Sukhavati
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Sukhāvatī (sa. sukhāvatī; bo. Dewachen བདེ་བ་ཅན་; zh. jílè 極樂; vi. Cực lạc; ja. gokuraku), "die Freudige" (sa. sukha-vat), ist der Name des Reinen Landes (sa. buddhakṣetra, wörtlich "Buddhafeld") des Buddha Amitābha, der im Amitābha-Buddhismus verehrt wird und große Bedeutung im Vajrayāna hat. Anhänger dieser Traditionen hoffen in seinem "Reinen Land" wiedergeboren zu werden. Daneben gibt es im Buddhismus noch weitere Reine Länder, die anderen Buddhas zugeordnet sind.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Herkunft der Lehre
Die Lehre von Sukhāvatī geht hauptsächlich auf das Kleine Sukhāvatīvyūha-Sūtra und das Große Sukhāvatīvyūha-Sūtra zurück, in denen Buddha Śākyamuni seinen Schülern eine Geburt in diesem Land als vortreffliches Mittel zur Erleuchtung lehrt.
[Bearbeiten] Entstehung von Sukhāvatī
Im Allgemeinen hat ein Buddha die Wurzeln für sein spezielles Wirken durch seine Praxis auf dem Weg zur Erleuchtung gelegt. Das Herausragende an Buddha Amitābha sind seine Gelübde, in denen er geschworen hat, nur dann Buddhaschaft zu erlangen, wenn er mit seiner Buddhaschaft ein reines Land manifestieren wird, in dem Wesen Geburt annehmen können, die einen unreinen Geist haben und noch keine Stufe der Verwirklichung erreicht haben. Dieses Land soll so beschaffen sein, dass sie dort ohne Hindernisse praktizieren können und dann volle Buddhaschaft erlangen. Gemäß dem buddhistischen Mythos ist mit seiner Erleuchtung vor unermesslich langer Zeit dieses Land dann entstanden.
[Bearbeiten] Beschaffenheit von Sukhāvatī
Das Land des Buddha Amitabha liegt im Westen und dort lehrt dieser den buddhistischen Dharma. Es wird Reines Land genannt, weil die Wesen dort nicht leiden, sondern nur unterschiedliche Freuden kennen. In der Mitte des Landes ist Buddha Amitabha, zu seiner Rechten und Linken die Bodhisattvas Avalokiteśvara und Vajrapāṇi. Er ist umgeben von einer großen Zahl von Buddhas und Bodhisattvas. Es gibt sieben Reihen Gitter, Netze und Bäume, die aus vier Arten von Edelsteinen bestehen und sich über das ganze Land erstrecken. Durch diese wehen sanfte Winde, die Musik hervorbringen und vom Buddha, vom Dhamma und vom Saṃgha künden. Desgleichen gibt es siebenfach verzierte Teiche, die mit Wasser aus acht vorzüglichen Eigenschaften gefüllt sind und von denen Stufen aus Gold, Silber und Edelsteinen ausgehen. In den Teichen wachsen Lotosblumen von erhabener Schönheit und Reinheit, von denen Wohlgeruch ausgeht und Licht ausstrahlt.
Im ganzen Land ist himmlische Musik zu hören und der Boden besteht aus Gold. Die Bewohner des Landes sammeln Blüten auf, die vom Himmel regnen, und bringen sie den Buddhas zum Opfer dar, die ihnen den Dhamma lehren. Seltene und schöne Vögel singen sechsmal am Tag wohlklingende Lieder von den buddhistischen Lehren.
Die einzelnen Erscheinungen in Sukhavati werden als verschiedene Manifestationen der Lehre des Buddha aufgefasst, so dass die Bewohner in Freude zur Buddhaschaft reifen können.
[Bearbeiten] Geburt in Sukhāvatī
Die Geburt in Sukhāvatī erfolgt nicht durch einen Mutterleib, sondern in einem Lotus. Die Ursache für die Geburt dort ist einerseits das Gelübde Amitābhas und andererseits der Wunsch, dort wiedergeboren zu werden. In den Reine-Land- Schulen Chinas und Japans wird dies hauptsächlich durch das Rezitieren von Amitābhas Namen ausgedrückt, etwa durch das Rezitieren von "Namu Amida Butsu" im Japanischen (zh. 南無阿彌陀佛, vi. Nam-mô A-di-đà Phật).
[Bearbeiten] Meditationspraxis
Als Praxis wird eine Geburt in Sukhavati nach dem Tod angestrebt. Dies gilt als besonders einfacher Weg zur Erleuchtung. Im tibetischen Buddhismus gibt es dazu noch eine besondere Meditation, die beim Sterben ausgeführt wird. (bo. Phowa) Vor allem in den Reine-Land-Schulen, aber auch im tibetischen Buddhismus kann Sukhāvatī durch fortwährendes Rezitieren des Namens Amitābhas und Vergegenwärtigen des Landes und seines Buddhas schon in diesem Leben auf dieser Erde erfahren werden.
[Bearbeiten] Ikonographie
Amitābha wird häufig in Begleitung der Bodhisattvas Avalokiteśvara und Vajrapāṇi gezeigt. Manchmal umgeben Buddha Amitābha in der inkonographischen Darstellung auch die Acht Großen Bodhisattvas.
[Bearbeiten] Literatur
- Luis O. Gomez: The Land of Bliss. The Paradise of the Buddha of Measureless Light. Honolulu (University of Hawaii Press)1996. ISBN 0-8248-1760-5. (gute englische Inhaltsangabe der klassischen indischen Texte zu Sukhavati)
- Volker Zotz Der Buddha im Reinen Land. Diederichs, München 1991. ISBN 3-424-01120-7 (gut lesbare Einführung in die Sukhavati-Tradition)