Staufen AG
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Das AG ist das offizielle Kürzel des Kantons Aargau und wird verwendet, um Verwechslungen mit gleichlautenden Einträgen zu vermeiden. |
Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Lenzburg |
BFS-Nr.: | 4210 |
PLZ: | 5603 |
Koordinaten: | 47° 23' n. Br. 8° 10' ö. L. |
Höhe: | 421 m ü. M. |
Fläche: | 3.58 km² |
Einwohner: | 2317 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.staufen.ch |
Karte | |
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Staufen (Schweizerdeutsch: Schtaufe) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Lenzburg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt unmittelbar westlich des Bezirkshauptorts im Seetal.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Gebiet zwischen dem Seetal und der Aare wird durch den 517 Meter hohen Staufberg geprägt. Dieser Molassehügel ist zwar lediglich 600 Meter lang und 450 Meter breit, überragt aber die ansonsten völlig flache Schotterebene um über hundert Meter. Die Bebauung des Dorfes Staufen umschliesst den grösstenteils bewaldeten Staufberg auf drei Seiten. Die östliche Gemeindegrenze reicht bis auf wenige Meter an den Aabach heran. Im Nordwesten besitzt die Gemeinde einen schmalen Landstreifen im Länzertwald. Die Gemeinden Staufen, Niederlenz und Lenzburg sind zu einer zusammenhängenden Agglomeration mit über 13'500 Einwohnern zusammengewachsen, die Grenzen zwischen den drei Orten sind kaum mehr erkennbar.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 358 Hektaren, davon sind 113 Hektaren bewaldet und 92 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 517 Metern auf dem Gipfel des Staufbergs, die tiefste Stelle liegt auf 393 Metern im Länzertwald.
Nachbargemeinden sind Lenzburg im Norden und Osten, Seon im Süden, Schafisheim im Westen sowie Rupperswil im Nordwesten.
[Bearbeiten] Geschichte
Die ältesten Siedlungsspuren reichen bis in die Jungsteinzeit zurück. Im Gebiet Buchwald stand ein römischer Gutshof. Die erste urkundliche Erwähnung von »Stouffen« erfolgte im Jahr 1036 im Nekrolog des Stiftes Beromünster. Im Mittelalter lag das Dorf im Herrschaftsbereich der Grafen von Lenzburg, ab 1173 in jenem der Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren. Von 1244 bis mindestens 1278 waren die Herren von Staufen als Besitzer der niederen Gerichtsbarkeit erwähnt, doch zu Beginn des 14. Jahrhunderts verschwanden diese spurlos. Das Stift Beromünster verkaufte 1362 alle Rechte an das Kloster Königsfelden, das nun alleiniger Besitzer des Dorfes war.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Staufen gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Während der Reformation im Jahr 1528 hob Bern das Kloster Königsfelden auf und brachte sämtliche Rechte in seinen Besitz; das Dorf wurde dem Gerichtsbezirk Rupperswil im Amt Lenzburg zugeteilt. Der Staufberg diente bis 1880 als Hochwacht. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz, entmachteten die »Gnädigen Herren« von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Staufen gehört seither zum Kanton Aargau.
Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Staufen stark landwirtschaftlich geprägt, der Ackerbau und die Viehzucht dominierten. Mit dem Aufstieg der Industrie im benachbarten Lenzburg wandelte sich Staufen immer mehr zu einer attraktiven Wohngemeinde. Der Weinbau am Staufberg, der um 1700 noch die Haupteinnahmequelle gewesen war, kam um 1900 wegen der Reblaus gänzlich zum Erliegen. Seit 1995 werden wieder Reben gepflanzt. Private Winzer und die örtliche Rebbaugenossenschaft keltern Rotwein aus Regent-Trauben.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Das Wahrzeichen des Dorfes ist die Kirche, die sich auf dem höchsten Punkt des Staufbergs befindet. Schon in vorchristlicher Zeit soll sich hier eine Kultstätte befunden haben. Die Ursprünge der Kirche reichen mindestens bis ins Jahr 850 zurück. Sie war im Laufe der Zeit immer wieder erweitert worden und erhielt einen Glockenturm. Ein Blitzschlag verursachte 1419 ein Feuer, welches den Turm und den grössten Teil des Chors einäscherte. 1420 wurde die Kirche in einem romanisch-gotischen Übergangsstil wieder aufgebaut. Aus dieser Zeit stammen auch die kostbaren Glasfenster. Eine geschnitzte barocke Kanzel von 1720 und mehrere Grabplatten zieren die Wände.
Der denkmalgeschützte Kirchenbezirk mit Kirche, Pfarrhaus, Sodbrunnen, Sigristenhaus und Friedhof weist wegen seiner exponierten Lage beinahe eine burgähnliche Form auf; es fehlt lediglich eine Burgmauer. Tatsächlich sollen die Herren von Staufen im Mittelalter neben der Kirche eine kleine Burg besessen haben, allerdings ist von dieser nichts erhalten geblieben.
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Rot drei gelbe Becher (Staufe)." Die Becher nehmen Bezug auf den Staufberg, der einem umgedrehten Kelch ähnelt. Die Kelche weisen auch auf den Weinbau hin. Das althochdeutsche Wort »Stouf« bedeutet ebenfalls Kelch. Lange Zeit wurden die Kelche auf blauem Grund dargestellt, wodurch das Wappen jenem von Staufen im Breisgau ähnelte.
[Bearbeiten] Brauchtum
Bekanntester Brauch ist das Silvesterfeuer. Auf dem Staufberg errichten in der Altjahreswoche die Jugendlichen, die die letzte Klasse der Volksschule besuchen, ein hohes Holzgerüst. Am Morgen des 31. Dezembers sammeln die Schulkinder im Dorf die dürren Weihnachtsbäume, Reiswellen und Strohballen ein. Das Material wird den Berg hinaufgeschafft und auf dem Gerüst aufgeschichtet. Punkt Mitternacht wird mit den Glockenschlägen der Staufbergkirche das Feuer vor vielen Schaulustigen entzündet.
Siehe auch: Seetaler Winterbräuche
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1764 | 276 |
1900 | 818 |
1930 | 976 |
1950 | 1325 |
1960 | 1880 |
1970 | 2056 |
1980 | 2102 |
1990 | 2226 |
2000 | 2213 |
Am 31. Dezember 2005 lebten 2317 Menschen in Staufen, der Ausländeranteil betrug 14,7 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 54,9 % reformiert, 27,2 % römisch-katholisch, 3,1 % moslemisch und 1,4 % christlich-orthodox; 0,8 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 89,4 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 4,9 % Italienisch, 1,2 % Portugiesisch, 1,0 % Albanisch, 0,8 % Serbokroatisch.
[Bearbeiten] Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:
- Richard Zuckschwert (parteilos), Gemeindeammann
- Peter Sandmeier (SVP), Vize-Gemeindeammann
- Otto Moser (SVP)
- Marcello Baumann (SP)
- Jutta Meier (FDP)
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Lenzburg zuständig. Staufen gehört zum Friedensrichterkreis Schafisheim.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Staufen gibt es rund 550 Arbeitsplätze, davon 6 % in der Landwirtschaft, 36 % in der Industrie und 58 % im Dienstleistungsbereich. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten vor allem im benachbarten Lenzburg oder in den grösseren Gemeinden der näheren Umgebung.
[Bearbeiten] Verkehr
Der Durchgangsverkehr fährt zwar an Staufen vorbei, die Gemeinde ist aber dennoch äusserst verkehrsgünstig gelegen. In unmittelbarer Nähe kreuzen sich die Hauptstrassen Zürich–Bern und Brugg–Luzern. Der Anschluss Aarau-West der Autobahn A1 ist drei Kilometer entfernt; von dort führt eine vierspurige Schnellstrasse nach Aarau. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch zwei Buslinien der Gesellschaft Regionalbus Lenzburg, die vom SBB-Bahnhof in Lenzburg aus nach Rupperswil und Seengen–Bettwil verkehren.
[Bearbeiten] Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Lenzburg besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Staufen
- Private Seite über den Staufberg
- Private Seite über die Staufbergkirche
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Koordinaten: 47° 23' N, 8° 10' O