Van (Türkei)
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Van (kurd. Wan; historisch Tuschpa) ist die Hauptstadt der türkischen Provinz Van.
Van liegt im Osten der Türkei am Ostufer des Vansees auf Koordinaten: 38° 30' 30" nördl. Breite und 43° 22' 30" östl. Länge 38° 30' 30" nördl. Breite und 43° 22' 30" östl. Länge. Die Stadt hatte 2002 nach offiziellen Angaben 226.000, nach Schätzungen jedoch rund 400.000 Einwohner, von denen viele kurdische Flüchtlinge aus den Dörfern der Region sind.
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Geschichte
Als antikes Tuschpa war Van seit dem 9. Jahrhundert v. Chr. die Hauptstadt des Königreiches von Urartu, dessen Bewohner sich selbst Nairi nannten. Nach Kriegen gegen Assyrer, Kimmerer und Skythen ging das Königreich im 6. Jahrhundert v. Chr. unter.
Nach wechselnden Herren in den folgenden rund 1000 Jahren, darunter Perser, Alexander der Große, Römer und muslimische Kalifen, gehörte Van ab 1468 zum Osmanischen Reich.
Während des ersten Weltkriegs wurde die von Armeniern und Moslems bewohnte Stadt bei Kämpfen zwischen osmanischen und russischen Truppen schwer zerstört. 1915 kam es zu einem Massaker an rund 100.000 christlichen armenischen Bewohnern der Stadt. Im gleichen Jahr eroberte die russische Armee die Stadt und hielt sie bis 1917. Nach der Gründung der türkischen Republik 1923 wurde die Stadt rund 4 km vom alten Zentrum wiedererrichtet.
Verkehr
Van liegt an der Europastraße E99, die die Türkei mit Aserbaidschan verbindet. Eine Eisenbahnfähre verbindet die Stadt mit Tatvan am Westufer des Vansees und eine Eisenbahnlinie führt in den Iran nach Teheran. Turkish Airlines fliegt Van von Istanbul und Ankara an.
Wirtschaft
Wirtschaftlich leidet die Stadt unter den Konflikten zwischen den kurdischen Terroristen und den türkischen Streitkräften. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 2002 nur ein Viertel des Durchschnitts der gesamten Türkei und im Jahre 2000 waren bei der Handelskammer von Van lediglich 33 Betriebe mit 492 Beschäftigten registriert. Wichtige inoffizielle Einkommensquelle ist der Schmuggel über die iranisch-türkische Grenze.
Tourismus
Aus touristischer Sicht erwähnenswert ist vor allem die am See gelegene Burg von Van (Van kalesi), in der auch mehrere Inschriften in Keilschrift aus der Zeit der Urartäer zu sehen sind, und ein archäologisches Museum.
In der näheren Umgebung der Stadt befinden sich die Insel Akdamar mit ihrer armenischen Kirche aus dem 10. Jahrhundert, die alte urartäische Stadt Çavuştepe und die Festung von Hoşap, sowie Badestellen am Ufer des Vansees.
Kurioses
Van ist die Heimat einer besonderen Katzenart, der so genannten Van-Katze (Van kedisi). Sie haben ein weißes Fell und jeweils ein blaues und ein grünes Auge. Sie können nicht in besonders heißen Regionen leben. Daher trifft man sie nicht in den west- und südanatolischen Provinzen der Türkei an. In den nördlichen Regionen werden sie jedoch häufig gehalten.
Literatur
- Richard G. Hovannisian: Armenian Van/Vaspurakan. Costa Mesa 2001. ISBN 1-56859-130-6
Weblinks
Offizielle Seite von Van, türkisch