Tschetschenische Republik Itschkeria
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Die Tschetschenische Republik Itschkeria (Russisch Чеченская Республика Ичкерия, Tschetschenisch Нохчийн Республика Нохчийчоь) ist die Selbstbezeichnung der international nicht anerkannten Gegenregierung in Tschetschenien.
Mit dem Ende der Sowjetunion 1991 erklärte der tschetschenische Präsident Dschochar Dudajew sein Land, vormals eine an die Sowjetunion gebundene autonome Sowjetrepublik, für unabhängig. Weder der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow noch sein Nachfolger, der russische Präsident Boris Jelzin erkannten die Unabhängigkeit des Staates an. Zur Sowjetzeit erhielten verschiedene Regionen einen unterschiedlichen Status, was sich auch in ihrer Anerkennung durch Russland in der späteren GUS spiegelte. Regionen, die als Sozialistische Sowjetrepubliken in das System der UdSSR integriert waren wurden als unabhängige Staaten anerkannt (z.B. die Ukraine). Autonome Sowjetrepubliken wiederum waren Teil einer übergeordneten Sowjetrepublik, im Falle Tschetschenien war dies die Russische Sowjetrepublik. Diesen Regionen wurde in der Regel von russischer Seite eine Eigenstaatlichkeit abgesprochen. Weltweit erhielt die unabhängige tschetschenische Regierung auch keine Anerkennung und blieb somit ein international statusloser Staat. Die einzige Ausnahmen war Georgien, das seinen Nachbarn während der Regierungszeit von Swiad Gamsachurdia von 1991 bis 1992 als eigenen Staat betrachtete. Ebenso erhielt der tschetschenische Staat offizielle Anerkennung von dem selbst isolierten Talibanregime in Afghanistan. Diese Beziehung war jedoch nicht wechselseitig, da die Tschetschenen die radikal-islamische Vereinigung selbst nicht anerkannten.
Nach dem Ende des ersten Tschetschenienkrieges unterzeichnete die Russische Föderation einen Friedensvertrag, der zwar die Eigenstaatlichkeit des Landes nicht bestätigte, aber de facto die Regierung der Rebellen als Verhandlungspartner akzeptierte. Der Angriff tschetschenischer Islamisten unter Schamil Bassajew 1999 auf die Nachbarrepublik Dagestan brach allerdings den fragilen Frieden. Mit dem Einmarsch russischer Truppen im Zweiten Tschetschenienkrieg wurde die Existenz des unabhängigen Staates beendet. Die heute noch aktive Rebellenbewegung in Tschetschenien hält allerdings noch an dem Terminus Tschetschenische Republik Itschkeria fest – im Gegensatz zur von Moskau gestützten Regierung von Alu Alchanow. Der nominelle Präsident der Gegenregierung war bis zum 17. Juni 2006 Scheich Abdul Halim Sadulajew. Er wurde durch russische Truppen in seiner Heimatstadt Argun getötet. Als sein Nachfolger gilt der Feldkommandant der Rebellen Doka Umarow.