sich in südlicher Richtung mit der Niederrheinischen Bucht, der Hessischen Senke und dem Oberrheingraben fort. Er reicht bis zur Sâone-Senke am Mittelmeer und durchzieht im Grunde den gesamten Kontinent. Die Entstehung des Rheingrabens ist vermutlich auf eine lang andauernde, weit spannige Verbiegung der Erdkruste in Form einer Aufwölbung im Erdmittelalter zurückzuführen. Der Einbruch erfolgte im Scheitel der Aufpressung, in der heutigen Rheinebene.
Die Einsenkung des Rheingrabens vollzog sich nach und nach und nicht plötzlich, wie man ursprünglich annahm. In der Einbruchzone stellten sich die Erd- und Gesteinsschichten zum Teil senkrecht, wohl auch deshalb, weil die seitlichen Randschollen weggedrückt wurden. Selbst heute sind diese Bewegungen nicht abgeschlossen, wie gelegentliche Erdbeben beweisen. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, das der Oberrheingraben jährlich um 0,5 mm absinkt.
Die durch die Erdverschiebungen entstandenen Bruchspalten machten für vulkanische Kräfte den Weg frei. So entstanden das Vulkanmassiv des Kaiserstuhls in der südlichen Rheinebene und der Vogelsberg in der mittelhessischen Senke. Auch die Thermalquellen, die durch die Bruchlinien der Verwerfung am Rande der Ebene zutage treten, haben ihre Ursache in der Wärme des Erdinnern.
Im Laufe des Erdzeitalters füllte sich der Graben mit Meerwasser aus dem Süden. Auch die Flüsse und die wasserreichen Bäche der Randgebirge ergossen sich in die Senke. Sie füllten den Graben mit Geröll, Ton und Sand. Diese Ablagerungen bilden an einigen Stellen bis zu 1000 m dicke Schichten. Das Wasser floss zunächst nach Süden zum Rhônegraben hin ab. Der angeschwemmte Schutt verstopfte diesen Abfluss bis sich die Wassermassen beim heutigen Bingen einen Durchbruch nach Norden verschafften. So trocknete der Graben allmählich aus. Übrig blieb der Rhein, der als wilder Strom in vielen Windungen die Rheinaue durchfloss, bis er vom Flussbauingenieur Johann Gottfried Tulla in der Mitte des 19. Jahrhunderts korrigiert und zum schiffbaren Strom wurde.
Die Eis- und Zwischeneiszeiten mit ihren starken Klimaschwankungen hatten damals Kalt- und Warmzeiten zur Folge und beeinflussten die Tier- und Pflanzenwelt sehr stark. Funde bei Ausbaggerungen in Kies- und Tongruben belegen, dass hier einmal Mammuts, Nashörner, Elche und Wisente lebten.
Heute gliedert sich die Rheinebene entlang einer gedachten Linie Speyer – St. Leon-Rot – Malsch von West nach Ost in folgende Naturräume:
- Am Rhein entlang dehnt sich zwischen Speyer und Altlussheim die Rheinniederung oder Rheinaue mit sumpfigen Nassböden, Altrheinarmen und Auwäldern mit ihren Pappeln, Erlen und Weiden aus. Sie geht in das 5 – 10 m über dem Strom gelegene Hochufer oder Hochgestade über, das hochwasserfreie Siedlungen wie Brühl, Ketsch, Hockenheim und Alt- und Neulussheim ermöglichte. Als Abgrenzung zu der Stromaue bilden die Hochufer auch gleichzeitig den Übergang zu der Rhein-Niederterrasse mit ihren alten Schotterflächen. Diese sind westlich des Rheins mit Lößlehm bedeckt und östlich des Stromes in unserer Gegend meist versandet.
- Aus den Sandmassen haben sich während und nach der Eiszeit Dünen gebildet, die sich früher weiterbewegt haben, heute aber längst bewaldet oder mit einer Pflanzendecke bewachsen sind. Die feineren Bestandteile des ehemaligen Rheinbettes wurden vom Wind ausgeweht und als Löss an der Bergstraße, in der Vorderpfalz und vor allem im Kraichgau abgelagert. Ein großer Teil dieser Lössschichten wurde von dort wieder in die Rheinebene als Schwemmlöss hinuntergespült.
- Die Niederterrassenlandschaft ist zum größten Teil mit Kiefernwäldern durchsetzt. Die waldfreien Sandböden dieser Zone bieten sich als Spargel- und Tabakanbaugebiet an. Zwischen den beiden Ortsteilen St. Leon und Rot ist die Fläche von der Kraichbachniederung durchbrochen. Diese ist ein ehemaliger Ausfluss der Murg - Kinzig - Rinne und weist Feucht- und Flachmoorböden im Kirr südlich und im „Bruch“ nordwestlich des Ortsteils Rot auf (Bruch: Sumpfland, vom althochdeutschen „bruoh“ = Moorboden, Sumpf). Das durch Gräben entwässerte Feuchtgebiet im Kirr wird heute als Grün- und Ackerland genutzt.
- Das Niederungsgebiet im Roter Kirr zwischen Gärtenweg und Kraichbach und die höher gelegene Terrasse im Sentner westlich des renaturierten Kraichbachs sind zu naturnahen Golfplätzen umgestaltet, die dem ursprünglichen Charakter der Landschaft Rechnung tragen.
- Zwischen der Niederterrasse und der Vorbergzone (Hochterrasse) des Kraichgauer Hügellandes liegt die wesentlich niedrigere Gebirgsrandsenke der Kinzig–Murg-Rinne mit den Flussrinnen des Kraichbachs am südlichen Gemarkungsrand von Rot und des Leimbachs bei Wiesloch. Die Feucht- und Nassböden sowie die Auwälder dieser Niederungen entlang der Bahnlinie stehen oft unter Wasser.
[Bearbeiten] Landschaft und Klima
St.Leon-Rot liegt in der Oberrheinische Tiefebene. Die Tiefebene deutet auf die Umrandungen hin, wie sie die Vogesen und die Haardt mit dem anschließenden Pfälzer Wald auf der linken sowie der Schwarzwald und der Odenwald auf der rechten Rheinseite darstellen. Diese schützenden Randgebirge, die für die Sonneneinstrahlung günstige Nord-Süd-Erstreckung des 300 km langen und bis 40 km breiten Grabens und das immer noch lebendige Erdinnere bieten Vorteile.
In der von rauhen Winden geschützten Lage liegt die Ursache für das milde Klima Deutschlands mit einer Durchschnittstemperatur von 10,3 ° C. Sie liegt mit 1,2 ° C über den Mittelwerten der deutschen Landschaften, wodurch im zeitigen Frühjahr in der Ebene und vor allem an der Bergstraße die Kirsch-, Pfirsich-, Mandel- und Pflaumenbäume bereits in voller Blüte blühen.
Lockerer Sandboden sowie Feuchtigkeit und Frühjahrswärme begünstigen den Anbau von Spargel und Tabak, Sonderkulturpflanzen, die während des Wachstums eine Luftwärme von 20 – 25 ° C und eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit benötigen. Auf den fruchtbaren Lössfeldern der Ebene ist, besonders an der Bergstraße, von Frühjahr bis Herbst Erntezeit. Feldgemüse wie Salat und Karotten sowie verschiedene Beeren- und Obstsorten werden eingebracht, um von der Großmarkthalle Heidelberg-Handschuhsheim in alle Welt vermarktet zu werden.
[Bearbeiten] Ausdehnung des Gemeindegebiets
Im Uhrzeigersinn betrachtet grenzt die Gemarkung St. Leon-Rots im Norden an die der Gemeinde Reilingen, weiter an die der Städte Walldorf und Wiesloch. Im Osten begrenzt das Gelände der Stadt Rauenberg und das der Gemeinde Malsch die St. Leon-Roter Flur. Östlich und südlich stößt die Bad Schönborner Gemarkung genauso am Wald auf St. Leon-Roter Gelände wie die südlich gelegene Gemeinde Kronau sowie die Stadt Waghäusel; alle drei zuletzt genannten Kommunen gehören zum Landkreis Karlsruhe. Im Westen schließen Waghäusel und Reilingen den Kreis der angrenzenden Nachbargemeinden. St. Leon-Rot liegt am südlichen Rand des Rhein-Neckar-Kreises.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Wie bei dem Thema "Ausdehnung des Gemeindegebiets" dargestellt ist die Gemeinde St. Leon-Rot von folgenden Kommunen, deren Gemarkung an die St. Leon-Rots grenzt, umgeben:
- Im Rhein-Neckar-Kreis : Malsch, Rauenberg, Reilingen, Walldorf und Wiesloch
- Im Landkreis Karlsruhe : Bad Schönborn, Kronau und Waghäusel
[Bearbeiten] Gemeindegliederung
Die früher selbstständigen Gemeinden Rot und St. Leon schlossen sich zum 1. Januar 1974 zu der Einheitsgemeinde St. Leon-Rot zusammen. Nach wie vor bestehen die beiden Ortsteile Rot und St. Leon, zwischen denen die schon bei der Fusion geplante neue Ortsmitte entstanden ist. Neben dem Veranstaltungszentrum "Harres", dem Bürgerhaus der Gemeinde, und dem Rathaus befinden sich dort das Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde sowie drei Einkaufsmärkte. Derzeit werden im neuen Zentrum das Privatgymnasium St. Leon-Rot und das Seniorenzentrum mit Pflegeheim und betreuten Wohnungen gebaut.
[Bearbeiten] Geschichte
Seit 1974 besteht St. Leon-Rot aus den einst selbstständigen Gemeinden Rot und St. Leon. Auch früher, wohl bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, lebten die Menschen in einer Gemeinde, bevor sich die Wege trennten und zwei eigenständige Dörfer entstanden.
853 wird erstmals ein Kanonikerstift namens St. Leon erwähnt (Patron: Leo I., der Große, Papst von 440 bis 461), aber erst 1157 wird das Bestehen eines gleichnamigen Ortes in einer Kaufurkunde des Bischofs Günther von Speyer bezeugt. Die Kontinuität des Patroziniums bzw. des Namens deutet auf eine irgendwie geartete Kontinuität auch der Siedlung hin. Papst Leo IX. soll eine Kirche in St. Leon geweiht haben, was aber urkundlich nicht nachgewiesen ist; diese Legende dürfte als Erklärung des nördlich der Alpen recht seltenen Leo-Patroziniums entstanden sein. Die erste urkundliche Erwähnung Rots ist auf das Jahr 1284 datiert. Die Trennung in die Orte St. Leon und Rot zeichnet sich ab, als 1397 für Rot ein eigener Schultheiß ernannt wird, und sie wird wohl endgültig, als 1476 die Roter Kirche zur Pfarrkirche erhoben wird, was allerdings erst von 1582 an bezeugt ist. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der die Bevölkerung arg dezimierte, wächst diese wieder an; sie ist allerdings bettelarm. Dies führt zu Auswanderungen nach Ungarn und Amerika.
Seit Anfang des 18. Jahrhunderts gewann der Tabakanbau an Bedeutung. Mitte des vorigen Jahrhunderts kam der Hopfen hinzu. Bis Mitte der 1960er Jahre wurde hauptsächlich Landwirtschaft betrieben. Der Großteil der Fruchtziehung bestand, neben Tierfutter, Getreide und Kartoffeln, hauptsächlich aus Tabak, Spargel und Weintrauben letzteres auf benachbarter Gemarkung. Diese Sonderkulturen, die allerdings durch den Gelderwerb in Fabriken wieder an Bedeutung verloren, und die in diesem Jahrhundert in der Umgebung entstehenden Arbeitsplätze ergaben gemeinsam mit dem Spargelanbau bessere Einkommensverhältnisse und Lebensbedingungen.
Der strukturelle Wandel in der Umgebung, vor allem in Heidelberg und Wiesloch, sorgte auch hier mehr und mehr für das Aussterben der traditionellen Landwirtschaft. Großunternehmen wie die Heidelberger Druckmaschinen AG, die SAP AG und die KS Gleitlager GmbH, wobei sich die letzten beiden in St. Leon-Rot befinden, aber auch viele mittelständische Unternehmen sorgten in den Familien seither für Lohn und Brot.
Die Gemeindereform vereinigt 1974 wieder, was früher schon einmal zueinander gehörte. In den Jahren kurz vor der Fusion, vor allem aber danach wurde die Infrastruktur aufgebaut und vervollständigt. Schulen, Bäder, Freizeit- und Erholungseinrichtungen sowie ein ausgeprägtes Vereinsleben garantierten, dass die Einwohner sportlich, kulturell und in der Geselligkeit keine Abstriche hinzunehmen hatten. Herauszuheben ist die Erholungsanlage "St. Leoner See" und seit Mitte der achtziger Jahre auch das Veranstaltungszentrum "Harres". In all den Jahren wurde in der Gemeinde auch angenehme und attraktive Wohngebiete geschaffen. Zwei Gewerbegebiete, vor allem der Gewerbepark, sind die Basis dafür, den Arbeitnehmern Arbeitsplätze vor Ort in ausreichender Zahl anbieten zu können, wodurch der Wandel von der Wohngemeinde zum Gewerbe- und Industriestandort eingeläutet wird.
Die Entwicklung gewinnt seit Beginn der 90er Jahre an Rasanz. Die Infrastruktur wird weiter ausgebaut. Das Straßennetz des Orts wird saniert, und in diesem Zusammenhang werden für die Bevölkerung Breitbandkabel verlegt, die Straßenbeleuchtung verkabelt, die Versorgung mit Erdgas vollzogen und nicht zuletzt in Wohngebieten 30 km-Zonen eingerichtet und damit ein wesentlicher Schritt zu mehr Wohnqualität getan. Parallel dazu werden die Ortskerne saniert und attraktiver gestaltet. Ein wichtiger Schritt für eine gute, den Einwohnern nützende, Entwicklung wird mit dem Golfplatz auf der hiesigen Gemarkung getan. Im Zwei-Jahres-Rhythmus fanden auf diesem Platz die Europameisterschaften der weltbesten Golfer statt. Der örtliche Golfclub gehört zu den führenden im Lande.
Das Angebot in der Betreuung von Kindern wurde vervollständigt und es wurden neue Schulräume bei den beiden Grund- und Hauptschulen (jeweils mit Werkrealschule) gebaut. Für die leistungsorientierte Gemeindeverwaltung wurden mit einem neuen Bauhof und dem neuen, zentral gelegenen Rathaus bessere Arbeitsbedingungen geschaffen. Das Rathaus entstand im, bei der Fusion festgelegten, neuen Ortszentrum, direkt neben dem Veranstaltungszentrum „Harres“. Gegenüber dem 1998 bezogenen Rathaus sorgen drei Lebensmittelmärkte für die Versorgung der Einwohner. Neben dem Rathaus wurde die evangelische Christuskirche und ihr Gemeindezentrum mit Pfarrhaus gebaut. Dahinter wird bis zum März 2007 das Seniorenzentrum St. Leon-Rot entstehen, das 60 Pflegeplätze und 20 Plätze im Bereich des betreuten Wohnens anbieten wird. Schräg gegenüber dem Rathaus baut sich das Privatgymnasium St. Leon-Rot sein Domizil für letztendlich rund 750 Schülerinnen und Schüler, die bis zum März 2007 einziehen werden. Weitere Attraktivität erreicht die Gemeinde durch zahlreiche hochwertige Arbeitsplätze vor allem im Dienstleistungssektor, die im Gewerbepark St. Leon-Rot von verschiedenen Firmen, darunter die SAP, geschaffen worden sind.
Demnächst werden noch zwei Wohngebiete, die derzeit bebaut werden, und eine Umgehungsstraße entstehen, die den Ortsteil Rot von dem starken Durchgangsverkehr befreien soll. Auch der öffentliche Personennahverkehr wird den gestiegenen Anforderungen entsprechend angepasst.
[Bearbeiten] Ortsbild und Wahrzeichen
Seit über fünf Jahrhunderten bildetet der Roter Kirchturm zu St. Mauritius, mit seinem massiven viereckigen Unterbau und der unverwechselbaren achteckigen Glockenstube, das Wahrzeichen des Ortsteils Rot. Mit seinen 43 Metern Höhe dürfte dieser im gotischen Stil gehaltene Turm das höchste und wohl älteste Gebäude der Gemeinde St. Leon-Rot sein. Mit dem Bau des Turms wurde nach Aufzeichnungen des Fürstbistums zu Speyer etwa 1476 unter der Amtszeit von Bischof Ramung begonnen. Betritt man den Turm durch das Hauptportal so kann man deutlich die fein ausgearbeiteten Schlusssteine des spätgotischen Turmgewölbes erkennen, die wie der gesamte Turm in rotem Sandstein gehalten sind. Im Innern des Turms ist das Geläute der Pfarrgemeinde St. Mauritius beheimatet, welches aus fünf Glocken besteht. Dieses Geläut wurde im Jahre 2003 durch zwei neue Glocken ergänzt.
Hier die Aufstellung der Glocken:
- Christusglocke - 1600 kg cis
- St. Mauritius - 1284 kg dis
- St. Maria - 809,5 kg fis
- Hl. Joseph - 600 kg gis
- Hl. Schutzengel - 514 kg ais
[Bearbeiten] Geschichtlicher Überblick
- Altsteinzeit (bis 8.000 v. Chr.) - Reilinger Schädel (homo erectus reilingensis) gilt als Nachweis für die Anwesenheit von Jägern der frühen Altsteinzeit am Rand des Rheintals
- Mittelsteinzeit (8.000 - 6.000 v. Chr.) - Feuersteinartefakte weisen auf Siedlungsaktivitäten im Gewann "Sentner" hin
- Jungsteinzeit (6.000 - 2.200 v. Chr.) - Siedlungen im Bereich der Fluren "Sentner", "Rösselsberg", "Bruch" und "Hühnerwegel"
- Bronzezeit (2.200 - 1.200 v. Chr.) - Einzelfund im Bereich des Gewerbeparks St. Leon-Rot
- Urnenfelderkultur (1.200 – 750 v. Chr.) - Siedlungen in den Fluren "Rösselsberg" und "Hühnerwegel" sowie am Ostrand des Surf- und Angelsees der Erholungsanlage "St. Leoner See"
- Hallstattzeit (750 – 450 v. Chr.) - Siedlungen in den Fluren "Rösselsberg" und "Hühnerwegel"
- La-Tène-Zeit (450 – 15 v. Chr.) - Siedlungen in den Fluren "Rösselsberg", "Hühnerwegel", "Hinterer Harres" und "Reilinger Bruch"
- 15 v. Chr. – 260 n. Chr. - Funde deuten auf die Existenz römischer Gutshöfe (Mauerwerk im Gewann "Stegerfeld", Gräberfeld im "Harres"); bedeutender Fund eines Laren (Schutzgeist) im Gewann „Oberfeld“
- Mittelalter (700 – 800) - Angelsächsische Mönche christianisieren die Gegend
- 853 - Ersterwähnung des Kanonikerstifts „St. Leo“ im Testament der Adligen Erkanfrida
- 858 - Erneute urkundliche Erwähnung des Klosters „St. Leo“ in einer Schenkungsurkunde Ludwig des Deutschen
- 1056 - Kaiser Heinrich III. schenkt das Gebiet des Lußhardtforstes an den Bischof von Speyer
- 1157 - Erste urkundliche Erwähnung des Dorfes St. Leon in einer Kaufurkunde des Bischofs Günther von Speyer
- 1284 - Ersterwähnung von Rot in einer Urkunde von König Rudolf I. von Habsburg
- 1289 - Die „kirche zu sante Len“ sowie "her Albrecht der Ritter von Sante Len ..." werden erwähnt. St. Leon und Rot sind Gemeinden mit gemeinsamer Allmend
- 1316 - Die Pfarrei St. Leon ist Sitz eines Dekanats
- 1397 - Rot erhält einen eigenen Schultheiß
- 1403 - Das Kloster Maulbronn verzichtet auf seinen Hof in St. Leon
- 1459 - St. Leoner und Roter huldigen in Mingolsheim ihrem Landesherrn
- 1476 - Rot wird selbständige Pfarrei; in diesem Jahr auch Bau der ersten Kirche in Rot
- 1482 - Der St. Leoner Markt wird erstmals erwähnt
- 1494 - In St. Leon wird ein Rathaus erstellt
- 1500 - Bau der Bannmühle in St. Leon (heute als „Cramer“-Mühle bekannt) durch einen nicht namentlich bekannten Speyerer Bischof
- 1525 - Kurfürst Ludwig V. setzt im Bauernkrieg dem „burischen Ufruhr“, an dem St. Leoner und Roter beteiligt sind, ein Ende
- Neuzeit (1618 – 1648) - Den Dreißigjährigen Krieg überleben in St. Leon 28 Personen, in Rot 35 Personen. Die Gemeinden unterstehen der gestrengen Herrschaft der Fürstbischöfe von Speyer. Mit dem Einzug des Zehnten ist die Amtskellerei Kislau beauftragt
- 1650 - Der Sommermannszug in St. Leon wird zum ersten Mal erwähnt
- 1688 – 1697 - Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (Orléanischer Krieg) werden die Gemeinden St. Leon und Rot zerstört
- 1710 – 1720 - Der Tabakanbau wird eingeführt
- 1728 - Kardinal Schönborn errichtet durch Erlass das Landkapitel St. Leon (Wiedereinführung des Dekanats), dem bis zur Gründung des Dekanats Wiesloch 25 Pfarreien des Bruhrains angehören
- Ab 1740 - Große Auswanderungswelle nach Ungarn, Österreich und Amerika
- 1771 - St. Leon und Rot werden in das Amt Philippsburg eingegliedert
- 1774 - Der Roter Markt taucht erstmals in Urkunden auf
- 1799 - Pfarrer Deubl aus Rot rettet St. Leon vor dem Beschuss, als sich das Kaiserliche Heer und die Franzosen in den Koalitionskriegen gegenüber stehen
- 1802/03 - Beide Gemeinden werden badisch, als der Markgraf von Baden die rechtsrheinischen Besitzungen des Erzbistums Speyer übernimmt
- 1830 – 1850 - Auswanderungen nach Nordamerika und Bosnien
- 1843 - Schulhausbau in Rot
- 1848/49 - Im badisch-pfälzischen Aufstand unter Friedrich Hecker tragen Pfarrer, Lehrer, Förster und Gastwirte von Rot und St. Leon die revolutionären Ideen
- 1852 - Schulhausbau in St. Leon
- 1870/71 - Im Deutsch-französischen Krieg verlieren Rot oder St. Leon keine Einwohner Mit den Zigarrenfabriken hält die Industrialisierung Einzug
- 1878 - Der Spargelanbau gewinnt an Bedeutung, der Hopfenanbau geht zurück
- 1890 - Großbrände vernichten in St. Leon 5 Anwesen
- 1900 - Neubau der Volksschulen in St. Leon und Rot
- 1913 - Das Franziskushaus in Rot wird an den Vinzentiusverein übereignet
- 1914-18 - Beide Gemeinden haben im Ersten Weltkrieg Opfer zu beklagen: 62 Vermisste bzw. Gefallene aus St. Leon und 88 aus Rot
- 1930 - Neubau des Josefshauses St. Leon
- 1934/36 - Neubau der Reichsautobahn, heute A 5 Kultivierung (Trockenlegung) der Kraichbachniederung
- 1939-45 - Im Zweiten Weltkrieg erleiden St. Leon (97 Gefallene und 43 Vermisste) und Rot (140 Gefallene und 85 Vermisste) hohe Verluste
- 1. April 1945 - An diesem Ostersonntag wird Rot von Artillerie beschossen; 37 Tote sind zu verzeichnen
- 1955 - In St. Leon wird eine neue Kirche gebaut
- 1956/58 - Die Pfarrkirche in Rot wird erweitert
- 1959/60 - Schulhausneubau in St. Leon (spätere Mönchsbergschule)
- 1968 - Die Parkringschule in Rot wird fertig gestellt
- 25. Juni 1973 - Der Fusionsvertrag zwischen Rot und St. Leon wird geschlossen
- 1. Januar 1974 - Rot und St. Leon fusionieren zur Einheitsgemeinde St. Leon-Rot. Das neue Wappen zeigt auf gespaltenem Schild in der linken Hälfte auf blauem Grund die Tiara für den Ortsteil St. Leon und in der rechten Hälfte auf goldenem Grund die Sichel für den Ortsteil Rot
- 1983 - Die Gemeinde feiert das 500-jährige Jubiläum des St. Leoner Marktes
- 1984 - St. Leon-Rot begeht die 700 Jahrfeier Rots
- 1986 - Inbetriebnahme des multifunktionalen Sport-, Kultur und Tagungszentrums „Harres“
- 1990 - Beschlussfassung des Gemeinderats zur Erschließung des Gewerbeparks
- 1995 - Die bisher in der „Kastanienschule“ untergebrachten Grundschulklassen beziehen ihre neuen Räume in der Parkringschule
- 1996 - Der Golfplatz wird seiner Bestimmung übergeben
- Juni 1997 - Die im Gewann „Tränkwiesen“ für rund 42,5 Millionen DM errichtete neue Kläranlage nimmt ihren Betrieb auf; Landtagsvizepräsident Gerhard Weiser und Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle sind bei der Einweihung am 13. Juni 1997 anwesend. Auf dem von dem ehemaligen SAP-Vorstandsvorsitzenden Dietmar Hopp errichteten 18 Loch-Golfplatz wird der Spielbetrieb aufgenommen
- März 1998 - Zwei neue Kindergärten ("St. Elisabeth" und "St. Nikolaus" mit jeweils drei Gruppen) werden eingeweiht und dadurch der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für jedes dreijährige Kind gewährleistet
- 1. April 1998 - Erster Spatenstich für das SAP-Service-Center im Gewerbepark St. Leon-Rot
- 17. September 1998 - Die Gemeindeverwaltung bezieht das neben dem Veranstaltungszentrum „Harres“ neu errichtete Rathaus und nimmt am 20. September die Arbeit auf
- Pfingsten 1999 - Die „Deutsche Bank – SAP-Open“, Europameisterschaft der Profigolfer, wird mit einem erstklassigen Starterfeld (u.a. Eldrick „Tiger“ Woods, Bernhard Langer) erstmals auf dem Golfplatz St. Leon-Rot ausgetragen
- 1999 - Die Einheitsgemeinde feiert ihr 25-jähriges Jubiläum
- 2000 - Das ehemalige Rathaus in Rot wird an die Kirchengemeinde Rot verkauft; das Gebäude wird zum Pfarrzentrum umgebaut
- 2001/02 - Das frühere Rathaus in St. Leon wird umgebaut und künftig der heimatgeschichtlichen Ausstellung der Gemeinde und den Vereinen und Organisationen Räume bieten
- 2001/02 - Die im Volksmund „Kastanienschule“ genannte, um die Jahrhundertwende gebaute Schule an der Walldorfer Straße wird zum Haus für Vereine umgebaut
- 2002 - Das Alte Rathaus St. Leon wird Vereinshaus und Museum; die Kastanienschule wird Vereinshaus
- 2003 - Die evangelische Christuskirche wird ihrer Bestimmung übergeben. Das alte Rathaus Rot wird Pfarrheim der Pfarrgemeinde "St. Mauritius" Rot
- 2004 - Die Neubaugebiete "Reilinger Straße links" und "Rosenstraße/Tränkweg" sind erschlossen; mit der Bebauung wird begonnen
- 2005 - Die Bauarbeiten für das Privatgymnasium St. Leon-Rot und das Seniorenzentrum St. Leon-Rot sowie die Umgehungsstraße für den Ortsteil Rot beginnen
- 2005 Der Bau der Umgehungsstraße zur Verkehrsentlastung des Ortsteils Rot wird endlich begonnen
[Bearbeiten] Religionen
Der Großteil der Bevölkerung, (2004: 66,18 % Vorjahr: 66,66 %), gehört der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft an. Sowohl Sankt Leon als auch Rot haben ihre eigene Kirche und ein eigenes Pfarramt. In beiden Ortsteilen stehen die katholischen Kirchen in deren Mitte. Im Ortsteil St. Leon wurde die Kirche nach Papst Leo I., dem Großen, "St. Leo der Große" genannt, während die Roter Kirche den Namen des Heiligen "St. Mauritius" trägt.
Der Namenspatron für die St. Leoner Pfarrkirche wurde um 400 in der Toskana geboren, er starb am 10. November 461 in Rom; er war Papst von 440 bis 461. Sein Gedenktag wird in der röm.-kath. Kirche am 10. November begangen. Im Jahre 2006 entsteht die Seelsorgeeinheit der beiden ansässigen Pfarreien mit Walldorf, die ab November 2006 von einem neuen Pfarrer geleitet wird.
Die evangelische Glaubensgemeinschaft besitzt ebenfalls eine Kirche, auf die sie lange Jahre hingearbeitet hat. Nach Abschluss aller Arbeiten fand am 29./30. März 2003 die offizielle Einweihung der Christuskirche statt. Die Kirche, verbunden mit dem Gemeindezentrum, und nebenan das Pfarrhaus wurden in der neuen Ortsmitte von St. Leon-Rot erbaut. Eng beieinander finden sich das Veranstaltungszentrum "Harres" - das Bürgerhaus der Gemeinde -, das Rathaus und bald auch das Seniorenzentrum St. Leon-Rot sowie das Privatgymnasium St. Leon-Rot. Das Seniorenzentrum und das Privatgymnasium werden derzeit gebaut und voraussichtlich bis März 2007 fertig sein.
[Bearbeiten] Eingemeindungen
Die Bestrebungen der Landesregierung, im Zuge der Gemeindereform 1974 größere Verwaltungseinheiten zu bilden, machten auch vor St. Leon und Rot nicht Halt. Bei der ersten Bürgerbefragung lehnten die Bürger beider Kommunen eine Fusion ab. Nach einem Ultimatum der Landesregierung votierten 88 % der Roter und 90% der St. Leoner Bürger bei einer Wahlbeteiligung von 50% in Rot und 45% in St. Leon bei der zweiten Bürgerbefragung am 24. Juni 1973 für den Zusammenschluss. In getrennten Sitzungen stimmten die beiden Gemeinderäte mit je 10 Ja- und je 2 Neinstimmen bei je einer Enthaltung für den Zusammenschluss. Die „Ehe“ war vollzogen und ab 1. Januar 1974 rechtskräftig.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
Bevölkerungsentwicklung 1984 – 2005
1984 bis 1993 |
1994 bis 2003 |
2004 bis 2005 |
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Zur genannten Einwohnerzahl hinzuzurechnen sind noch nicht meldepflichtigen Personen (z.B. Angehörige ausländischer Streitkräfte), deren Zahl bei rund 750 - 800 liegt.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Dem Gemeinderat gehören insgesamt 23 Personen an, die jeweils direkt gewählt werden; das Gremium setzt sich zusammen aus den Gemeinderäten (22 Personen) und dem Bürgermeister. Seit 1. Sept. 2004 sind folgende Parteien/Gruppierungen vertreten:
[Bearbeiten] Bürgermeister
1974 - 1998 Helmut Martin
1998 - heute Alexander Eger
[Bearbeiten] Wappen
Das Wappen der Gemeinde St. Leon-Rot zeigt auf gespaltenem Schild vorn (links) auf blauem Untergrund eine Tiara und hinten (rechts) auf goldenem (gelbem) Untergrund eine Sichel, deren Schneide zum Bildrand gerichtet ist. Drei übereinander stehende goldene Kronen umschließen die silberne (weiße) Tiara. Die außerliturgische Kopfbedeckung erinnert an Papst Leo IX., der nach einer Pfarrchronik aus dem Jahre 1800 im Jahre 1049 die Kirche in St. Leon geweiht haben soll. Die Sichel verweist auf die Rodungssiedlung Rot. Wappenfigur und Wappenbild wurden dem Wappen der beiden ehemaligen Gemeinden entnommen. Sie stehen für die beiden Ortsteile. Darüber hinaus signalisiert die Tiara die Zugehörigkeit der Gemeinde zum damaligen Hochstift Speyer. Man verzichtete auf das Brustbild des Papstes Leo, um das Wappen nicht zu überfrachten.
Das Wappen der ehemaligen Gemeinde Rot ist längs und im vorderen (linken) Teil waagrecht gespalten. Das halbe silberne (weiße) Kreuz auf blauem Untergrund im vorderen (linken) Teil bestätigt die ehemalige Zugehörigkeit zum Hochstift Speyer. Die Sichel auf goldenem (gelbem ) Untergrund ist das Ortszeichen, denn Rot ist wie alle Orte, deren Namen mit -rot, -rott, -schwend oder -schwand enden, aus einer Rodungssiedlung entstanden. Das Wappen der ehemaligen Gemeinde St.Leon zeigt auf blauem Untergrund das Brustbild des Hl. Papstes Leo IX. im silbernen (weißen) Gewand, mit silberner (weißer) Tiara und silbernem (weißen) Heiligenschein. Damit erinnert das Wappen an die frühere Zugehörigkeit zum Hochstift Speyer und an die örtliche Begebenheit der Kirchweihe durch Papst Leo IX. im Jahre 1043.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Musik
[Bearbeiten] Franz "Schnuckenack" Reinhardt
Franz Schnuckenack Reinhardt wurde am 17. Februar 1921 in Weinsheim geboren. Er zog im Jahre 1982 nach St. Leon-Rot, wo er mit seiner Frau Sita bis zu seinem Tode am 16. April 2006 wohnte.
[Bearbeiten] Museen
[Bearbeiten] Heimatmuseum
Schon seit einiger Zeit war überlegt worden, in St. Leon-Rot ein Heimatmuseum einzurichten. Nach der fachlichen Beratung durch die Landesstelle für Museumsbetreuung wurde davon abgesehen, ein "normales" Heimatmuseum zu schaffen, in dem oft nur Statisches geboten wird und man dadurch erfahrungsgemäß auf Dauer nur wenige Zuschauer erreicht. Chancen auf Publikumsgunst haben in der Regel nur so genannte Themenmuseen. Allerdings sind die für St. Leon-Rot passenden Themen (wie z. B. Tabak, Spargel) bereits besetzt. Die Konzeption sieht deshalb vor, neben einer Dauerausstellung zur Geschichte St. Leon-Rots wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen Themen zu realisieren.
Im 1.150sten Jahr der Ersterwähnung des Klosters St. Leo öffnete das Museum St. Leon-Rot, am 9. Februar 2003, seine Pforten. Für das Heimatmuseum stehen im Erdgeschoss Räume mit insgesamt rund 80 m² zur Verfügung, die durch einen separaten Eingang erschlossen sind. Auf bedruckten Stoffbahnen werden die Schwerpunkte Steinzeit, römische Besiedlungszeit und das Mittelalter dargestellt. Auf St. Leon-Roter Gemarkung gefundene Ausstellungsstücke unterstützen die verbale Darstellung. "Geschichte zum Anfassen" wird im museumspädagogischen Raum geboten, der sich naturgemäß vor allem an die jüngeren Besucher wendet. Aber auch Erwachsene können dort zum Beispiel erfahren, wie mühsam es früher war, Korn zu mahlen. Auf die jüngere Geschichte geht derzeit die Darstellung "Vom Tabakfeld zum Golfplatz" im dritten Raum des Museums ein. Dort werden Wechselausstellungen spezielle Themen aufgreifen.
[Bearbeiten] Sport
[Bearbeiten] Golf
Der Bau der Golfanlage begann Mitte der 90er Jahre und wurde am 26. April 1997 eröffnet. Initiator Dietmar Hopp (Gründungsmitglied der SAP AG) und Motor für den Bau der Anlage, schlug am Eröffnungstag gemeinsam mit dem Planer Architekt Hannes Schreiner die ersten Bälle. Seither wurde die Anlage einige Male verbessert. Die Anlage bietet den 18-Loch-Platz „Rot“ (Architekt Hannes Schreiner), den 18-Loch-Platz „St. Leon“ (Architekt Dave Thomas) und einen 9-Loch-Kurzplatz. Viele Golfsportler spielen auf der St. Leon-Roter Golfanlage (Meisterschaftsplatz "St. Leon", Par 72 (36 + 36), CR 73.8, Slope 125, 6.518 Meter / Meisterschaftsplatz "Rot" Par 72 (36 + 36), CR 75,4, Slope 137, 6.587 m), auf der in den vergangenen Jahren die Europameisterschaften der Golfprofis stattfanden.
Ab 1999 wurden im 2-Jahres-Turnus die "Deutsche Bank / SAP Open" auf dieser Golfanlage ausgetragen. Hier nahmen unter anderem Golfgrößen wie Eldrick "Tiger" Woods, Ernie Els und Bernhard Langer teil. 2002 fand dieses Turnier letztmals auf dem Platz "St. Leon" statt.
[Bearbeiten] Handball
Der Handballsport war früher ein Aushängeschild der Gemeinde. So zeichnete sich der "TSV Rot 1905" in diesem Sport besonders aus, als der Verein von 1981 bis zum freiwilligen Rückzug 1988 in der 2. Handballbundesliga spielte.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten] St. Leoner Sauerkrautmarkt
Seit fast 525 Jahren findet in St. Leon der "Sauerkrautmarkt" statt. Der St. Leoner Markt war ein Krammarkt, der die Einwohner früher mit allem Notwendigen für den Hausstand versorgte. Wie damals verfügt, findet der Sauerkrautmarkt "im Flecken drinne", also im Ort statt. Auch heute noch finden die angebotenen Waren und Dienstleistungen Abnehmer unter den Besuchern aus nah und fern. Der Name Sauerkrautmarkt rührt daher, dass er alljährlich zur der Zeit veranstaltet wird, in der das erste frische Sauerkraut neuer Ernte auf den Tisch kommt.
[Bearbeiten] Geschichte des Sauerkrautmarktes
Der erste Sonntag und Montag nach Allerseelen sind traditionsgemäß die Tage, an denen der weithin bekannte "St. Leoner Sauerkrautmarkt" stattfindet. Eingebunden ist die St. Leoner Kirchweih, die schon am Samstag zuvor beginnt und mit Fahrgeschäften und Süßwarenständen lockt. Tausende von Besuchern aus nah und fern werden alljährlich erwartet. Schon der große Besucherstrom zeigt, dass der St. Leoner Markt bei der Bevölkerung großes Ansehen genießt und seit mehr als 500 Jahren immer wieder gerne besucht wird.
Der St. Leoner Markt wurde im Jahre 1482 erstmals erwähnt. In einer Bestallungsurkunde für den Waldfaut im Lußhardt (der Faut war ein fürstbischöflicher Verwaltungsbeamter) bestimmte der Speyerer Bischof Ludwig I., dass das jährliche Standgeld "uf dem Marckt zu Sant Lene" jeweils dem Waldfaut zukommen solle. Das Standgeld bildete einen Teil der Entlohnung dieses bischöflichen Beamten und betrug damals "von jedem der Ware feil hält, zwene Pfennige". Da sich frühere Bestallungsurkunden nicht finden, jedoch das Standgeld des St. Leoner Markts bei den Nachfolgern im Amt des Waldfauts immer wieder erwähnt wird, lässt sich vermuten, dass der Markt damals schon einigen Bestand hatte. Das Standgeld des St. Leoner Marktes hatte die Herrschaft, also der Bischof von Speyer, zu beanspruchen. Es wurde direkt auf dem Markt von den Händlern eingesammelt wie es auch heute noch Brauch ist. Im Jahre 1660 erhob der mächtige Nachbar Kurpfalz Ansprüche auf ein Drittel des Standgeldes. Damals wurde der Markt noch vor dem Dorf auf dem Feld abgehalten und um die Flur zu schonen, jedes Jahr auf einem anderen Feldgewann in einem dreijährigen Rhythmus. Aufgrund verschiedener Vorkommnisse verfügte der Bischof, den Markt "im Flecken drinnen", also im Ort abzuhalten. Innerhalb des befestigten Dorfes war der Markt geschützter und wurde von den Händlern auch lieber besucht. Obwohl der Krämermarkt nur einmal im Jahr abgehalten wurde, war er mehr als ein bloß vorübergehendes Ereignis. Er stellte einen bestimmenden Faktor für das ganze politische und soziale Leben der Gemeinde dar. Um 1600 war der St. Leoner Krämermarkt schon weithin bekannt und bedeutend. Hinter dem Wort "Kram" verbargen sich auch Güter des höheren Bedarfs. Als Beispiel dafür kann dienen, dass sogar die fürstbischöfliche Hofschneiderei in Bruchsal Tücher und Stoffe einkaufen ließ.
Im 18. und 19. Jahrhundert spielte der Hanf eine zunehmend große Rolle auf dem Markt, so dass St. Leon zu einem regionalen Mittelpunkt des Hanfhandels wurde. Aus allen Dörfern der näheren und weiteren Umgebung kamen die Händler und Bauern, die den Hanf an- oder verkauften. Nach dem allgemeinen Rückgang des Hanfanbaues veränderte sich auch das Gesicht des Marktes. Um 1875 wurde er mit dem Kirchweihfest zusammengelegt. Die ursprünglich ausschließliche Handelsveranstaltung gewann nun mehr und mehr den Charakter eines Volksfestes. Die anfängliche Bedeutung als Handelsmarkt blieb jedoch erhalten und bildet bis heute einen wesentlichen Bestandteil des Marktgeschehens. Der Volksmund gab ihm in der Folgezeit den Namen „Sauerkrautmarkt“, weil jährlich um die Zeit des Marktes das erste frische Sauerkraut der neuen Ernte auf den Tisch kommt; doch als eigentliches Handelsprodukt auf dem Markt spielte das Sauerkraut wohl nie eine Rolle.
Dass der St. Leoner Markt immer beliebter wird, geht schon daraus hervor, dass die Verkaufsstände zunehmen. Waren es bis vor etwa 10 Jahren noch stetig 100 Verkaufsstände, so sind es inzwischen mehrere Stände, die Haushaltsgegenstände, Spielwaren, Kleider, Stoffe, Schuhe, Kurzwaren, verschiedene Geschenk- und Gebrauchsartikel sowie allerhand Neuheiten anbieten. Und da dieser Markt mit dem Kirchweihfest verbunden ist, dürfen Karusselle, Autoscooter, Schießbuden und "Gutselstände" nicht fehlen. Von früher her ist der St. Leoner Sauerkrautmarkt auch ein Fest der Gaststätten, in denen man sich mit Freunden und Bekannten, aber auch mit jenen St. Leonern trifft, die in der Ferne wohnen und an diesen Tagen ihre alte Heimat besuchen.
[Bearbeiten] Roter Straßenkerwe
Basierend auf der "Kerwe", die allmählich an Interesse und Attraktivität verloren hatte, wurde 1979 die "Roter Strooßekerwe" aus der Taufe gehoben. Seither wird am ersten Wochenende im Oktober im Ortsteil Rot die Straßenkerwe gefeiert, dazu aus dem Kreis der Vereinsvorstände ein "Kerwe-Gemeinderat" gebildet und in einer öffentlichen Wahlzeremonie auf der Hauptstraße des Ortsteils ein "Kerwe-Bürgermeister" gewählt, dem ein "Kerwe-Büttel" hilfreich zur Seite steht. Diese Veranstaltung wird von den ansässigen Roter Ortsvereinen getragen und ist weithin als das Oktoberfest des Bruhrain bekannt. Die Vereine bieten hier allerlei Leckereien an, die in den schön hergerichteten Strausswirtschaften verzehrt werden können. Schausteller steuern Vergnügungsstände bei, so dass auch das Kirchweihfest noch zu seinem Recht kommt.
[Bearbeiten] St. Leoner Straßenfest
Seit mehr als 20 Jahren feiern die St. Leoner Vereine "ihr" Straßenfest in der Ortsmitte St. Leons, dem ein aus den Reihen der Vereinsvorstände stammender Regent vorsteht. Unter der Ägide der jährlich wechselnden Regenten bzw. Regentinnen hat sich diese Veranstaltung inzwischen auch zur einer traditionellen Veranstaltung gemausert, ist jedoch noch nie an den Partyindex der Roter Straßenkerwe herangekommen.
[Bearbeiten] Kulinarische Spezialitäten
In St. Leon-Rot ist seit vielen Jahren der Spargel (Asparagus officinalis L) heimisch, der auf der sandreichen Gemarkung ideale Voraussetzungen vorfindet. Die Intensivkultur, der der Ort die Bezeichnung "Spargelgemeinde" verdankt, begann in St. Leon um 1887 und in Rot in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Auch heute ist St. Leon-Rot eine der größten Spargelanbaugemeinden im Einzugsbereich der Großmarktgesellschaft Heidelberg-Handschuhsheim. Dem wurde dadurch Rechnung getragen, dass die "badische Spargelstraße" durch die Gemeinde führt. In St. Leon begann der organisierte Verkauf im Jahre 1929 mit der Errichtung eines Spargelmarktes, der dazu diente, das Produkt der Spargelpflanzer ertragreicher verkaufen zu können. Am 24. April 1929 genehmigte das badische Ministerium des Innern das Abhalten des Spargelmarktes, der aber nur kurz Bestand hatte. In den folgenden Jahren gab es keinen Spargelmarkt mehr, sondern nur noch eine zentrale Sammelstelle am Rathaus, von dort wurde der Spargel täglich durch die Großmarktgesellschaft Heidelberg abgeholt. 1952 gründeten die St. Leoner Spargelpflanzer den "Spargel- und Obstbauverein" mit dem Ziel, Anbau und Vertrieb des Spargels zu fördern. 1954/55 errichtete der Verein eine Spargelhalle als zentrale Sammelstelle, die Ende der sechziger Jahre schon nicht mehr ausreichte und 1970 durch eine größere Halle in der Kirrlacher Straße ersetzt wurde. In Rot, das keinen Spargelverein besaß, wurde der Spargel an eine private Sammelstelle geliefert und von dort aus dem Heidelberger Großmarkt zugeführt. Die Ernteerträge beider Ortsteile waren beträchtlich. In der Haupterntezeit wurden in St. Leon täglich 100 bis 150 Zentner abgeliefert. Die Anbaufläche hat sich hier seit 1934 von 16,9 ha auf 120 ha (1979) vergrößert. In Rot liegt sie heute etwa bei 53 ha. Der Spargel hat in St. Leon-Rot eine lange Tradition, die sich auch darin ausdrückt, dass zahlreiche Zubereitungsarten bekannt sind. In der Zeit zwischen Ende April bis zum Johannistag im Juni beherrscht das Liliengewächs die Gemeinde und die Region kulinarisch und wird in vielen Gaststätten und bei Festen "ackerfrisch" angeboten.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Bürgermeister Isidor Thome (1954 - 1968) siedelte 1962 die damalige Tochter der Metallgesellschaft AG, Frankfurt, die Firma Kolbenschmidt, im Gewann "Stegerfeld" an. Bedingung war, dass eine Geländereserve von rund 77 Hektar bereit gestellt wurde. Nachdem der damalige Gemeinderat zugestimmt hatte, war die Basis für den heutigen Gewerbepark gelegt. Lange Jahre lag dieses Optionsgelände brach bis der Gemeinderat 1990 die Entscheidung traf, die Geländereserve für die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie zu nutzen. Gemeinsam mit der Metallgesellschaft wurde eine Erschließungs- und Vermarktungs-GmbH gegründet. 1995 gerät die Metallgesellschaft allerdings wegen Öltermingeschäften in Finanznot und beschließt, den hiesigen Besitz (rund 35 Hektar Gelände und 42 Werkswohnungen) zu verkaufen. Der Gemeinderat nimmt diese Chance wahr und übernimmt die Anteile. So kann der Gewerbepark weiter erschlossen und vermarktet werden. 21 Millionen DM werden in drei Bauabschnitte investiert und Betriebe angesiedelt, wobei auf Solidität und Umweltverträglichkeit der anzusiedelnden Firmen sowie auf zusätzliche Arbeitsplätze und Steuereinnahmen Wert gelegt wird.
1995 bezog die SAP Deutschland ihr erstes Gebäude im Gewerbepark St. Leon-Rot. Seit 1996 befindet sich das Logistikcenter mit Druckerei, Versand und Lager im Gewerbepark. Anfang 1998 trifft die SAP die Entscheidung, den Standort St. Leon-Rot auszubauen. Voran gegangen war der Beschluss des Gemeinderats, dem Bau eines Servicecenters mit rund 1.100 Arbeitsplätzen zuzustimmen. Mit Investitionen von 100 Millionen DM wurde damit eine rasante Entwicklung eingeleitet, die viele Arbeitsplätze schuf. Im Jahr 2000 beschäftigte allein die SAP im Gewerbepark mehr 2.000 Mitarbeiter. Weitere rund 600 kamen hinzu, nachdem weitere Bürogebäude und das Rechenzentrum bezogen worden waren. Der letzte Bauabschnitt führte dazu, dass die SAP im Gewerbepark St. Leon-Rot mehr als 4.000 Arbeitsplätze etabliert hat.
Natürlich ziehen attraktive Firmen wie die SAP weitere Firmen an, so dass auf dem ehemals brachliegenden Gelände des Gewannes "Stegerfeld" heute eine Industrie- und Gewerbeansiedlung mit dem Flair eines Parks entstanden ist.
Interessant ist auch die Verkehrsanbindung: Über die Bundesstraße 3 können die Zentren Heidelberg und Bruchsal schnell erreicht werden. Die Autobahnausfahrten Wiesloch/Walldorf und Kronau liegen nicht weit entfernt. Und besonders wichtig ist die S-Bahn-Station Rot/Malsch, die den Gewerbepark im Zeittakt aus Richtung Mannheim/Heidelberg bzw. Karlsruhe/Bruchsal bedient und auch die Anbindung an den regionalen und überregionalen Zugverkehr gewährleistet.
[Bearbeiten] Verkehr
Über viele Jahre hinweg haben die Einwohner an den Hauptstraßen im Ortsteil Rot leidvolle Erfahrungen mit dem ständig zunehmenden Durchgangsverkehr machen müssen. Lange Jahre hat die Gemeinde benötigt, das Land Baden-Württemberg davon zu überzeugen, für die durch Rot hindurch führenden Landesstraßen 546 und 598 eine Ortsumfahrung zu bauen. Auslöser war letztlich wohl die Ansiedlung der Software-Firma SAP AG, die dafür gesorgt hat, die Umgehungsstraße zu beschleunigen. Nach abgeschlossenem Plaungsverfahren baut das Land seit 2005; derzeit entstehen drei Brücken und eine Überquerung. Die parallel verlaufende Flurbereinigung sorgt für ein auch nach dem Bau der Straße funktionierendes Wegenetz. Die gesamte Umgehungsstraße soll 2008 vollendet werden.
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
Die Gemeinde bietet ihren Einwohnern Einrichtungen, die ihrer Sicherheit und guten Wohn- und Lebensumständen dienen. An erster Stelle sind die beiden Abteilungen Rot und St. Leon der Freiwilligen Feuerwehr zu nennen. Der Kultur und dem Freizeitangebot dienen das Veranstaltungszentrum "Harres" und die Erholungsanlage "St. Leoner See". Das neueste Angebot an die Einheimischen und an Gäste ist das im Gebäude des früheren Rathauses St. Leon untergebrachte Museum St. Leon-Rot. Die zuvor genannten Einrichtungen werden ergänzt durch drei Turnhallen und einen Skaterplatz, gemeindeeigene Gebäude stehen auch den Vereinen zur Verfügung und ermöglichen ihnen ein aktives Vereinsleben.
In zwei Grund-, Haupt- und Werkrealschulen und einem privaten Gymnasium können die hiesigen Kinder ausgebildet werden; andere weiter führende Schularten befinden sich in Walldorf oder Heidelberg. Dahin besteht ein gut funktionierender Schulbusverkehr.
Die Musikschule "Südliche Bergstraße" und die Volkshochschule "Südliche Bergstraße" (mit Außenstelle) sind vor Ort aktiv und bieten eine Vielzahl von Kursen an.
[Bearbeiten] Veranstaltungszentrum "Harres"
Mit dem „Harres“ wurde 1986 die Basis für eine neue Ortsmitte gelegt. Das neue Zentrum ist mit dem neuen Rathaus (seit Herbst 1998 in Betrieb), neben dem „Harres“ gelegen, und dem inzwischen vollendeten evangelischen Gemeindezentrum mit Kirche, Pfarrhaus und Gemeinderäumen realisiert. Im Jahr 2007 wird mit dem Altenzentrum St. Leon-Rot, von dem Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis gebaut und betrieben, eine weitere Einrichtung im Zentrum entstehen. Gegenüber entstanden im Gewerbegebiet "Im Schiff" drei Lebensmittelmärkte; das Privatgymnasium St. Leon-Rot wird gegenüber der evangelischen Kirche gebaut und ebenfalls 2007 bezogen.
Das "Harres" dient als Gebäude für Tagungen und Seminaren. Zudem befindet sich dort eine Gastronomie, welche die Gäste gastronomisch mit verpflegt. Der "Harres" ist jedoch auch für andere Veranstaltungen wie z. B. Taufe, Hochzeit, Jubiläum- oder Geburtstagsfeier geeignet. Der „Badner Saal“, großer Saal im „Harres“, wird bei traditionellen Ballveranstaltungen z. B. anlässlich der Spargelzeit, während des Sauerkrautmarktes genutzt.
Die Großsporthalle mit Tribünen und zwei Spielfeldern ermöglicht den ortsansässigen Vereinen das regelmäßige Trainieren sowie das Austragen von Wettkämpfen. Ob Fußball, Badminton, Handball oder Volleyball, moderne Selbstverteidigung oder Seniorengymnastik, in dieser Sporthalle findet man für fast jede Sportart das benötigte Zubehör. Hobby- und Sportkegler können auf acht Bahnen die Kugeln rollen lassen, welches sich im Untergeschoss, gegenüber der Sporthalle, befindet. In der darin enthaltene Kegelstube lässt sich zudem der Durst löschen und kleine Feiern veranstalten. In jeder Theatersaison ist es möglich, Komödien und Schauspiele sowie Operetten und Konzerte live zu verfolgen.
[Bearbeiten] Erholungsanlage „St. Leoner See“
Durch Kiesabbau für das Aufschütten des weitgehend auf St. Leon-Roter Gemarkung liegenden Autobahnknotens „Walldorfer Kreuz“ entstand ein See mit einer Wasserfläche von 10 ha und einer Tiefe von bis zu 27 m. Schon ab 1966 wurde er als Badesee gegen Eintritt genutzt und ist bis heute als Erholungsanlage bekannt. Der Bau von Umkleidekabinen, Duschen, Toiletten, einer Wachstation, eines Brunnens und eines Kiosks im Jahre 1969 waren nicht nur Tribut an die steigende Nachfrage, sondern die Grundlage für eine mit vier Sternen ausgezeichneten Freizeitanlage. Im dritten Jahr nach der Fusion der Gemeinden Rot und St. Leon gab der Gemeinderat 1977 den Startschuss für den weiteren Ausbau der Anlage, der rund 7 Millionen DM kostete. Liegewiesen wurden angelegt, 650 Dauer- und 250 Feriencampingplätze entstanden. Der Eingangsbereich wurde mit einem Aufenthaltsraum, Waschräumen, Duschen und WC für Behinderte ausgestattet. Inzwischen stehen ein Restaurant, ein Verkaufsgeschäft und drei Kioske bereit, um Badegäste und Camper zu versorgen. Sechs Gebäude mit sanitären Anlagen sorgen für hygienischen Komfort.
Das Wasser des Badesees wird laufend auf seine Qualität als Badegewässer untersucht; das Ergebnis wird in einer von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg zusammengestellten, vom Sozialministerium Baden-württemberg veröffentlichen Badegewässerkarte bekannt gegeben.
Im Bereich der privat betriebenen Wasserskianlage vervollständigen eine Grillhütte, ein Fußballplatz und eine Beachvolleyball-Anlage das Freizeitangebot. Im nahen Außenbereich lädt eine hübsche Minigolf-Anlage zum kurzweiligen Zeitvertreib ein.
Die Wasserskiseilbahn ist in den Badesee integriert und eine besondere Attraktion, die gerne angenommen wird. Die umweltfreundliche Sporteinrichtung trägt zur Wasserqualität bei, weil Sauerstoff in das Seewasser eingebracht wird.
Die Erholungsanlage umfasst insgesamt drei Seen, von denen die beiden östlich des Badesees gelegenen eine Wasserfläche von 16 ha haben. Sie sind als Surf-, Segel- bzw. Angelseen freigegeben. Die Mitglieder des hiesigen Windsurfingclubs gehen hier ihrer sportlichen Betätigung nach. Der gute Ruf der Anlage und des Wasserskiclubs führten dazu, dass die Wasserskiweltmeisterschaften 1998 an den St. Leoner See vergeben wurden, eine Auszeichnung für den Verein und die Anlage gleichermaßen. Zahlreiche von Vereinsmitgliedern errungene Meistertitel auf internationaler und nationaler Ebene bezeugen eine erfolgreiche Vereinsarbeit.
600.000 Übernachtungen, darunter Camper aus ganz Europa, und zwei Millionen Badegäste wurden innerhalb von 15 Jahren gezählt. Parkplätze für 4.000 Fahrzeuge stehen zur Verfügung und können bei Andrang erweitert werden.
Die Erholungsanlage wird 1982/83 Landessieger im Wettbewerb „Vorbildliche Campingplätze", Drittplatzierte im gleichen Bundeswettbewerb.
Im Jahre 2000 hat sich auch die Erholungsanlage „St. Leoner See" einer Überprüfung nach vom ADAC, dem Deutschen Tourismusverband (DTV) und dem Verband für Campingunternehmer gemeinsam erarbeiteten Kriterien unterzogen und erhielt mit 4 Sternen eine gute Bewertung. Die Klassifikation bezieht sich auf die Bereiche Rezeption, sanitäre Anlagen und Standplätze. Gastronomische und sportliche Zusatzeinrichtungen wurden nicht bewertet. Diese Bewertung nach den Richtlinien des DTV wurde Mitte 2005 wiederholt und wieder wurden der Erholungsanlage in den genannten Bereichen vier Sterne verliehen.
[Bearbeiten] Medien
Als Bekanntmachungsorgan der Gemeinde erscheinen seit fast 40 Jahren die Gemeindenachrichten zunächst in den früher selbstständigen Gemeinden, heute auch in St. Leon-Rot. Als Herausgeber fungiert die Gemeinde, verlegt wird die Wochenschrift vom ortsansässigen Verlag Nussbaum Medien, der sich im Gewerbepark ansiedelte. Aus St. Leon-Rot und der Region berichtet täglich die Rhein-Neckar-Zeitung mit interessanten Reportagen und Hintergrundberichten.
[Bearbeiten] Literatur
- St. Leon-Rot - Das Heimatbuch Damals und heute.
- Herausgegeben von der Gemeinde St. Leon-Rot, Februar 2004, 610 Seiten
- Erhältlich im Bürgerbüro, Gemeindeverwaltung St. Leon-Rot
- St. Leon-Rot - 25 Jahre Ortsgeschichte
- Herausgegeben von der Gemeinde St. Leon-Rot,1999
- Erhältlich im Bürgerbüro, Gemeindeverwaltung St. Leon-Rot
[Bearbeiten] Weblinks
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