Verwackeln
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Eine fotografische Aufnahme verwackelt, wenn die Kamera im Laufe der Belichtung bewegt wird und die an der Kamera eingestellte Verschlusszeit lang genug ist, dass sich dieser Effekt durch verwackelte Darstellung im Foto bemerkbar macht. Das Verwackeln ist ein meist unerwünschter Effekt, im Gegensatz zur Bewegungsunschärfe durch das Mitziehen.
Mit zunehmender Brennweite des Objektivs und zunehmender Belichtungszeit nimmt beim Fotografieren die Gefahr des Verwackelns zu.
Als Faustregel für das Fotografieren aus der Hand gilt, dass der Wert der Verschlusszeit in etwa dem Kehrwert der Brennweite entsprechen sollte ("Zitterfaktor"). Diese Zeit wird häufig auch als Freihandgrenze bezeichnet. Bei Digitalkameras ist gegebenenfalls der Formatfaktor (Crop-Faktor) zu berücksichtigen. Die tatsächliche Brennweite ist mit dem Formatfaktor zu multiplizieren.
Einige Hersteller bieten Bildstabilisierungs-Systeme an, die einem Verwackeln entgegen wirken und somit längere Belichtungszeiten zulassen (bis zu zwei oder drei Zeitstufen). Ist die Kamera unbeweglich fixiert, z.B. mit einem Stativ, sollen Bildstabilisatoren abgeschaltet werden. Sie können sonst durch "Überreaktionen" wieder zu einem verwackelten Bild führen.
Beispiele:
Mit einem Objektiv mit 50 mm Brennweite kann man bei 1/60 Sekunde Belichtungszeit aus der Hand fotografieren. Ein Objektiv mit 250 mm Brennweite erfordert bereits eine Verschlusszeit von 1/250 Sekunde, um sicher aus der Hand fotografieren zu können (andere Erfahrungen ergeben eine "Verwacklungsgrenze" von 10 ms Belichtungszeit bei einer Brennweite von 370 mm (bei 35mm-Kleinbild-Kamera)).
Um Verwackeln zu vermeiden, sollte man bei langen Verschlusszeiten die Kamera auf ein Stativ oder mindestens auf eine feste Unterlage stellen.
Weiterhin ist es sinnvoll, bei langen Verschlusszeiten den Selbstauslöser oder einen Fernauslöser zu benutzen, da das Drücken des Auslösers bereits zum Verwackeln führen kann.
Bei großen Brennweiten und einer Belichtungszeit um eine Zehntelsekunde kann es alleine schon durch die Bewegung des Spiegels einer Spiegelreflexkamera zur Bewegung der Kamera kommen (trotz Stativ) und eine Unschärfe der Aufnahme hervorrufen. Mit Hilfe der Spiegelvorauslösung kann man dem entgegenwirken.
Bei kompakten und relativ leichten Kameras ist die Verwacklungsgefahr meist größer als bei stabiler und schwerer gebauten Modellen, insbesondere bei der wegen des heute bei vielen Digitalkameras fehlenden Durchsichtssuchers häufig anzutreffenden Weise, mit vorgehaltenen Armen das Motiv anzuvisieren.